Kunst und Macht-Vom Versuch der Mächtigen, sich die Kunst dienstbar zu machen-Kunstgeschichtliches Seminar in Bensberg
© V. Pickering, Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Kunst und Macht

Vom Versuch der Mächtigen, sich die Kunst dienstbar zu machen

Selten ist Kunst um ihrer selbst willen entstanden. Auftraggeber aller Epochen haben vielmehr versucht, sie in ihre Dienste zu stellen und Form und Symbolik der Kunst zur Darstellung eigener Größe, Legitimation und Herrlichkeit zu nutzen. Pracht, Faszination und Sinnlichkeit künstlerischer Werke sollten die Betrachtenden beeinflussen und von Macht und Ruhm künden.
Dabei verrät uns die Betrachtung der Bilder, Bauten und Objekte viel über das Selbstbild der Herrschenden und den Zeitgeist ihrer Epochen. Die Kunst dient nicht nur der Darstellung der Politik, sondern ist wesentliches Mittel ihrer Durchsetzung. Die Strategien der Machtausübung durch Kunst- und Bildwerke zeigen über lange Zeiträume hinweg erstaunliche Kontinuitäten, die auch den Wandel von Ideologien und Staatsystemen überdauern.
Das Seminar möchte anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Kunstgattungen der Bildsprache der Macht auf die Spur kommen. Diese Beschäftigung soll auch zum Verständnis aktueller visueller und materieller Praktiken in der Politik beitragen.
Die Teilnehmenden des Seminars werden in einen Gedankenaustausch eintreten. Zahlreiche Beispiele werden zur Verfügung gestellt, gemeinsam betrachtet und analysiert. Dazu sind keinerlei Voraussetzung nötig, außer der Bereitschaft, sich auf den Gegenstand einzulassen und eigene Gedanken in die Diskussion einzubringen.

Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung

Samstag, 5. März 2022

14.00 Uhr
Von der Lesbarkeit der Kunst
Wer sich mit Kunst und Macht beschäftigen will, der sollte sich zunächst Gedanken machen, wie er die Kunst lesen kann. Die Kunstgeschichte hat sich intensiv mit der Lesbarkeit von Bildern beschäftigt und Methoden entwickelt, diese zu analysieren.

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr
Vom Bild zum Image
Egal ob Zeitung, Internet oder Fernsehen – alle Medien arbeiten mit Bildern, die unmittelbare Anschauung und Objektivität versprechen. Auch die Rezipienten der Medien glauben häufig, den Bildern mehr als Texten vertrauen zu können. Texte sind von Menschen gemacht: von Menschen, die Intentionen haben, Absichten, Interessen. Fotos aber, und noch mehr Filmaufnahmen, so scheint es, sind objektiv. Wir sehen ja, was vor der Kamera war, können uns selbst ein Bild machen. Doch die Bilder, die uns erreichen, sind ausgewählt. Auch ihnen liegt oftmals eine Intention zugrunde, die Bildauswahl soll unser Bild beeinflussen. Ein bestimmtes Image soll aufgerufen werden. Wie ein Image über Bilder konstruiert werden kann, darüber diskutieren wir in dieser Seminareinheit – ein Phänomen, das weit älter ist als Fotografie und Film…

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Stadt - Land - Fluss
Der Architektur maßen die Theoretiker der Renaissance eine besondere Bedeutung für jedes Gemeinwesen bei. Da sie den Raum ordne, ihn gar erst zur Verfügung stelle, schaffe sie auch den Rahmen menschlichen Handelns. Dieses sei von diesen Räumen abhängig. Der Ausgestaltung des Stadtraums, seine Erschließung, sein Ausgreifen in das Territorium ist daher die Aufmerksamkeit aller Stadt- und Raumplaner sicher. Als Modell dient immer wieder eine Stadt, die das Urbane schlechthin verkörpert: Rom.

20.30 Uhr
Reflexion

21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 6. März 2022

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

 9.30 Uhr
Denkmäler werden errichtet und gestürzt
Der Skulptur kommt von jeher eine besondere Ausdruckskraft zu. Die mögliche Interaktion mit dem Betrachter ist vielfältiger als bei zweidimensionalen Medien. Im öffentlichen Raum tritt sie stärker hervor und in eine Wechselwirkung mit der Umgebung. Aber das macht die Skulptur auch anfälliger, Objekt von Angriffen und Zerstörung zu sein. Für unsere Fragestellung heißt dies: Dem dreidimensionalen Bild kommt eine besondere Funktion zu. Als Denkmal erfüllt es besondere Aufgaben. Beispiele finden sich von der Antike bis in die Gegenwart.

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Von der Freiheit der Kunst
So vielfältig die Versuche, die Kunst dienstbar zu machen, sie politischen, religiösen oder gesellschaftlichen Intentionen unterzuordnen, sie zur Belehrung oder ästhetischen Erziehung einzusetzen, so vielfältig die Beispiele, in denen sich Kunstschaffende, aber auch die Kunst an sich, verselbstständigt haben. Zeichnet sich große Kunst nicht gerade dadurch aus, dass sie vielfältig, mehrdeutig, rezeptionsoffen ist? Darin unterscheidet sie sich schließlich von einfältiger Propaganda.

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Akademietagung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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