
Königinnen an der Elbe
Orgeln in Hamburg - OrgelExkursion mit der Bahn
1678 eröffnete in Hamburg Europas erste Bürgeroper. Söhne der Stadt und Meister der Klassik wie Georg Philipp Telemann oder der Romantik wie Johannes Brahms sind mit der Stadt eng verbunden. Der gute Ton wird in den Kirchen und den Konzerthallen gepflegt. Die Elbphilharmonie strahlt seit einigen Jahren als kulturelles Wahrzeichen über die Hansestadt hinaus.
Zu Hamburg gehört auch eine reiche Orgellandschaft mit über 300 Instrumenten mit restaurierten oder rekonstruierten Orgeln des 16. und 17. Jahrhunderts, mit Orgeln aus der Romantik bis hin zu neuen Instrumenten auf der Gegenwart. Die Orgelexkursion wird herausragende Instrumente aus verschiedenen Epochen an bedeutenden Orten vorstellen und zu Gehör bringen. Den zeitlichen Anfang macht die Arp-Schnitger-Orgel in St. Jacobi, mit zahlreichen Pfeifen aus der Zeit vor 1700, die damit die größte in ihrem klingenden Bestand erhaltene Barockorgel norddeutschen Typs ist. In St. Katharinen finden wir eine rekonstruierte Orgel des Hanseatischen Orgelbarock. Im Hamburger Michel sind von der Krypta bis zum Dachboden insgesamt sechs Orgeln zu finden, die für einzigartige Klangerlebnisse sorgen. Im Mariendom findet sich eine große Orgel der Hamburger Orgelbaufirma Beckerath aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das jüngste Werk, das wir bei der Orgelreise hören werden, ist die vom Bonner Orgelbauer Johannes Klais 2016 erbaute Orgel in der Elbphilharmonie.
Die Tage versprechen eine spannende Entdeckungsreise zur vielfältigen Orgellandschaft an der Elbe.
Diese Exkursion ist Teil der Reihe OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis. Weitere Informationen zum Gesamtprogramm finden Sie auf der offiziellen Seite:
Ihre Tagungsleitung
Mittwoch, 3. September 2025
Anreise mit der Deutschen Bahn von Siegburg/Bonn (Abfahrt 8.32 Uhr) mit ICE 1014/ICE Sprinter nach Düsseldorf. Dann mit IC 2310 weiter nach Hamburg Hbf (Ankunft 12.59 Uhr). Weiterfahrt zum Tagungshotel St. Ansgar-Haus.
16.00 Uhr
Barockorgel norddeutschen Typs
Die Arp-Schnitger-Orgel in St. Jacobi
Arp Schnitger, dessen Werkstatt aufgrund der handwerklichen Qualität und technischen Perfektion eine führende Rolle in ganz Nordeuropa innehatte, baute eine viermanualige Orgel unter Verwendung vorhandenen alten Pfeifenmaterials, das er in die neue Disposition von 60 Stimmen integrierte. Die endgültige Fertigstellung dieses Instruments des norddeutschen Monumentaltypus dauerte bis Ostern 1693. Die Orgel wurde im 18. und 19. Jahrhundert fast nicht verändert. Erst das 20. Jahrhundert brachte mit den Weltkriegen große Verluste der historischen Substanz mit sich. 1993 wurde das Instrument nach einer erneuten Restaurierung der Gemeinde wieder übergeben.
Ausführender: Gerhard Löffler, Kantor und Organist an der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg, wo er die Leitung der Kantorei und des Vokalensembles innehat und die wöchentliche Reihe „30-Minuten-Orgelmusik“ am Donnerstag etablierte. Zudem ist er in Gottesdiensten und Konzerten an der berühmten Arp-Schnitger-Orgel zu hören. Sein Orgelrepertoire umfasst die Musik aller Epochen.
Donnerstag, 4. September 2025
10.30 Uhr
St. Michaelis
Orgelvorführung im Hamburger Michel
Im Hamburger Michel sind überall Orgeln zu finden. Gleich sechs Instrumente sorgen für einzigartige Klangerlebnisse. Drei von ihnen bilden im Kirchraum mit 145 Registern die
größte Orgelanlage in Norddeutschland. Damit stehen sie in einer großen Tradition, denn schon seit dem 18. Jahrhundert verfügt die Kirche über herausragende Instrumente.
Ausführender: Jörg Endebrock wurde Anfang 2020 als Kantor und Organist an die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis berufen und leitet hier mit dem Chor St. Michaelis einen der renommiertesten Chöre Norddeutschlands. Neben der Pflege eines breiten Repertoires von Monteverdi bis Martin setzt er mit den jährlichen Aufführungen des Weihnachtsoratoriums, der Matthäuspassion von Bach und des Brahms-Requiems lange Hamburger Traditionen fort. Er war Preisträger bei den Internationalen Orgelwettbewerben von Haarlem sowie Paris. Als Konzertorganist übt er eine rege Konzerttätigkeit aus.
12.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch der Mittagsandacht
14.30 Uhr
St. Katharinen
Die große Orgel wurde über einen Zeitraum von ungefähr 200 Jahren von bedeutenden Orgelbauern geschaffen und 1943 weitgehend zerstört. Die Rekonstruktion erfolgte 2009-2013, welche durch die niederländische Firma Flentrop unter Verwendung von 520 vor 1943 ausgelagerten historischen Pfeifen und unzähligen Dokumenten ausgeführt wurde. Die Orgel hat 4 330 Pfeifen, 61 Register, verteilt auf 4 Manuale und Pedal. Seitdem erklingt in St. Katharinen wieder eine große historische Stadtorgel aus der Zeit vor Arp Schnitger. Somit gibt es nun in Hamburg zwei große Stadtorgeln aus der Blütezeit des Hanseatischen Orgelbarock, die jeweils unterschiedliche Stil- und Klangideale verkörpern.
Ausführender: Andreas Fischer ist Kirchenmusikdirektor an St. Katharinen und übernahm das Amt des Kantors und Organisten im Jahr 1994. Er studierte an der Hochschule für Musik in München die Fächer Kirchenmusik, Orgel und Dirigieren. Als Kantor und Organist an der Hauptkirche St. Katharinen setzte er ab 1994 neben der Bach-Pflege Schwerpunkte beim Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts. Er war 1997 Preisträger des Internationalen Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerbes in Freiberg und initiierte das Projekt „Eine Orgel für Bach in St. Katharinen, Hamburg“.
Freitag, 5. September 2025
9.30 Uhr
Eine Hamburger Orgel in Hamburg
Die Beckerath-Orgel im Mariendom
Die Orgel des St. Marien-Doms ist ein Werk von Rudolf von Beckerath. Sie wurde 1967 mit 50 Stimmen errichtet und im Zuge der umfassenden Domsanierung 2008 generalüberholt – einschließlich einer komplett neuen Spielanlage – und um ein neues Werk sowie um zwei neue Pedalregister auf 65 Register erweitert.
Ausführender: Christian Weiherer, seit 2022 Dommusikdirektor am St. Marien-Dom in Hamburg. In dieser Funktion ist er gleichzeitig Domorganist an der Beckerath-Orgel und Leiter des Domchores und der Schola Gregoriana. Ihm obliegt neben der musikalischen Vorbereitung und Gestaltung der Liturgie am Mariendom auch die Planung und Durchführung von Konzerten, die ein breites Spektrum vom großen Oratorium bis hin zum „Hamburger Orgelsommer“ umfassen.
13.00 Uhr
4 765 Pfeifen für einen Konzertsaal
Die Klais-Orgel in der Elbphilharmonie
Die große Konzertorgel besteht aus 4 765 Pfeifen, 380 davon aus Holz, der Rest aus Zinnlegierungen. Alle Einzelteile mit einem Gesamtgewicht von 25 Tonnen wurden in Bonn hergestellt, neben den Pfeifen auch die Windladen und zwei Spieltische – ein mechanischer, fest mit dem Instrument verbundener und ein mobiler, der vom Orchesterpodium aus gespielt werden kann. Der Auftrag, die Elbphilharmonie solle ein „Haus für alle“ sein, wird in der architektonischen Anlage des Instruments auf beeindruckende Weise umgesetzt, denn die 15 mal 15 Meter große Orgel steht ganz nah am Publikum.
Ausführender: Thomas Cornelius, Organist, Komponist, Dirigent. Thomas Cornelius tritt als Tasteninstrumentalist (Orgel, Klavier, Celesta, Cembalo) sowohl solistisch, im Ensemble als auch mit Chören und großen Orchestern auf. Er spielt regelmäßig mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und war neben den Eröffnungskonzerten der Elbphilharmonie an über 100 weiteren beteiligt.
Anschließend Zeit für eigene Erkundungen in Hamburg. Rückreise mit der Deutschen Bahn (ICE 617) von Hamburg Hbf (Abfahrt 17.46 Uhr) nach Siegburg/Bonn (Ankunft 22.08 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.