Soweit das Auge reicht …
Vom Sehen, Entdecken und Erkennen
„Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.“
Christian Morgenstern
Wer neugierig und mit offenen Augen durch die Welt geht, kann immer wieder neue, schöne und interessante Entdeckungen machen oder vermeintlich Bekanntes aus anderer Perspektive wahrnehmen – vielleicht sogar das erste Mal richtig sehen und verstehen.
Gibt uns der erste Blick einen Hinweis, ob wir jemanden oder etwas als schön oder zumindest wohlgefällig wahrnehmen, so zeigt die Erfahrung, dass es mehr als diesen benötigt, etwas oder jemanden wirklich zu erkennen und sicher zu sein, dass keine Täuschung vorliegt. Gleichzeitig macht es das Leben oft spannender, dass sich nicht alles auf den ersten Blick offenbart, sondern erst entdeckt werden will. So greifen Menschen, Kulturen und die Kunst durchaus bewusst auf die Methode des Verhüllens zurück.
Sehr herzlich laden wir Sie ein, in festlicher Atmosphäre, bei stimmungsvollen Begegnungen, interessanten Vorträgen aus unterschiedlichen Disziplinen, anregenden Gesprächen sowie inspirierenden Erkundungen den Jahreswechsel zu begehen.
Das Kardinal Schulte Haus bietet für Ihren Aufenthalt einen komfortablen und für die künstlerischen sowie kulinarischen Genüsse besonderen Rahmen.
Mittwoch, 28. Dezember 2022
Ab 13.00 Uhr
Willkommen in Bensberg!
Individuelle Anreise nach Bensberg
14.00 Uhr
Café Lumière
Begrüßung bei Kaffee, Tee und Kuchen
- Andrea Hoffmeier, Akademiedirektorin, Bensberg
- Dr. Andreas Thiel, Kunsthistoriker und Archäologe, Bad Soden
- Reimund Merkens, Klavier, Pianist, Komponist und Klavierlehrer, Leverkusen
15.00 Uhr I Vortrag und Gespräch
„Mich sahen bereits deine Augen“
„Aufklärungsgeschichten“ der Bibel
„Sehen und Gesehenwerden“ bestimmen über weite Strecken der Bibel das Verhältnis von Gott und Mensch. In einer Mischung aus frommem Staunen und ängstlicher Verwirrung schaut etwa der Beter von Psalm 139 auf das alles umschließende Wissen des Schöpfers. Gott, dem doch nichts verborgen bleibt, sucht unentwegt nach dem Menschen. Voll sind die biblischen Geschichten von entsprechenden Erfahrungen. Nicht nur die göttliche „Vorsehung“ wird darin in ihrer Unergründlichkeit bezeugt. Immer wieder unternimmt Gott Anläufe, sein wie mit Blindheit geschlagenes Volk zur „Einsicht“ in seine Situation zu bringen, ihm „Weitsicht“ auf die verheißene Zukunft zu verleihen. Und Menschen werden nicht müde, um das „Ansehen“ dieses Gottes zu ringen, bis er es ihnen wieder auf überraschend neue Weise schenkt.
Pfarrer Dr. Axel Hammes
Seelsorger in Bergisch Gladbach und Bensberg
16.45 Uhr I Vortrag und Gespräch
Was sich im Verhüllen zeigt
Das Verborgene in der Kunst
Durch Verhüllen die Dinge neu wahrnehmen, das haben Christo und Jeanne-Claude durch ihre Kunstaktionen gelehrt. Die Verhüllung des Kölner Doms blieb ein Entwurf, anders als Christos wohl bekanntestes Projekt: der verhüllte Reichstag. Auch frühere Kunstschaffende haben sich immer wieder mit der Frage auseinandergesetzt, was sie zeigen und was sie nur andeuten bzw. verbergen wollen. Die Verhüllung als Darstellungsform findet ebenfalls im kirchlichen Raum Anwendung.
Domkapitular Dr. Dominik Meiering
Theologe und Kunsthistoriker
19.00 Uhr
Abendessen
20.15 Uhr I Vortrag und Gespräch
Genuss für Auge und Ohr
Was eine gute Operninszenierung auszeichnet
Die Oper ist ein Gesamtkunstwerk, das viele unterschiedliche Kunstsparten und Technologien in sich vereinigt: Musik, Schauspielkunst, Literatur, Dekorationen, Kostüme, Lichtdesign und Bühnentechnik werden in jeder Operninszenierung benötigt. Damit ein echter „Genuss für Auge und Ohr“ daraus wird, muss im Idealfall
alles zusammenpassen. Am Beispiel bedeutender Operninszenierungen der letzten Jahrzehnte diskutiert der Vortrag, worauf es dabei ankommt.
Prof. Dr. Arnold Jacobshagen
Hochschule für Musik und Tanz Köln
22.00 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Donnerstag, 29. Dezember 2022
ab 7.00 Uhr
Frühstück
7.45 Uhr I Morgenimpuls
„Herr du hast mich erforscht und kennst mich.“ (Ps 139,2)
8.30 Uhr I Exkursion
Hinweis: Dieses Ziel wird von jeweils einer Gruppe am 29. und 30. Dezember besucht.
Museum Folkwang, Essen
10.15 Uhr I Museumsführung
Entdeckt - Verfemt - Gefeiert
Große Expressionisten-Ausstellung
Mit Expressionisten am Folkwang nimmt das Museum zu seinem 100. Jubiläum in Essen einen Sammlungsschwerpunkt in den Fokus, der eng mit der Geschichte des Hauses verwoben ist. Anhand von etwa 250 Meisterwerken des Expressionismus zeichnet die Ausstellung die vielfältigen Verbindungen zwischen Künstlerinnen und Künstlern mit dem Museum nach und beleuchtet das Sammlungs- und Ausstellungsgeschehen rund um diese Kunstrichtung vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute.
Judith Graefe mit örtlicher Unterstützung, Thomas-Morus-Akademie Bensberg
12.15 Uhr
Mittagessen
im Restaurant Bistro am Park, Sheraton Essen
13.45 Uhr I Rückfahrt nach Bensberg
15.00 Uhr I Ankunft in Bensberg
15.15 Uhr
Café Lumière
Kaffee, Tee und Kuchen, Musik und Rezitationen
Reimund Merkens, Klavier
Dr. Andreas Thiel, Rezitationen
16.30 Uhr I Vortrag und Gespräch
Warnen, Tarnen, Täuschen
Strategien, die Augen von Tier und Mensch zu überlisten
Wie kann das Tagpfauenauge den Angriff einer Meise abwehren, wie die Irisblüte eine Biene zum tief verborgenen Nektar locken, warum finden Argusfasanhennen Argusaugen attraktiv? Das Verstehen solcher Beispiele von Mimikry als Kommunikationsstrategie in der Natur verbessert auch das Verständnis für die Kommunikation von Menschen.
Prof. i. R. Dr. Klaus Lunau
Universität Düseldorf
19.00 Uhr | KulturDinner
Soweit das Auge reicht
Über den eigenen Tellerrand hinaus
Genießen Sie ein köstliches Menü mit allen Sinnen - und freuen Sie sich auf Anregungen, wie Sie mit Ihrem täglichen Brot sich selbst und der Schöpfung Gutes tun können.
Der Ernährungsrat Bergisches Land e.V. will dazu beitragen, dass das Gute aus der Region saisonal und frisch auf unsere Teller gelangt.
Dr. Barbara Steinrück
Ernährungsrat Bergisches Land
Freitag, 30. Dezember 2022
ab 7.00 Uhr
Frühstück
7.45 Uhr I Morgenimpuls
„Ich habe dem nachgeschaut, der auf mich schaut!“ (Gen 16,13)
9.15 Uhr I Exkursion
Hinweis: Dieses Ziel wird von jeweils einer Gruppe am 29. und 30. Dezember besucht.
Wallraf-Richartz-Museum, Köln
10.00 Uhr I Museumsführung
Sensation des Sehens
Die Sammlung Nekes: Barock
Schattenspiele, Rätselbilder, Wunderlaternen und Stroboskopscheiben – dies sind nur einige der rund 25.000 Objekte aus der faszinierenden Sammlung von Werner Nekes (1944-2017). Der legendäre Filmregisseur aus Mülheim an der Ruhr war von der „Geschichte der Bilderzeugung“, wie er sie selbst nannte, derart fasziniert, dass er in dreißig Jahren die weltweit größte und beste Kollektion zur Mediengeschichte der letzten vierhundert Jahre zusammentrug.
Das Museum bringt unter dem Titel „Sensation des Sehens“ zahlreiche Highlights der Nekes-Kollektion mit Werken aus seiner eigenen Sammlung zusammen. Den Auftakt zu dieser außergewöhnlichen Ausstellungstrilogie macht die Sonderschau „Die Sammlung Nekes:
Vol. 1 Barock“.
Dr. Andreas Thiel mit örtlicher Unterstützung
12.30 Uhr
Mittagessen im Restaurant Consilium, Köln
14.00 Uhr I Rückfahrt nach Bensberg
14.30 Uhr I Ankunft in Bensberg
15.15 Uhr
Café Lumière
Kaffee, Tee und Kuchen, Musik und Rezitationen
Reimund Merkens, Klavier
Dr. Andreas Thiel, Rezitationen
17.15 Uhr
Abendessen im Kardinal Schulte Haus
18.30 Uhr Abfahrt nach Köln
La Bohème
Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach Henri Murgers „Scènes de la vie de bohème“
Oper Köln im Staatenhaus
Samstag, 31. Dezember 2022
7.45 Uhr I Morgenimpuls
„Der Herr blickt herab vom Himmel, er sieht alle Menschen.“ (Ps 33,13)
Frühstück
9.30 Uhr I Vortrag und Gespräch
Zum Sehen geboren - Zum Schauen bestellt
Die bildenden Künste haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, des Menschen Auge zu täuschen und ihm etwas vorzugaukeln, was es nicht gibt, niemals gab oder jemals geben wird. Einfache Verschiebungen der Perspektive etwa reißen in Architektur und Malerei der Renaissance und des Barocks Räume auf und lassen bis in den Himmel blicken.
Dr. Andreas Thiel
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr I Vortrag und Gespräch
So seh ich in allen - Die ewige Zier
Man sieht und erkennt die Kunst, doch das Deuten wird problematisch: Steht das helle Morgenlicht wirklich für Jugend und Optimismus, die Abenddämmerung für Alter, Vergehen und Melancholie? Gilt der Farbenkreis Goethes über die Physik hinaus auch für die Psyche? Erkenne ich mich selbst in dem, was ich sehe?
Dr. Andreas Thiel
13.00 Uhr
Mittagessen
14.45 Uhr
Kaffee, Tee und Gebäck
15.00 Uhr I Film und Gespräch
FilmMomente
Felicitas Esser, Thomas-Morus-Akademie
18.00 Uhr I Gottesdienst
„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ (Offb 3, 20)
Pfarrer Dr. Axel Hammes
20.00 Uhr
Festliches Gala-Dinner
musikalisch begleitet vom Streichquartett Ad Libitum
1. Violine - Ilan J. Gilad
2. Violine - Alexander Dressler
Viola - Anne Uerlichs
Cello - Alexander Dimitrov
Das Streichquartett Ad Libitum, im Mai 2006 von Ilan J. Gilad gegründet, besteht aus einem festen Stamm professioneller Musikerinnen und Musiker, Absolventen der Musikhochschulen in NRW. Die Musikerinnen und Musiker sind überwiegend ehemalige Mitglieder der Jungen Deutschen Philharmonie und des Bundesjugendorchesters.
0.00 Uhr
Ein neues Jahr!
Herzlich willkommen: Das Jahr 2023
Das Streichquartett Ad Libitum spielt im Anschluss bis 1.00 Uhr.
Sonntag, 1. Januar 2023
Frühstück
10.00 Uhr I Neujahrsgottesdienst
„Meine Zeit steht in deinen Händen“ (GL 810)
Zelebrant:
Prälat Josef Sauerborn
Domkapitular im Erzbistum Köln
11.15 Uhr I Neujahrs-Matinee
Portavoce arcivescovo di Colonia
Gespräch mit
Prof. Dr. Manfred Becker-Huberti
Theologe, von 1991 bis 2006 Pressesprecher des Erzbistums Köln, seit 2007 Honorarprofessor an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Vinzenz-Pallotti-University in Vallendar, Forschung und Publikationen zu Religiösem Brauchtum, Heiligen und der Heiligenverehrung
Rezitationen
Dr. Andreas Thiel
Musikalische Gestaltung
Irèn Lill, Klavier
Eva Kuen, Blockflöte
13.15 Uhr
Neujahrsbuffet
14.30 Uhr I Verabschiedung
Auf Wiedersehen!
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.