
Ist alle Materie von Geist durchwirkt?
Eine aktuelle Frage an der Schnittstelle von Theologie, Philosophie und Naturwissenschaft
Die folgende Überlegung scheint so einfach wie bestechend zu sein: Es ist aus naturwissenschaftlicher Sicht unmöglich, dass der menschliche Geist im Laufe der Evolution aus dem Nichts entstanden sein soll. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass Vorstufen des Geistigen oder Mentalen in allen Elementen des Universums enthalten sind – dass dieses also letztlich in Gänze geistdurchwirkt ist.
Diese Position an der Schnittstelle von Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften hat in den letzten Jahren eine enorme Strahlkraft entfaltet und wird als Panpsychismus („Geist in allem“) bezeichnet. Tatsächlich scheint sie eine ganze Menge Probleme zu lösen: Sie eröffnet eine Möglichkeit. sich von einem Materialismus zu lösen, der alle geistigen Vorgänge bloß als neuronale Prozesse begreift. Dann bietet sie einen Ausweg aus der neuzeitlichen Aufspaltung von Leib und Geist in der Nachfolge von René Descartes. Und, besonders für die Theologie interessant: Gottes Anwesenheit in seiner Schöpfung lässt sich auf diese Weise elegant mit naturwissenschaftlichen Modellen verbinden. Dabei kann der Panpsychismus außerdem auf eine lange Tradition zurückblicken, zu der mit Nikolaus von Kues, G. W. Leibnitz über Goethe bis hin zu Alfred N. Whitehead und Teilhard de Chardin prominente Vertreter zählen.
Was aber leistet der Panpsychismus heute für das Gespräch der Wissenschaften? Sind seine Vorschläge für ein angemessen-sinnvolles Verständnis der Welt weiterführend – oder sind sie letztlich zum Scheitern verurteilt, weil eine materialistische Weltsicht alles besser erklären kann? Bietet er Gott einen Platz in der Welt?
Samstag, 16. März 2019
14.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Der Ort des Bewusstseins in der Natur
Ein Plädoyer für die Fundamentalität des Geistes
Prof. Dr. Godehard Brüntrup SJ,
Stiftungslehrstuhl für Philosophie und Motivation, Hochschule für Philosophie, München
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
Alles in Gott – weil er größer ist, als der Monotheismus meint?
Philosophisch-theologische Fragen zum Verhältnis von Geist und Materie
Prof. Dr. Dr. Klaus Müller,
Seminar für Philosophische Grundfragen der Theologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Stillt der Panpsychismus das Bedürfnis nach metaphysischem Trost?
Oder: Warum eine naturalistische Weltsicht völlig ausreicht
Prof. Dr. Dr. Gerhard Vollmer,
Seminar für Philosophie, TU Braunschweig
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 17. März 2019
Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr
8.00 Uhr
Gelegenheit zur Mitfeier der Eucharistie in der Edith-Stein-Kapelle
9.30 Uhr
Natur ist nicht alles
Oder: Warum eine naturalistische Weltsicht die Welt nicht so zeigt, wie sie ist
Dr. Dr. Florian Baab,
Seminar für Fundamentaltheologie und Religionsphilosophie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Ein blinder Fleck des Panpsychismus?
Oder: Wo bleibt eigentlich der personale Gott?
Dr. Dennis Stammer,
Forschungsprojekt „Gott oder Göttliches“, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.