Des Kaisers letzte Reise
Sachsen-Anhalt gedenkt Otto des Großen
Kaiser Otto I. führt in der deutschen Erinnerungskultur den Beinamen der Große. Nicht von ungefähr, legte seine Politik doch Grundlagen für das mittelalterliche und frühneuzeitliche Kaisertum. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Rom, erst 972 machte er sich auf den Weg zurück über die Alpen. Es sollte seine letzte Alpenüberquerung werden, sie führte ihn in das von ihm gegründete Erzbistum Magdeburg. In Quedlinburg feierte er 973 sein letztes Osterfest, in der Pfalz Memleben starb er am 7. Mai 973, woraufhin er nach Magdeburg überführt und im dortigen Dom beigesetzt wurde. Sein Todestag jährt sich 2023 zum 1 050. Mal. Das Zentrum für Mittelalterausstellung nimmt dies zum Anlass, den Höhepunkten und dem Ende der Herrschaft Otto I. zu gedenken. An zahlreichen Orten im heutigen Sachsen-Anhalt werden Ausstellungen gezeigt, die das Leben und Wirken, aber auch die Nachwirkung und Rezeption Kaiser Ottos I. in den Blick nehmen.
Ihr/e Reiseleiter/in
Dienstag, 29. August 2023
Busreise von Köln (7.30 Uhr) und Bensberg (8.15 Uhr) nach Quedlinburg.
Recht froh und wohlgemut am Vogelherd: Quedlinburg
Die Kaiserpfalz Quedlinburg erlangte in ottonischer und nachfolgender Zeit hohe Bedeutung als jene Pfalz, in der die Kaiser das Osterfest feierten. Die eindrucksvolle Stiftskirche auf dem Berg, um den sich die Stadt gruppiert, legt davon eindrucksvoll Zeugnis ab. Der große Bestand an Fachwerkbauten vieler Jahrhunderte und das geschlossene und kaum zerstörte Stadtbild haben Quedlinburg nicht nur den Titel als UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen, sondern machen es seiner malerischen Wirkung wegen auch zu einem der beliebtesten Ziele des Kulturtourismus in Sachsen-Anhalt. Vom Schlossberg geht der Blick bei guter Sicht weit über das Land und auf die Höhen des Harzes. Die Stiftskirche, dem hl. Servatius geweiht, gehört zu den bedeutendsten Bauten der Romanik und birgt das Grab Kaiser Heinrich I.
Der umfangreiche Domschatz enthält viele kunsthistorisch herausragende Objekte aus ottonischer Zeit, von denen einige Gegenstand eines spektakulären Raubes am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden und erst in den 1990er Jahren zurückkehrten.
Mittwoch, 30. August 2023
An Saale und Unstrut: Memleben und Merseburg
Kaiser Otto I. starb in der Pfalz Memleben, im Tal der Unstrut, ein häufig von ihm besuchter Ort. Hier starb auch schon sein Vater. Das dortige Kloster war eng mit der ottonischen Herrschaft verbunden. Noch heute zeugt die Anlage davon, wenngleich sie durch die Aufhebung in der Reformation und der späteren Umwandlung in ein landwirtschaftliches Gut starke Veränderungen erfahren hat. Im Jahre 2023 wird besonders an Otto I. erinnert und die Pfalz präsentiert sich unter dem Titel „Des Kaisers Herz“.
Merseburg war bis zur Reformation Sitz eines Bischofs. Die Vereinigten Domstifte zeigen die Ausstellung „Otto der Große, der heilige Laurentius und die Gründung des Bistums Merseburg – Spurensuche im Merseburger Kaiserdom“.
Die eindrucksvolle Stiftskirche mit ihren Nebenbauten erhebt sich noch heute als markantestes Bauwerk der Stadt oberhalb der Saale. Aus dem 10. Jh. stammt auch die handschriftliche Eintragung der Merseburger Zaubersprüche, die eines der wenigen schriftlichen Zeugnisse des Althochdeutschen mit Bezügen zur germanischen Mythologie aufweisen.
Donnerstag, 31. August 2023
Welche Taten werden Bilder?
Magdeburg
Magdeburg wurde als Bistum von Otto I. gegründet und erlangte als Metropolitansitz eine hohe kirchenpolitische Bedeutung. Am hier entwickelten Magdeburger Stadtrecht orientierten sich zudem viele Kommunen bis weit in den Osten. Für Kaiser Otto I. war es sein wichtigster Stützpunkt zur Sicherung und Ausdehnung seiner Herrschaft. Hier liegt er im Dom begraben. Noch heute ist er in der Stadt sehr präsent, zur 1 050. Wiederkehr seines Todesjahres widmet ihm das Kulturhistorische Museum in Magdeburg eine Ausstellung, die sich seiner Rezeption widmet und fragt: „Welche Taten werden Bilder? Otto der Große in der Erinnerung späterer Zeiten“.
Der Magdeburger Dom ist einer der beeindruckendsten Kathedralbauten Deutschlands und eines der frühen Zeugnisse der Gotik auf deutschem Boden. Ein schönes Zeugnis romanischer Baukunst ist hingegen die westlich der Stadt Magdeburg gelegene Klosterkirche Hecklingen.
Freitag, 1. September 2023
Welche Taten werden Dichtung?
Bad Gandersheim
Die wegen seiner drei Kaiser mit Namen Otto so bezeichneten Ottonen sind eigentlich das Geschlecht der Liudolfinger.
Liudolf, ihr Stammvater, gründete auch das Stift Gandersheim. In diesem adligen Damenstift lebte und wirkte Roswitha von Gandersheim, die als erste deutsche Dichterin gilt, und als Zeitgenossin Otto I. auch eine Beschreibung seines Lebens und seiner Taten verfasste. Die schöne romanische Stiftskirche lohnt einen Besuch.
Rückreise nach Bensberg (Ankunft ca. 19.30 Uhr) und Köln (Ankunft ca. 20.15 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.