gerard-griffay-unsplash
gerard-griffay-unsplash

Geschichtsträchtiges Mittelreich

Lothringen von den Römern bis zur Moderne

Das Mittelreich König Lothars gab der Region ihren Namen. Zwischen Maas und Mosel gelegen, ist Lothringen ein Land der Grenzen – geographisch wie kulturell. Hier kreuzten sich über Jahrhunderte die Wege deutscher und französischer Geschichte, hier trafen Sprachen, Traditionen und Lebensformen aufeinander. Die Spuren dieser Begegnungen – und oft auch ihrer Konflikte – prägen bis heute Landschaft und Städte. Lothringen ist ein Land der Gegensätze: Hier die romanische und gotische Pracht alter Bischofssitze, dort die Industriearchitektur der Moderne; hier stille Dörfer in sanfter Hügellandschaft, dort die glanzvollen Metropolen Metz und Nancy, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Metz auf römische Wurzeln und eine große kirchliche Tradition zurückblickt, erlebte Nancy seine Blüte im 18. Jahrhundert und wurde im frühen 20. Jahrhundert zur Hauptstadt des französischen Jugendstils.
Auch die jüngere Geschichte hat Spuren hinterlassen. Lothringen war Schauplatz großer Umbrüche und Zerstörungen – und zugleich Geburtsort der europäischen Idee. Heute begegnet man hier einer Region, die ihr reiches Erbe bewahrt und zugleich offen in die Zukunft blickt: mittelalterliche Kathedralen und Renaissancepaläste stehen neben modernen Museen, barocke Plätze neben Glasfassaden der Gegenwart.

Ihr/e Reiseleiter/in

Dienstag, 25. August 2026
Willkommen im Herzen Europas!
Fahrt mit dem Reisebus von Bensberg (8.15 Uhr) und Köln (9.00 Uhr) nach Scy-Chazelles. Von 1926 bis zu seinem Tod 1963 bewohnte Robert Schuman, der christliche Politiker und Protagonist von Montanunion und Europäischer Wirtschaftsgemeinschaft, in dem Städtchen an der Mosel ein altes Winzerhaus. Heute erinnert hier ein Museum an einen der Gründerväter der Europäischen Union.

Mittwoch, 26. August 2026
Nancy - Stadt der Herzöge
Der letzte Herzog Lothringens, Stanislas Leszczynski, ließ zu Ehren seines Schwiegersohnes, des französischen Königs Louis XV., einen großartigen Platz anlegen. Die heutige Place Stanislas mit ihren eleganten Barockfassaden bildet das Herz der Stadt. Hier befindet sich auch das Musée des Beaux Arts, dessen bedeutende Sammlung barocke Gemälde von Caravaggio, Claude Lorrain und Peter Paul Rubens ebenso umfasst wie die feinen Jugendstilgläser der Firma Daum. Etwas außerhalb des Zentrums ließ Stanislas mit der barocken Kirche Notre-Dame-de-Bon-Secours eine standesgemäße Grablege für sich und seine Frau errichten. In der spätgotischen Wallfahrtskirche Saint-Nicolas-du-Port wird eine Reliquie des hl. Nikolaus von Myra verehrt, der zum Schutzpatron Lothringens wurde.

Donnerstag, 27. August 2026
Nancy - Stadt des Jugendstils
Während Metz 1871 vom Deutschen Reich annektiert wurde, blieb Nancy französisch – und erlebte einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Diese Blütezeit fand ihren Niederschlag in den Schöpfungen der „Ecole de Nancy“. Künstler wie Louis Majorelle und Émile Gallé perfektionierten die Spielart des französischen Jugendstils. Die Villa Majorelle zeigt das Ideal eines Gesamtkunstwerks aus dieser Zeit, während das Musée de l’École de Nancy eine einzigartige Sammlung von Möbeln und Gläsern der Art nouveau zeigt. In der Brasserie Excelsior blieb die originale Innenausstattung mit Glasfenstern von Jacques Gruber und Mobiliar von Louis Majorelle erhalten – ein lebendiges Zeugnis jener Epoche. Am Nachmittag bleibt nach einem Stadtspaziergang auf Spuren des Jugendstils Zeit für eigene Unternehmungen.

Freitag, 28. August 2026
Kirchen und Klöster an Mosel und Maas
Toul gehörte einst zu den Trois-Évêchés, den drei Bistümern Lothringens. Seine Kathedrale mit dem eleganten Kreuzgang ist ein wenig bekanntes Meisterwerk der Gotik. In Bar-le-Duc, der einstigen Residenz des Herzogs von Bar, entfaltet sich in der Oberstadt ein geschlossenes Ensemble prachtvoller Renaissancebauten. Die Kirche Saint-Étienne birgt mit dem „Squelette“ vom Grabmal des René de Chalon eines der berühmtesten Werke des Bildhauers Ligier Richier, der als bedeutendster Künstler Lothringens im 16. Jahrhundert gilt. Weitere Werke Richiers sind an seinem Geburtsort Saint-Mihiel zu bewundern. Die dortige Benediktinerabtei Saint-Michel, die dem Ort ihren Namen gab, bewahrt einen kostbaren Schatz mittelalterlicher Bücher – die ältesten stammen noch aus karolingischer Zeit.

Samstag, 29. August 2026
Metz – Zwischen Mittelalter und Moderne
Mit der Eröffnung des Centre Pompidou im Jahr 2010 erhielt Metz ein markantes Zeichen zeitgenössischer Architektur – ein bewusster Kontrapunkt zur reichen historischen Tradition der Stadt. Das Musée de la Cour d’Or hingegen führt in die Tiefe der Geschichte: Es erhebt sich über den Überresten römischer Thermen und birgt archäologische und mittelalterliche Schätze. Die Kathedrale von Metz beeindruckt mit ihrer Fülle an Glasfenstern aus verschiedenen Epochen. Neben Renaissancefenstern finden sich hier auch farbintensive Glasmalereien von Marc Chagall. Die in ihrer Schlichtheit anmutige mittelalterliche Kirche Saint-Maximin besitzt eine nicht minder eindrucksvolle einheitliche Verglasung nach Entwürfen des Malers und Schriftstellers Jean Cocteau. Vor dem gemeinsamen Abendessen bietet sich die Gelegenheit zum Besuch eines Vorabendgottesdienstes in Metz.

Sonntag, 30. August 2026
Au revoir, la Lorraine!
Vor den Toren Nancys errichteten die Herzöge von Lothringen eine barocke Residenz, in der Stanislas Leszczynski durch einen tragischen Sturz in den Kamin den Tod fand. Die großartige Architektur mit ihrer offenen Kolonnade lohnt einen letzten Zwischenstopp. In Sarrebourg schließlich setzt Marc Chagalls größtes Glasfenster in der Chapelle des Cordeliers einen leuchtenden Schlusspunkt.
Anschließend Rückreise nach Köln (Ankunft ca. 20.30 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 21.15 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

.