Aus der Erde und im Feuer geboren
Die Hütte Sayn und das Keramikmuseum
„Oh, du schöner Westerwald“ – besungen und gefeiert wurde das Westerwaldleben im 19. Jahrhundert, und hat doch noch einiges mehr zu bieten, als im Westerwaldlied beschrieben. Mittelalterliches Fachwerk, steinerne Aussichtstürme, Burgruinen, Klöster und Schlösser überziehen das Land. Doch woher kommen die Mittel für solchen Wohlstand, dass er seit Jahrhunderten bis heute noch sichtbar ist? Nicht wenig Industrie steht im Hintergrund des Westerwaldes, und vieles davon lässt sich historisch erkunden. So geben Industriedenkmäler und Museen Einblicke in die Wirtschaftsgeschichte der Gegend und stellen kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus Keramik und Eisen aus.
Die Tonvorkommen des Kannenbäckerlandes wurden seit dem 15. Jahrhundert abgebaut und brachten eine große und weithin bekannte keramische Tradition hervor. Auch der Bergbau, insbesondere der Abbau von Eisenerzen, hatte einst enorme Bedeutung und weite Verbreitung. Ton und Eisen entwickelten sich übrigens auch zu bedeutenden Materialien der Designgeschichte, und so findet sich in diesen scheinbar unscheinbaren Materialien nicht nur praktische Funktion, sondern auch feinster Schmuck.
Zu dieser Erkundung des Kunsthandwerks laden wir Sie herzlich ein!
Ihr/e Reiseleiter/in
Samstag, 7. September 2024
Busreise ab Bensberg (8.00 Uhr) und Köln, Gereonstraße (8.45 Uhr).
Sayner Hütte
Ende des 18. Jahrhunderts als kurfürstlich-trierische Hütte von Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen gegründet, lag die größte Bedeutung der Sayner Hütte in preußischer Zeit. Neue Techniken ermöglichten filigranste Formen, und Eisen wurde zu gestalteten Gebrauchsgegenständen und Schmuck verarbeitet. Ein absolutes Symbol für die moderne Industrialisierung, löste das Gusseisen das zuvor übliche Schmiedeeisen in vielen Gebieten in kürzester Zeit ab.
Die 1828 bis 1830 errichtete Gießhalle ist heute Industriedenkmal. Meterhohe Säulen mit dorischen Kapitellen strukturieren die Halle und machen sie zu einem imposanten Raum mit der Wirkung einer dreischiffigen Basilika mit apsisartigem Abschluss.
Keramikmuseum Westerwald
15 Sorten weißen Tons aus dem Boden des Kannenbäckerlandes sind bekannt. Sie entstanden vor 30 Millionen Jahren. In ihrer Reinheit und Qualität werden sie bis heute oft als „weißes Gold“ bezeichnet. Die Archäologie bezeugt, dass bereits die Kelten hier Tonobjekte hergestellt haben, und seither scheint die Nutzung des Materials nie ganz abgebrochen zu sein. Dieser langen Tradition der Keramikverarbeitung des Westerwalds eingedenk wurde 1982 in einem Neubau das Westerwälder Keramikmuseum eingerichtet, eines der größten Keramikmuseen Europas. Es behandelt die Tradition der Keramikerzeugung vom frühen salzglasierten Steinzeug über (Prunk)Gefäße der Renaissance und der Jahrhundertwende bis zu den technischen und industriellen Keramikanwendungen unserer Zeit.
Ankunft in Köln, Gereonstraße (ca. 17.30 Uhr) und Bensberg (ca. 18.15 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.