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Religion, Romantik und Verbrechen

Bacharach, Oberwesel und die Wernerkapellen

Das obere Mittelrheintal, welches sich per definitionem auf die Strecke zwischen Bingen und Koblenz und somit auf bescheidene 5% des Rheins beschränkt, ist seit 2002 wegen seiner Schönheit und Geschichte verdient UNESCO-Welterbe. Es ist ein Landstrich der Burgen und Schlösser, der Mythen und Märchen und einer besonders dichten Geschichte.

Die beiden Orte Bacharach und Oberwesel liegen hier, und sie glänzen mit einem malerischen historischen Antlitz voll erhaltener mittelalterlicher Baustruktur. Oberwesel bietet zahllose atemberaubende Ausblicke auf den Rhein und sein Tal, die schon William Turner auf seiner Rheinreise bewundernd in seinen Arbeiten festhielt. Und über Bacharach schrieb Victor Hugo in sein Reisetagebuch: „Bacharach ist wohl der älteste von Menschen bewohnte Ort, den ich in meinem Leben gesehen. Man glaubt, daß ein Riese, der mit Antiquitäten gehandelt, am Rhein einen Kramladen aufschlagen wollte. Diese alte Feenstadt, wo es von Sagen und Legenden wimmelt, wird von einem malerischen Schlag von Einwohnern bewohnt.“

So märchenhaft beide Orte in ihre phantastische Umgebung eingebettet liegen und nur von harmonischem Idyll zu berichten scheinen, so wahr ist jedoch auch, wie überall, dass es auch eine andere Seite gibt. Und diese ist hier ein besonders dunkles Kapitel.

Ihr/e Reiseleiter/in

Donnerstag, 22. August 2024
Busreise ab Bensberg (7.30 Uhr) und Köln, Gereonstraße (8.15 Uhr).

Bacharach
Gelegen unterhalb der Burg Stahleck, ist Bacharach bis heute einer der schönsten Orte am Mittelrhein. Die alten Gässchen und verwunschenen Winkel des Weinstädtchens faszinieren durch viele Fachwerkbauten und mittelalterliche Kirchen, hier vor allem die spätromanische Kirche Sankt Peter und die spätgotische Kirchenruine der Wernerkapelle, die einem Caspar David Friedrich-Gemälde entsprungen sein könnte. Noch heute besteht eine fast intakte Stadtmauer mit Gängen und Türmen. Es ist ein Paradebeispiel für das gemütvolle deutsche mittelalterliche Städtlein. Nachdem britische Reisende um 1800 das Mittelrheintal entdeckt hatten, wurde Bacharach zu einem bedeutsamen Zentrum der Rheinromantik. Viele Dichter hat das gemütliche Städtchen am Rhein fasziniert, darunter Victor Hugo, Clemens Brentano, Heinrich Heine und Achim von Arnim.

Oberwesel
Oberwesel leistete sich mit seiner Liebfrauenkirche und Martinskirche zwei der schönsten hochgotischen Sakralbauten des Rheinlandes. Und es baute ebenso wie Bacharach seine Wernerkapelle. Doch ein Wermutstropfen mischt sich in den süßen Wein: Im Jahr 1287 waren Bacharach und Oberwesel Schauplatz eines antisemitischen Dramas. Als man in der Karwoche jenes Jahres den Knaben Werner tot auffand, wurde behauptet, dass die Juden Oberwesels einen Ritualmord begangen hätten. Es folgte ein Pogrom mit vierzig Toten. Die Wernerkapellen wurden als Erinnerungsstätten und Wallfahrtsorte errichtet. Die Blüte beider Städte im 14. Jahrhundert hängt eng mit der sich hier entwickelnden Werner-Verehrung zusammen. Und noch Jahrhunderte später spiegelt sich das Drama beider Orte in einer Erzählung Heinrich Heines.

Ankunft in Köln, Gereonstraße (ca. 19.00 Uhr) und Bensberg (ca. 19.45 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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