Weihnachten: sich auf den Weg machen
In der Bibel ist überraschend oft vom Reisen die Rede. Viele Männer und Frauen machten sich immer wieder auf den Weg: Als auf dem Feld Engel erschienen, nahmen die Hirten den Stab und gingen zur Krippe. Auch die drei Sterndeuter aus dem Morgenland machten sich auf den Weg, um das verheißene Kind zu suchen. Sie spürten, dass es um etwas ganz Außergewöhnliches ging, auch wenn sie selber noch gar nicht genau wussten, was auf sie wartete. So ist das „Sich-auf-den-Weg-machen“ nicht nur ein äußerlicher Vorgang, sondern mit der äußeren Fortbewegung geht meist ein inneres Aufbrechen einher. Und während des „Unterwegsseins“ – also dort, wo der vertraute Boden bereits verlassen ist und sich der Reisende als Fremder neu zu orientieren hat – entsteht eine Situation der inneren Anspannung, aber auch erhöhter Sensibilität und Wahrnehmungsbereitschaft.
Die Beiträge, die Sie in den nächsten Tagen in unserem Blog „Akademie in den Häusern“ lesen, handeln alle vom „Sich-auf-den-Weg-machen“.
Auch für die Akademie hat die Redewendung eine besondere Bedeutung: Die Ferienakademien und Erkundungen laden ein, sich auf Reisen mit der Akademie verwandeln zu lassen und zu erfahren, wie sich Ihre Sicht auf die Welt verändert. Das gedankliche Sich-auf-den Weg-machen ist auch ein Kennzeichen zahlreicher Veranstaltungen in Bensberg.
Der Kunsthistoriker Daniel Leis nimmt Sie virtuell mit nach Frankreich. Der Kulturwissenschaftler Christian Gänsicke führt Sie ins Kloster Dalheim.
Pilgern beschreibt eine Grundhaltung des Menschen, denn als Menschen sind wir immer unterwegs, immer auf der Suche. Wir stellen Ihnen die Besonderheiten des Fahrrad-Pilgerns vor.
Auf einen beschwerlichen Weg machen sich täglich viele Menschen, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht sind; die aufgrund ökologischer Krisen, Armut, Ausbeutung und Chancenlosigkeit ihre Heimat verlassen – auch sie nehmen wir in diesen Tagen in den Blick.
Weihnachten sagt: Gott ist da, er lässt sich auf diese Welt ein, er geht mit uns leichte und schwere Wege, er lässt uns hoffen, in aller Unsicherheit.
23. Dezember 2021 || ein Beitrag vom Akademie-Team