„Aber wir sind gerne katholisch, auch wenn uns so manches auf die Nerven geht …“ Hoffnung auf Reformen in der Kirche
Die Diskussionen um Veränderungen in der katholischen Kirche nehmen in diesen Wochen wieder Fahrt auf. Durch die von der Corona-Pandemie erzwungene Zwangspause ist der Gesprächsfaden im Synodalen Weg und der Erneuerungsprozess in den einzelnen Bistümern ins Stocken geraten. Die Notwendigkeit einer Veränderung wird von Bischöfen und Laien gleichermaßen gesehen, doch die Situation wird unterschiedlich, zum Teil gegensätzlich bewertet. Können die deutschen Katholiken eigene Wege gehen? Müssen alle Erneuerungen mit dem Vatikan in Rom abgestimmt werden? Wie wird Leitung in Zukunft aussehen, wenn die Zahl der geweihten Priester immer weiter abnimmt und sie immer weniger vor Ort präsent sein können? Kann die Leitung einer Pfarrei oder Gemeinde nicht auch unabhängig vom Priesteramt von bewährten Frauen und Männern ausgeübt werden?
Unabhängig von den Leitungsfragen geht es natürlich auch um eine inhaltliche, geistliche Erneuerung von Kirche. So haben die Bistümer neben dem Synodalen Weg in der deutschen Kirche eigene, ganz unterschiedliche Prozesse angestoßen, die nun mit mehr oder weniger großer Intensität vorangetrieben werden oder von Rom gestoppt wurden wie in Trier oder wie im Erzbistum Köln nun auf der Zielgerade sind. Manchem Beobachter geht das alles nicht schnell bzw. nicht weit genug, andere wiederum haben die Hoffnung auf große Reformen längst verloren und der Kirche den Rücken zugekehrt. Die aktuellen Austrittszahlen sprechen da für sich. Die, die weiterhin dabei bleiben, leiden oft sehr an der Kirche, auch wenn sie „gerne katholisch“ sind.
Thomas Sternberg, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, spricht in einem aktuellen Interview in Christ & Welt (ZEIT 37/2020) von der Zwiespältigkeit und den Schwierigkeiten in den aktuellen Debatten. Hier geht es zum Interview.
20. September 2020 || empfohlen von Andreas Würbel, Akademiereferent