Ästhetik und Städtebau-Tagung-Thomas-Morus-Akademie Bensberg
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Ästhetik und Funktion

Städtbau als Spiegelbild der Gesellschaft

Warum ist die Piazza del Campo in Siena für viele Menschen so viel attraktiver als zum Beispiel der Kölner Ebertplatz? Am Wetter allein kann es nicht liegen, wenn der eine als einer der schönsten Plätze der Welt gehandelt wird und der andere selbst nach etlichen politischen Versuchen der Umgestaltung gemeinhin immer noch als wenig einladend gilt.

Gemeinsam ist ihnen die Verortung inmitten einer europäischen Stadt. Wissenschaftlich betrachtet, führt die Weiterentwicklung europäischer Städte immer eine Schnittmenge aus sozio-ökonomischen Motiven, technischen Anforderungen und räumlich-gestalterischen Fragen zusammen, zugleich aber auch Bezugspunkte wie Ästhetik und Schönheit.

Diese waren über Jahrhunderte abhängig von dem Wertesystem einer Gesellschaft. Die Kunst, so auch die Baukunst, hatte die Aufgabe, einen bestimmten ethisch-normativen Kanon zu veranschaulichen. Sie machte Sinnstiftung und Orientierung physisch greifbar und erlebbar.

Der mit der Renaissance einsetzende Emanzipationsprozess der Kunst hob diese Verknüpfung auf. Mit der Industrialisierung schließlich verschob sich der Schwerpunkt des Städtebaus hin zu technisch geprägten Lösungen des Tief-, Brücken- und Verkehrsbaus.

Wo stehen wir heute? Wie sehen die Städte der Zukunft aus?

Die Akademietagung geht diesen Fragen anhand vieler bebilderter Beispiele mit einem sehr profunden Blick in die städtebauliche Geschichte als auch in die Planung zukünftiger Großprojekte nach.

Wir laden Sie herzlich ein, dabei zu sein!

Ihre Referenten/innen und Tagungsleitung

Samstag, 25. März 2023

14.00 Uhr
Elemente des Städtebaus
Vom Stadtgrundriss bis zum Haus
Der Städtebau umfasst viele Maßstäbe: vom Grundriss der gesamten Stadt bis hin zum einzelnen Haus. Dabei lassen sich neben der Form der ganzen Stadt mehrere in der Geschichte immer wiederkehrende Elemente benennen: Straßen, Plätze, Baublöcke, Häuser und Parks. Mit Beispielen aus Städten wie Rom, Lissabon, Barcelona, Paris, Edinburgh, Berlin u.a. werden unterschiedliche Formen dieser Elemente gezeigt und in ihrer gestalterischen Qualität analysiert.
Prof. Dr. Wolfgang Sonne, Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Architektur an der Technischen Universität Dortmund

16.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

16.30 Uhr
Bedingungen des Städtebaus
Von der Natur bis zur Kultur
Städte sind das größte vom Menschen geschaffene Kunstwerk - doch sie entstehen nicht einfach durch einen genialen Einfall eines Stadtbaukünstlers. Vielfältige Bedingungen wirken im Laufe eines langen Entstehungs- und Veränderungsprozesses auf die städtebauliche Form ein und prägen sie mit. Am Beispiel berühmter europäischer Städte wie Athen, London, Moskau, Wien u.a. wird die Wirkung von Faktoren wie der Natur, der Politik, der Gesellschaft, der Wirtschaft oder der Kultur auf spezifische städtebauliche Formen untersucht und vorgestellt.
Prof. Dr. Wolfgang Sonne, Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Architektur an der Technischen Universität Dortmund

18.00 Uhr
Abendessen

19.15 Uhr
Prinzipien des Städtebaus
Von der Vergangenheit bis in die Zukunft
Warum wirken viele der neuen Planungen heute so unstädtisch? Im Vortrag werden die Unterschiede zwischen Städtebau und Siedlungsbau erläutert. Aus den jahrhundertelangen Erfahrungen erfolgreich bestehender Städte werden Prinzipien gewonnen, mit denen sich auch heute wieder lebenswerte Städte mit schönen öffentlichen Räumen gestalten lassen. Denn die nachhaltige Stadt der Zukunft kann keine sein, die heute völlig neu erfunden wird, sondern muss eine sein, die mit dem funktionierenden und schönen Bestand umgeht.
Prof. Dr. Wolfgang Sonne, Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Architektur an der Technischen Universität Dortmund

21.30 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 26. März 2023

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

 9.45 Uhr
„Colonia Claudia“ und „Hilliges Köln“
Kölns Stadtbaugeschichte von der Römerzeit bis zur französischen Revolution
Gegründet als römisches „Oppidum“, wurde Köln 50 n. Chr. von Kaiser Claudius zur „Colonia“ erhoben. Dieser Aufstieg löste eine städtebauliche Entwicklung aus, die aus dem römischen Vorposten eine der wichtigsten Städte des Imperiums machte. Die bewegte Geschichte Kölns durch die Jahrhunderte – vom Niedergang der späten Römerzeit bis zur hochmittelalterlichen Blüte – hat deutliche Spuren in der städtebaulichen Figur der Stadt gefunden. Wir gehen ihnen nach und zeigen, wie die gebaute Stadt als Spiegelbild ihrer Epoche gelesen werden kann.
Dipl. Ing. Johannes Buchhammer, Architekt, Inhaber des Büros JBA JOHANNES BUCHHAMMER ARCHITEKTUR, Köln

11.15 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
„Lisch, Luff und Bäumscher“ und „europäische Stadt“
Kölns Stadtbaugeschichte von der Industrialisierung bis zur Gegenwart
Während seiner Reise entlang des Rheins schreibt Georg Forster 1790: „Das finstre, traurige Köln haben wir recht gern verlassen.“ Noch um 1800 als halb entvölkerte Stadt im Niedergang beschrieben, erlebte Köln im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung einen beispiellosen Boom. Er führte zu neuem Wohlstand, aber auch zu städtebaulichen Herausforderungen, die uns bist heute beschäftigen. Braucht Köln
mehr Grün oder mehr Wohnraum – oder beides? Die städte-bauliche Entwicklung Kölns hält auf diese Frage vielfältige und oft überraschende Antworten bereit.
Dipl. Ing. Johannes Buchhammer, Architekt,, Inhaber des Büros JBA JOHANNES BUCHHAMMER ARCHITEKTUR, Köln

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Akademietagung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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