Online-Akademieabend_Ukraine_Thomas-Morus-Akademie Bensberg
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Krieg in der Ukraine

Zur Lage in der Ukraine, in Belarus und Russland

Mit wachsender Bestürzung haben wir alle den brutalen Überfall Russlands auf die Ukraine verfolgt. Kaum jemand hatte sich vorstellen können, dass der russische Präsident diesen Schritt tun würde und sich so offenkundig vor den Augen der Welt ins Unrecht setzen würde. Doch Putin hat seinen Plan wahr gemacht. Mit rd. 180.000 Soldaten ist er in die Ukraine einmarschiert.

Welche Rolle spielt der belarussische Machthaber Lukaschenko in diesem Konflikt? Warum war es jüngst ein Anliegen der EU, Patriarch Kyrill, das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, auf die Sanktionsliste zu setzen? In welcher Lage befinden sich die 14 Millionen ukrainischer Flüchtlinge, von denen Ende Mai etwa 800.000 in Deutschland registriert waren?

Diesen Fragen soll der gesellschaftspolitische Online-Akademieabend nachgehen. Neben der Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, Iryna Shum, sind der gebürtige Belarusse Dr. Alexander Friedman, Universität Saarbrücken, Dr. Regina Elsner, Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, Berlin, und Paul Kruk, gebürtiger Ukrainer und Konzertpianist aus Bergisch Gladbach zu Gast.

Nach den Impulsen wird es Raum geben für eine Publikumsdiskussion. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich.

Dienstag, 21. Juni 2022

19.30 Uhr
Begrüßung und Einführung
Felicitas Esser, Thomas-Morus-Akademie

Bitte hören Sie nicht auf, uns zu helfen!
Iryna Shum ist nicht nur in Nordrhein-Westfalen zur fast omnipräsenten Stimme der Ukraine geworden. Bei zahlreichen Veranstaltungen schildert die 36-Jährige gegenwärtig den Krieg in all seiner Brutalität: „Die Kriegsethik wurde gelöscht, der russische Präsident versprach, keine Zivilist*innen zu verletzen, doch es wurden bisher mehr Zivilist*innen als Soldat*innen getötet.“ Als Beispiel für die Willkür der russischen Invasoren berichtet die Konsulin von einer 24-jährigen Frau, die Tierfutter in ein Tierheim hatte bringen wollen und auf dem Weg dorthin von russischen Soldaten getötet worden sei. Immer wieder bittet Iryna Shum auch die deutsche Zivilbevölkerung um Hilfe. Zerstörte Schulen, Kitas und Krankenhäuser, zerbombte Straßen und Eisenbahntrassen, unbewohnbare Städte, kein Strom und Wasser: die bittere Realität in der Ukraine.
Iryna Shum, Generalkonsulin der Ukraine, Düsseldorf (angefragt)

Belarus an der Nordgrenze der Ukraine
Am 24. Februar 2022 marschierten die russischen Truppen in die Ukraine ein. Der Angriff auf Kiew kam vom belarussischen Territorium. Russlands Krieg wird vom Lukaschenko-Regime politisch, logistisch und propagandistisch unterstützt. Lukaschenko hat sein eigenes politisches Schicksal also mit dem Schicksal der russischen Militäroperation in der Ukraine verknüpft. Welche Rolle spielt Belarus im aktuellen Krieg? Wie wird er in Belarus wahrgenommen? Wer sind belarussische Freiwillige, die in diesem Krieg auf der ukrainischen Seite kämpfen? Welche Folgen könnte der Krieg für die Republik Belarus haben?
Dr. Alexander Friedman, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Saarbrücken

Die Rolle der Russisch-Orthodoxen Kirche im Krieg
Für die Gesellschaften im post-sowjetischen Raum spielt die Orthodoxie eine wichtige Rolle, in vielen Ländern hat sie nach dem Ende der Sowjetunion die Identität der Menschen besonders geprägt. Besonders die Russische Orthodoxe Kirche ist dabei auch eine wichtige politische Akteurin geworden. Dies wurde während der Proteste in Belarus seit 2020, besonders aber auch in der Ukraine seit dem Beginn des russischen Krieges 2014 deutlich. Wieso hat diese Kirche in den Nachbarländern Russlands so viel Einfluss? Wie kann man die enge Verstrickung mit der russischen Außenpolitik erklären? Und welche kirchlichen Prozesse finden in den Ländern selbst statt?
Dr. Regina Elsner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, Berlin

Geflüchtete in Deutschland
Rund 14 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind zur Zeit auf der Flucht – im eigenen Land, in den Nachbarstaaten, aber auch in Deutschland. Viele, viele Stunden hat Paul Kruk, der sich vor 30 Jahren auf eigene Faust auf den Weg aus der Ostukraine nach Deutschland machte, mit den Geflüchteten gesprochen. Ihre Heimat, so Kruk, hätten sie verloren, auch nahezu all ihre Habseligkeiten. Dennoch sprechen die meisten davon, wieder zurückzugehen. Wie ist die Lage der ukrainischen Kriegsvertriebenen hier in Deutschland, in der Region Köln, im Rheinisch-Bergischen Kreis? Welche Sorgen und Nöte plagen sie, welche Hoffnungen haben sie sich bewahrt? Und was hören sie aus der Heimat?
Paul Kruk, in Cherson, Ukraine, geborener Konzertpianist und ehrenamtlicher Übersetzer

21.00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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