Aktion #jetzthoffnungschenken
Mit der Aktion #jetzthoffnungschenken möchte das Katholische Medienhaus das Thema Einsamkeit in den Fokus stellen. Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig?
Einsamkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit! Vor der Pandemie galt Einsamkeit als ein Problem hauptsächlich älterer Menschen. Mit Corona hat sich das massiv verändert. Wir befinden uns gerade mitten in der vierten Welle dieser Pandemie. Alle Menschen sind wieder aufgerufen, Kontakte zu reduzieren, das persönliche und direkte Miteinander deutlich einzuschränken. Was das heißt, das wissen wir alle: Vermutlich können wir bald mit Großeltern nur noch chatten, und Freunde müssen wir per Video treffen. Auch in dieser vierten Welle werden die Einschränkungen für Menschen allen Alters wieder gravierende Folgen haben. Und dabei wird sich einmal mehr bestätigen: Einsamkeit ist längst kein Phänomen älterer Menschen mehr. Einsamkeit ist angekommen in der Mitte der Gesellschaft.
Eine Studie der EU-Kommission vom Juli 2021 belegt dies wissenschaftlich: Das Empfinden von Einsamkeit geht jetzt durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten. Gerade junge Erwachsene fühlen sich einsam – Tendenz steigend. Jeder vierte Mensch in Europa gibt an, mehr als die Hälfte der Zeit einsam zu sein. Und der Anteil der 18-25jährigen hat sich seit Beginn der Pandemie vervierfacht. Das sind beängstigende Ergebnisse!
Wir wollten diese Zahlen nicht einfach so stehenlassen. Deswegen haben wir unter dem Hashtag #jetzthoffnungschenken ein journalistisches Angebot entwickelt: Auf ganz unterschiedlichen medialen Kanälen und mit diversen journalistischen Formaten versuchen wir, die Geschichten hinter diesen dramatischen Zahlen zu finden. Wir wollen die Zahlen aufgreifen. Sie lebendig werden lassen. Wir wollen die Menschen sehen, die sich hinter diesen beängstigenden Zahlen verbergen. Und vor allem wollen wir Wege aufzeigen, die aus der Einsamkeit herausführen!
Dem Journalismus wird häufig vorgeworfen, dass er nur schlechte Nachrichten verbreitet. Und meist kommt er tatsächlich nicht umhin, dies zu tun. Es ist unser Job, immer dort den Finger in die Wunde zu legen, wo es schmerzt. Aber Journalisten haben auch die Möglichkeit, lösungsorientiert auf die Probleme unserer Zeit zu schauen. Und genau das versuchen wir mit der Aktion #jetzthoffnungschenken.
Warum haben Sie ausgerechnet die Adventszeit für Ihre Aktion und für Ihren Adventsspot gewählt?
Weihnachten ist ein christliches Fest. Und in der Adventszeit bereiten sich Christen – aber auch viele Nicht-Christen – auf dieses Fest vor. Der Advent ist daher eine gute Zeit, wesentlichen Themen eine ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Discounter und Lebensmittelketten wissen das längst. Seit Jahren stehen sie mit ihren emotionalen Weihnachtsspots ganz oben auf der viralen Hitparade. Sie senden sehr teuer produzierte Appelle für mehr Menschlichkeit und Zusammenhalt auf sämtlichen Kanälen. Wir alle kennen den diesjährigen Spot von Penny. Ein kleines filmisches Werk, das wirklich großartig ist! Aber das Problem all dieser viralen Spots: Nach der Rührung kommt nichts. Außer dem nächsten Spot.
Was macht Ihre Aktion anders als Penny, Edeka & Co?
Auf den ersten Blick könnte auch der Spot, der Teil von #jetzthoffnungschenken ist, in die Kategorie cineastisch-werblicher Rührstücke gehören. Aber unser Spot ist mehr als ein gutgemeinter Appell: Denn die Redaktionen des Online-Portals katholisch.de und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) haben in Ergänzung des Spots ein umfangreiches journalistisches Angebot zum Thema Einsamkeit zusammengestellt, das kritisch auf das Problem schaut und gleichzeitig an verschiedenen Stellen Lösungen aufzeigt und vielleicht dem ein oder anderen auch Hoffnung zu schenken vermag. Alle Formate, alle Texte, alle Angebote dieser Aktion stehen sowohl säkularen als auch kirchlichen Medien über verschiedene Vertriebskanäle zur Verfügung. Wir wollen dazu anregen, das Thema Einsamkeit aufzugreifen und es sichtbar zu machen. Wir wollen uns dem Thema stellen – indem wir es nicht mit einem Spot abhandeln und damit am Ende doch nur unter den Teppich kehren, sondern ihm Reichweite und Aufmerksamkeit schenken. Und wir möchten dazu animieren, der Einsamkeit aktiv entgegenzuwirken. Wir möchten zeigen, dass es Orte, dass es Gesten, dass es konkrete Möglichkeiten gibt, Hoffnung zu schenken in diesen Zeiten, die – auch verschärft durch Corona – das dramatische Potential haben, uns (noch) einsamer zu machen.
Mit welchen Aktionen möchten Sie die unterschiedlichen Menschen abholen und erreichen?
Auf den Social-Media-Kanälen von katholisch.de bieten wir im Advent – neben unseren journalistischen Produkten – ein Seelsorgeangebot für alle, die Fragen haben zum Thema Einsamkeit oder Hilfe benötigen bei der Bewältigung der Einsamkeit. Dafür greift die Aktion #jetzthoffnungschenken auf das große Netzwerk der katholischen Kirche zurück. Professionelle Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner von internetseelsorge.de werden die Fragen von Nutzerinnen und Nutzern rund um das Thema Einsamkeit beantworten.
Außerdem haben katholisch.de und KNA-Bild einen virtuellen Adventskalender produziert, der die Idee von #jetzthoffnungschenken ebenfalls aufgreift: Der Kalender animiert jeden Tag zu einer kleinen Aktion, mit der man einem anderen Menschen Hoffnung schenken kann und sich so vielleicht – trotz aller Distanz – wieder ein wenig näherkommt.
Diesen Kalender haben wir allen, die Interesse hatten, kostenlos für ihre eigenen Auftritte im Internet zur Verfügung gestellt.
Was wollen Sie erreichen mit Ihrer Aktion?
Wir möchten mit unserer Initiative ein Thema von hoher Relevanz setzen, bei dem wir nicht nur einen Missstand beklagen, sondern auch Lösungswege und -angebote aufzeigen. Dabei verweisen wir auf unsere kirchliche Infrastruktur. Aber auch auf ein gelebtes christliches Selbstverständnis. Dadurch, dass sich viele katholische Bistümer und Hilfswerke, Verbände und Orden mit eigenen Angeboten in die Kampagne einklinken wird deutlich: Weihnachten ist mehr als eine Initialzündung für stimmungsvolle Rührung. Christliche Werte werden bei #jetzthoffnungschenken nicht ausgestellt, sondern gelebt. Und so kommen wir der Idee von Weihnachten vielleicht wieder ein Stück näher!
Liebe Frau Dr. Rübenacker, herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen. Das Interview führte Anne Pesch, Akademiereferentin.
#jetzthoffnungschenken – Eine Weihnachtsgeschichte gegen Einsamkeit
Über die Adventsaktion #jetzthoffnungschenken
Ein Viertel unserer Bevölkerung fühlt sich einsam. Und dieses Empfinden geht durch alle Altersgruppen und soziale Schichten. Es fehlen soziale Kontakte, Freunde, die mehr sind als Follower in den sozialen Netzwerken. Die Pandemie hat die Situation noch verschärft: Das Homeoffice ist für Viele zu einer Einsamkeitsfalle geworden. Das Katholische Medienhaus greift in der Adventszeit dieses Thema durch eine gemeinsame Initiative von KNA und katholisch.de auf. Im Zentrum steht ein animierter Kurzfilm, der das Thema Einsamkeit anschaulich aufgreift.
Weitere Informationen zur Aktion finden Sie
Zum Katholischen Medienhaus in Bonn gehören mehrere kirchliche Medienunternehmen. Dazu zählen unter anderem die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) und die Allgemeine gemeinnützige Programmgesellschaft, die im Medienhaus das Internetangebot katholisch.de produziert.
Das Medienhaus versteht sich als starker Partner der Bistümer und kirchlichen Medienschaffenden. Es ist Teil des Netzwerks kirchlicher Medien. Auftrag des Katholischen Medienhauses ist die überdiözesane Medienarbeit und damit die Erstellung journalistischer Produkte für ein möglichst breites Publikum.
Nachweis:
Foto von Frau Dr. Andrea Rübenacker © KNA
Bilder und Film der Aktion #jetzthoffnungschenken © katholisch.de
7. Dezember 2021 || ein Gespräch mit Dr. Andrea Rübenacker, Hauptgeschäftsführerin Katholisches Medienhaus