Online-Konferenz des Synodalen Weges am 4. und 5. Februar
In äußerst stürmischen Zeiten finden in dieser Woche die Beratungen des Synodalen Weges statt. Überschattet wird das Treffen, das aufgrund der Corona-Sicherheitsmaßnahmen nur online stattfinden kann, von den Turbulenzen im Erzbistum Köln.
Beschlussvorlagen zu konkreten Reformen
Auf der Tagesordnung stehen eigentlich mehrere Papiere, die die Synodalforen seit der letzten Vollversammlung im September 2020 erarbeitet haben. So hat allein das Forum „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ drei Beschlussvorlagen vorgelegt. Darin schlägt das Forum unter anderem vor, „eine verbindliche Rahmenordnung für die Finanzverfassung der deutschen Diözesen“ zu erlassen und eine „diözesanübergreifend tätige, weisungsunabhängige Ombudsstelle zur Prävention und Aufarbeitung von Machtmissbrauch durch Verantwortliche in der Kirche“ einzurichten. Auch wird beantragt, dass die deutschen Bischöfe in Rom die Erlaubnis zur Überarbeitung der geltenden Predigtordnung von 1988 erwirken mögen, so dass zukünftig vom Bischof beauftragte Gläubige auch an Sonn-und Festtagen predigen dürfen.
Missbrauch ist wieder Thema
Überschattet wird die Online-Versammlung allerdings von den lebhaften Diskussionen um die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln. Zuletzt hatte der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln massive Kritik an der Bistumsleitung geübt und die Mitarbeit am diözesanen Reformprozess „Pastoraler Zukunftsweg“ bis auf Weiteres ausgesetzt. Der Vorsitzende des Diözesanrates, Tim Kurzbach, ist auch Delegierter des Synodalen Weges. Der Punkt „Missbrauch –Aufklärung und Aufarbeitung“ steht am heutigen Donnerstag um 17:30 Uhr als erster nach der Eröffnung auf der Tagesordnung.
Voderholzer beklagt „Willkürherrschaft“
Im Vorfeld der Beratungen hat sich am 3. Februar nun der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer mit einem offenen Brief an Präsidium und Synodalversammlung zu Wort gemeldet, in dem er massive Kritik an der anstehenden Online-Beratung übt. Ihm dränge sich der Eindruck auf, „dass der Umstand, dass die Online-Konferenz nicht in der Satzung definiert ist, ausgenutzt wird, wenn nicht sogar bewusst so gewählt wurde, um größeren Handlungsspielraum in der Zusammensetzung zu haben.“ Voderholzer spricht in diesem Zusammenhang gar von „autoritärer Willkürherrschaft“ des Synodalpräsidiums.
Beratungen im öffentlichen Livestream
Vor diesem Hintergrund sind spannende und konfliktreiche Beratungen zu erwarten. Die Veranstaltung beginnt am heutigen Donnerstag, 4. Februar 2021, um 16:30 Uhr und wird am Freitag, 5.2.2021, von 10 bis 18 Uhr fortgesetzt. Sie kann im Livestream auf der Internetseite des Synodalen Weges und auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Bischofskonferenz verfolgt werden. Informationen dazu finden sich auf der Internetseite des Synodalen Weges.
4. Februar 2021 || von Dr. Matthias Lehnert, Akademiereferent