Spaziergang durch die Gronauerwald-Siedlung
Der Platz an der massigen, beeindruckenden Eiche, die als Naturdenkmal festgesetzt ist und allein schon mit ihrer gewaltigen Blattlast und ihrer ausladenden Krone beeindruckend dasteht, ist mit seiner umgebenden Bebauung aus eindrucksvollen Häusern als Denkmalbereich ausgewiesen. Einige weitere Gebäude der um 1900 entstandenen Siedlung stehen gleichfalls unter Denkmalschutz.
Die Gronauerwald-Siedlung liegt im Grunde genommen nur einen guten Steinwurf entfernt von der Papierfabrik Zanders am Rande der Innenstadt von Bergisch Gladbach. Richard Zanders, der Eigentümer des unter dem Namen „Gohrsmühle“ bekannt gewordenen Unternehmens, hatte zusammen mit seiner Frau Anna von Siemens um die Jahrhundertwende die Idee, nicht weit entfernt von seiner Fabrik für seine Arbeiter und leitenden Angestellten, Beamte genannt, Wohnraum zu schaffen, der sich erheblich von den kasernenartigen Mietwohnungen im Umfeld anderer Fabriken abheben sollten. Die englische Gartenbewegung könnte als Vorbild gedient haben: Eine Siedlung mit Häusern verschiedener Typen, Doppel- oder Reihenhäuser, alle mit einem Garten dabei, der zur Selbstversorgung dienen sollte. An der heutigen Richard-Zanders-Straße, einer Hauptverkehrsstraße am westlichen Rand der Siedlung, entstanden als Einzelhäuser die Villen der leitenden Angestellten.
Die Siedlung ist nicht zu Ende gebaut worden; der Erste Weltkrieg machte dem weiteren Ausbau ein vorläufiges Ende. Als in späteren Jahren weitere Häuser entstanden, folgten sie nur in Ansätzen den ursprünglichen Plänen des Architekten Ludwig Bopp, der selbst zu Beginn des Erschließung des Geländes sein Büro in einem der ersten Häuser eingerichtet hatte und in insgesamt zwei Häusern lebte, den Bopp’schen Villen.
Nachdem sich in den 2000er Jahren ein Freundeskreis gründete mit dem Ziel, den Charakter der Siedlung zu erhalten und denkmalwürdige Gebäude auch tatsächlich unter Denkmalschutz zu stellen, gelangte die Siedlung wieder stärker ins Bewusstsein auch der Bergisch Gladbacher Lokalpolitik.
Eine Gestaltungsfibel wurde erstellt und den Hauseigentümern Empfehlungen gegeben, wie sie Renovierungen und Umbauten am Gebäude im Sinne des Denkmalschutzes umsetzen können. Durch Initiative des (Rheinisch)-Bergischen Naturschutzvereins gelang es, für den Siedlungsbereich wieder eine begrenzte Baumschutzsatzung einzuführen: Sie soll den Wert der großen alten Laubbäume hervorheben wie der Hecken und Mauern, die noch an die Ursprünge erinnern.
Ein Spaziergang beginnt sinnvollerweise an der Eiche, zu erreichen über den Gronauer Waldweg von der Richard-Zanders-Straße aus. Näheres finden Sie auf der Homepage des Freundeskreises.
13. Mai 2020 || empfohlen von Mark vom Hofe, Vorsitzender Berg. Naturschutzverein