(K)eine Hiobsbotschaft
Die Wirkungsgeschichte des biblischen Buches in Theologie und Kultur
Skandalgeschichte, Meditation über das menschliche Dasein, Ideologiekritik falscher Gottesbilder, Weltliteratur – das alles und noch viel mehr ist das biblische Buch Hiob, in dem die Frage nach der Rechtfertigung des unverdienten Leidens mit existenzieller Wucht thematisiert wird.
Wie erklärt sich, dass Hiob alles richtig macht und dennoch vom Leben hart bestraft wird? Was ist das für ein Gott, der den Tod von Hiobs Familie, ja, Leid überhaupt zulässt? Wie lässt sich nachvollziehen, dass Hiob trotz aller ihm widerfahrenden Unglücke an seinem Gott festhält? Diese Fragen forderten die Leserinnen und Leser des Buchs ebenso zu allen Zeiten heraus wie Theologen und Philosophen; doch überraschenderweise regte gerade in jüngerer Zeit die Erzählung von Hiob mit ihren ganz unterschiedlichen Möglichkeiten der Deutung auch zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Künstlerinnen und Künstler aus bildender Kunst und Musik zur eigenen Auseinandersetzung mit dem biblischen Buch an. Dabei entstanden sowohl ernsthafte als auch ironisch gebrochene Werke, denen aber gemeinsam ist, dass Hiob mit dem menschlichen Selbstverständnis der Moderne identifiziert wird: Rechtschaffen zu sein und doch immer wieder an einer ungerechten Welt zu scheitern.
So widmet sich diese Akademietagung dem Verständnis und der Deutung des Buches Hiob ebenso wie seinen Aktualisierungsversuchen in den unterschiedlichen Künsten
Samstag, 16. Mai 2020
14.00 Uhr
Begrüßung
Ein skandalöses Buch?
Hiob in der Hebräischen Bibel und den antiken Übersetzungen
Prof. Dr. Johannes Schnocks,
Seminar für Zeit- und Religionsgeschichte des Alten Testaments, Katholisch-Theologische Fakultät, Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
„Zu viel warum gefragt“
Hiob in der neueren Literatur
Prof. Dr. Georg Langenhorst,
Lehrstuhl für Praktische Theologie, Katholisch-Theologische-Fakultät,
Universität Augsburg
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
„Ein König auf dem Misthaufen“
Hiob in der Bildenden Kunst
Dr. Andreas Mertin,
Kunsthistoriker, Theologe, Publizist, Kurator von Ausstellungen und Medienpädagoge, Hagen
21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 17. Mai 2020
Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr
8.00 Uhr
Gelegenheit zur Mitfeier der Eucharistie in der Edith-Stein-Kapelle
9.30 Uhr
Hiob, eine prototypisch jüdische Figur?
Einordnung in die jüdische Tradition und Neubewertung im 20. Jahrhundert
Prof. Dr. Daniel Hoffmann,
Abteilung für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Heinrich Heine Universität Düsseldorf
11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.15 Uhr
„Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden“ (Hi 30,31)
Hiob in musikalischen Interpretationen des 20. Jahrhunderts
Dr. Daniel Fromme,
Musikwissenschaftler, Fachreferent am Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, Speyer
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende der Akademietagung
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.