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Glänzende Spiegel ihrer Zeit

Theodor Fontanes Ehe-, Kriminal- und Gesellschaftsromane

Das Theodor Fontane – anlässlich seines 200. Geburtstags – gewidmete literaturgeschichtliche Seminar stellt sein ereignisreiches Leben, seine vielfältigen schriftstellerischen Tätigkeiten und seine bedeutendsten Prosa- und Gedichttexte vor dem historischen Hintergrund des in Neuruppin geborenen Schriftstellers in den Mittelpunkt.
In Fontanes Erzählungen, Novellen und Romanen erhält das Verhältnis einzelner Menschen und Gesellschaft, von Geschichte und (damaliger) Gegenwart eine herausragende Bedeutung. Das zeigt sich etwa in seinen erstaunlich modernen, geradezu ‚filmgerecht‘ anmutenden Kriminalgeschichten, die sich nicht nur durch spannende Handlungen auszeichnen, sondern auch grundsätzliche Fragen nach den Möglichkeiten von Erkenntnis- und Wahrheitssuche aufwerfen. Die (vorwiegend Berliner) Gesellschaftsromane bieten hingegen ‚glänzende‘ Spiegel der sozialen, politischen, konfessionellen und kulturellen Verhältnisse im deutschen Kaiserreich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Um die – mehr oder weniger erfolgreichen – Emanzipationsversuche weiblicher Figuren kreisen schließlich Fontanes bekannteste Romane, wie „Irrungen, Wirrungen“, „Frau Jenny Treibel“, „Effi Briest“ u. a.
Welche Themen und Probleme aus der Zeit Fontanes weisen weit über diese hinaus und haben nichts von ihrer Aktualität verloren? Welche zeitgenössischen politischen, sozialen, kulturellen und literarischen Entwicklungen nehmen darüber hinaus breiten Raum ein?

Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung

Samstag, 9. November 2019

14.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Theodor Fontane in seiner Zeit
Apotheker – Journalist – Schriftsteller
Die persönliche und berufliche Entwicklung Fontanes vollzieht sich in turbulenten Jahren – vom Apotheker und Revolutionär zum Zeitungskorrespondenten und Kriegsberichterstatter, vom Theaterkritiker und Reiseschriftsteller bis hin zum Balladenpoeten und Romanautor. Die historischen Hintergründe mit den Befreiungskämpfen gegen Napoleon 1813 - 1815, den ‚Revolutionen‘ von 1830 und 1848 oder dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erklären seinen Weg ebenso, wie sie die ganze ‚Fontane-Zeit‘ und das gesellschaftliche Leben vor und nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs 1871 prägen.

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr
„Es ist nichts so fein gesponnen ...“ wie Fontanes Kriminalgeschichten
Lange Zeit wurden Fontanes Kriminalgeschichten („Grete Minde“, „Ellernklipp“, „Unterm Birnbaum“, „Quitt“) als Nebenwerke betrachtet. Mittlerweile finden sie aber nicht nur im Rahmen ‚kriminalistischer‘ Forschungen Anerkennung, sondern auch unter literarischen und literaturgeschichtlichen Gesichtspunkten: Die Beschreibungen der Szenerien, der Tatorte, der auftretenden Figuren, die (Tat-)Motive und Aufklärungsprozesse zeugen von großer erzählerischer Qualität in der Schilderung topografischer Gegebenheiten und psychologischer Motivationen.

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Balladen über Brücken und Birnen
Gedichte und Gespräche
Die Abendveranstaltung ist dem gemeinsamen Gespräch über Gedichte vorbehalten. Ausgewählte Balladen, die zum Kanon der deutschsprachigen Lyrik gehören (wie „Die Brück’ am Tay“, „Herr von Ribbeck auf Ribbeck“ u. a.), werden hinsichtlich ihrer jeweiligen Themen und Formen ebenso besprochen wie ihre Rezeption in und jenseits der Schule – einst und heute.

21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 10. November 2019

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr Gelegenheit zur Mitfeier der Eucharistie in der Edith-Stein-Kapelle

9.30 Uhr
Beziehungsgeflechte -- Berliner Gesellschaftsromane
Die meisten Erzählwerke Fontanes präsentieren Gesellschaftsgeschichten, von denen viele ganz oder teilweise in Berlin angesiedelt sind: Angefangen bei dem frühen historischen Roman „Vor dem Sturm“ über „L’Adultera“, “Irrungen, Wirrungen“, „Stine“ bis hin zu „Frau Jenny Treibel“. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie anhand einer oder mehrerer Personen zwischenmenschliche Beziehungen darstellen, die hochproblematisch erscheinen. Die Betroffenen sehen sich zu Entscheidungen gezwungen, die ihr Leben und meist auch das ihrer Mitmenschen fundamental verändern werden.

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.15 Uhr
Eheleben und Liebesleiden
Fontanes „Effi Briest“
Fontanes bis heute bekanntestes Buch ist sicher „Effie Briest“. Die Vielfalt der Themen, die Vielschichtigkeit des Figurenensembles und die Darstellung der damaligen Lebensverhältnisse auf dem Lande und der Großstadt, das Verhältnis von Frauen und Männern, von Einzelnen und Gesellschaft, von Macht und Moral, von Schuld und Sühne sichern „Effie Briest“ ein gewissermaßen überzeitliches Interesse – einmal ganz abgesehen vom ästhetischen Lektüregenuss.

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Akademietagung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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