Art_NOIuveau#92B_visit brusselsBrüssel abseits vom Manneken Pis
Hauptstadt der EU und des Jugendstils
Brüssel ist weit mehr als die Stadt des Manneken Pis und der Grand-Place. Hinter den Fassaden der Altstadt entfaltet sich ein einzigartiges Zusammenspiel von Geschichte und Gegenwart: mittelalterliche Plätze, Art déco-Boulevards, gotische Türme und moderne Glaspaläste. Als Hauptstadt Belgiens und Sitz der Europäischen Union vereint Brüssel Tradition und Weltoffenheit, französische Eleganz und flämische Bodenständigkeit, Geschäftigkeit und Lebenskunst. Vor allem aber ist Brüssel eine Stadt der Architektur. Um 1900 entwickelte sich hier ein Zentrum des Jugendstils, dessen geschwungene Linien und florale Ornamente das Stadtbild bis heute prägen. Victor Horta und seine Zeitgenossen schufen Meisterwerke aus Glas, Eisen und Stein – Bauten, die Licht, Raum und Bewegung in eine neue Harmonie setzten. Neben diesen Höhepunkten begegnet man dem künstlerischen Geist der Stadt auch in der Kunst des Comics, in prächtigen Villen, Museen und Gärten. Die belgische Metropole zeigt sich auf dieser Reise als facettenreiche Hauptstadt Europas: voller Geschichte, Kultur und Esprit.
Ihr/e Reiseleiter/in
Montag, 28. September 2026
Busreise von Bensberg (8.15 Uhr) und Köln (9.00 Uhr) nach Brüssel.
Das Heilige Herz und das Herz Europas
Sie erinnert entfernt an Sacré Cœur in Paris, die Nationalbasilika des Heiligen Herzens auf dem Koekelberg. Und genau das war die Idee des belgischen Königs Leopold II., als er sie in Auftrag gab: Ein prächtiges religiöses Gebäude anlässlich des 75. Jahrestages der belgischen Unabhängigkeit. 1905 konnte der König den Grundstein legen, fertig wurde die Nationalbasilika erst 1970. Heute ist sie eine der größten Kirchen der Welt und ein Meisterwerk des Art déco. Vom Turm öffnet sich ein weiter Blick über die Dächer der Stadt. Am Nachmittag steht das Europäische Viertel im Mittelpunkt. Zwischen den modernen Gebäuden der Kommission und des Rates schlägt das politische Herz der Europäischen Union. Ein Besuch im Europäischen Parlament vermittelt einen Eindruck von der Arbeit der Institutionen und den Abläufen im Alltag der EU. Nach Möglichkeit bietet sich dort auch ein kurzes Gespräch mit einer oder einem Abgeordneten an – eine Begegnung mit europäischer Politik aus erster Hand.
Dienstag, 29. September 2026
Vom Jugendstil zur Neuen Kunst – Victor Horta und die Comics
Abseits des Trubels der Grand-Place zeigt sich Brüssel von seiner charmanten Seite. Zu Beginn des Tages öffnen Wohnhaus und Atelier des Architekten Victor Horta ihre Türen: ein Meisterwerk, das er 1898 für sich selbst schuf – als Gesamtkunstwerk von geschwungenen Treppen, ornamentalen Eisenarbeiten, Möbeln und Glasfenstern. Das Gebäude gilt als Geburtsstätte der Art nouveau und zeugt von Hortas Idee, Architektur, Handwerk und Licht zu einer lebendigen Einheit zu verbinden. Im Vorbeigehen zeigen sich weitere Beispiele dieser Epoche: das elegante Maison Hannon und das berühmte Maison Tassel, beides frühe Hauptwerke Hortas. Auch der Bahnhof Bruxelles-Central, dessen Entwurf auf ihn zurückgeht, und die glanzvollen Galeries St. Hubert mit ihren überdachten Arkaden führen eindrucksvoll vor Augen, wie sehr Brüssel von architektonischer Fantasie und gestalterischer Eleganz geprägt ist. Am Nachmittag führt der Weg in ein ehemaliges Jugendstilkaufhaus, die Galeries Waucquez, die Horta 1906 entwarf. Auch hier vereinen sich Stahl, Glas und Licht zu einem heiteren Raum, der heute das Zentrum für den belgischen Comic beherbergt – mit Figuren wie Tim und Struppi, Spirou oder Gaston Lagaffe. Eine Hommage an die belgische Comic-Tradition, die Kunst und Alltagskultur verbindet.
Mittwoch, 30. September 2026
Schnörkel und Symmetrie – Hôtel Solvay und Maison Cauchie
Das Hôtel Solvay, 1894 von Victor Horta für den Industriellen Armand Solvay entworfen, gehört zu den Hauptwerken der Art nouveau und zum UNESCO-Weltkulturerbe. Prachtvolle Innenräume, florale Ornamente und Buntglasfenster zeugen von einer Zeit, in der Architektur zum Ausdruck bürgerlicher Kultur wurde. Nach seiner umfassenden Restaurierung (2022–2024) erstrahlt das Haus heute wieder in altem Glanz. Am Rande des charmanten Sablon-Viertels erhebt sich die Église Notre-Dame des Victoires – ein Schmuckstück der Brabanter Gotik, deren filigrane Fenster und reiche Ausstattung vom Wohlstand der Zünfte im 15. Jahrhundert erzählen. Ein anderes Ideal verkörpert das Maison Cauchie: Der Maler und Architekt Paul Cauchie gestaltete 1905 gemeinsam mit seiner Frau Lina dieses Haus als Atelier und Wohnsitz. Statt geschwungener Linien dominieren hier geometrische Klarheit, kunstvolle Sgraffiti und symbolische Wandmalereien. Es ist eines der schönsten Beispiele des Brüsseler Jugendstils – und zugleich Zeugnis einer künstlerischen Partnerschaft, die Architektur und Dekoration untrennbar verband.
Donnerstag, 1. Oktober 2026
Villa Van Buuren – Ein Haus voller Kunst und Gärten voller Träume
Etwas außerhalb der Stadt, im grünen Uccle, liegt die Villa Van Buuren – ein verborgenes Juwel des Art déco. Der niederländische Bankier David Van Buuren und seine Frau Alice Piette ließen das Haus 1928 errichten und statteten es mit feinem Geschmack und künstlerischem Gespür aus. Möbel, Glasmalereien und Kunstwerke bilden eine harmonische Einheit. Rund um die Villa entfaltet sich ein Gartenensemble, das zu den schönsten Belgiens zählt. Der „Jardin Pittoresque“ verbindet romantische Pfade mit klaren geometrischen Formen, Blumen und stillen Wasserflächen. Die Landschaftsarchitekten Jules Buyssens und René Pechère schufen gemeinsam mit Alice Piette ein Paradies aus Farben und Perspektiven – ein Ort zum Staunen und Träumen.
Am Nachmittag Rückreise nach Köln (Ankunft ca. 18.00 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 18.45 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.


Wilfried Pohnke auf Pixabay







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