Kunst und Natur im wallonischen Maastal
So nah und doch fast unbekannt …
Malerisch schlängelt sich die Maas durch Belgiens Süden und passiert links und rechts hochromantische Landschaften, zerklüftet und naturbelassen. So ist das Maastal ein Landstrich, der durch seine Schönheit besticht, es ist aber auch kulturhistorisch von besonderer Bedeutung. Schon im Mittelalter war das heutige Belgien eine der wirtschaftlich erfolgreichsten und kulturell fruchtbarsten Gegenden des alten Kontinents. Die Mittellage in Europa führte aber auch zu einer turbulenten kriegerischen Geschichte, vor allem was die Festungen Dinant und Namur angeht. So bietet die Wallonie eine einzigartige Mischung von spektakulärer Landschaft mit trutzigen Burgen, historischen Schlössern mit romantischen Gärten sowie jahrhundertealten Städten mit imponierender Geschichte – und nicht zuletzt hat das Maastal auch eine eindrucksvolle kulinarische Kultur zu bieten.
Ihr/e Reiseleiter/in
Dienstag, 13. Mai 2025
Busreise von Bensberg (8.00 Uhr) und Köln (8.45 Uhr) nach Modave.
Von Schlössern und Festungen
Das Schloss von Modave wurde vom Grafen Jean-Gaspard de Marchin im 17. Jahrhundert errichtet, umgeben von einem Ehrenhof mit Wasserspielen. Überschreitet man den Graben zum Schlossgebäude, gelangt man in die Barockzeit. Der große Wachensaal prangt durch eine Decke mit dem üppigen Stammbaum des Grafen. Von Modave führt der Weg in die Metropole Namur. Die Stadt schmiegt sich an eine auf einem Felsen liegende Festung, die ein stark umkämpfter Ort in den Kriegen zwischen den Spanischen Niederlanden und Frankreich war. Die gleichzeitig quirlige und idyllische Altstadt wird in einem Orientierungsrundgang erkundet. Eine Seilbahn führt zur Festung empor, die neben dem Ausblick auch kulinarische Freuden verspricht.
Mittwoch, 14. Mai 2025
Namur – Fromme Goldschmiede und sündige Grafiker
Das Musée Provincial des Arts anciens du Namurois birgt neben Skulptur und Malerei eine große Sammlung von romanischen Goldschmiedearbeiten des 12. und 13. Jahrhunderts. Die Kathedrale Saint Aubain erinnert in ihrer neoklassischen Architektur des mittleren 18. Jahrhunderts an St. Peter im Vatikan und enthält ebenfalls einen Schatz maasländischer Goldschmiedekunst.
Ein überraschender Kontrast ergibt sich im Museum für den Jugendstilmaler, Zeichner und Karikaturisten Félicien Rops. Der Künstler lebte um 1900 und wurde berühmt für seine erotisierenden, oft auch gleichzeitig sarkastischen Darstellungen, die im eher prüden benachbarten deutschen Kaiserreich damals wohl undenkbar gewesen wären.
Annevoie – Garten mit Wasser und Stil
Der im 18. Jahrhundert angelegte Garten von Annevoie gilt als einziger Wassergarten in Belgien und ist sicherlich einer der eindrucksvollsten Europas. Der Garten nutzt den Wasserreichtum des Maastals und das natürliche Gefälle des Geländes und kommt so ohne Maschinerie aus. Annevoie kombiniert französische Traditionen des formalen Parks mit Partien in der Tradition englischer Landschaftsgärten.
Donnerstag, 15. Mai 2025
Dinant – Kathedrale, Couques und Bier
Etwas südlich von Namur befindet sich die Kathedral- und Festungsstadt Dinant. Ihr Stadtzentrum wird durch die spektakuläre Lage der Kathedrale unterhalb der hochaufragenden Feste direkt am Fluss geprägt. Eine Bootsfahrt auf der Maas führt durch das von beeindruckenden Felsformationen und grünen Wäldern über dem Wasser geprägte Tal, vorbei an Freÿr und dem geschichtsträchtigen Schloss.
Das gemütliche kleine Dinant ist nicht zuletzt berühmt für die brettharten Couques de Dinant, die Vorläuferin der Aachener Printe, aber auch für das Bier, das in der 250 Jahre alten Brasserie Caracole gebraut wird. Belgisches Bier ist hochprozentiger, variantenreicher und experimenteller im Geschmack als deutsches Bier. Etwas, das es bei einer Brauereibesichtigung und Bierverkostung am Nachmittag auszuprobieren gilt.
Freitag, 16. Mai 2025
Van Gogh im Kohlenrevier – Wie sich eine Stadt neu erfindet
Direkt an der belgisch französischen Grenze liegt das Städtchen Mons, in dessen Mitte die gotische Kirche Sainte Waudru und ein barocker Belfried die Stadt beherrschen. Mons befindet sich inmitten des belgischen Steinkohlereviers, das ähnlich wie das Ruhrgebiet strukturelle Krisen überwinden musste. In Cuesmes liegt das Haus, in dem der junge Vincent Van Gogh einige Zeit verbrachte, da er zum Seelsorger für die Minenarbeiter ausgebildet werden wollte. Hier traf er wohl auch die Entscheidung, Maler zu werden. Vor der Stadt befindet sich die stillgelegte Industrieanlage Le Grand Hornu, die sich mittlerweile als Zentrum für Moderne Kunst und zeitgenössisches Design einen Namen macht. Zwischen 1810 und 1830 wurde sie nach Plänen des Architekten Bruno Renard (1781–1861) errichtet. Sie ist ein Muster funktionaler urbaner Planung im Industriezeitalter und umfasst eine ehemalige Arbeitersiedlung, Läden und das Herrenhaus der Familie Gorge. Die Anlage erinnert an eine römische Arena und wird durch neoklassizistische Elemente geprägt.
Samstag, 17. Mai 2025
Lüttich – Rokoko, Sakralkunst und Gemütlichkeit
Lüttich war im Mittelalter Hauptstadt des gleichnamigen mächtigen Fürstbistums und dementsprechend eine katholische Metropole voller Kirchen. Die monumentale gotische Kollegiatskirche Saint Paul, die zwischen 1240 und 1500 entstand, ist die heutige Domkirche. Die romanische Kirche Saint Barthélémy beherbergt ein beeindruckendes Taufbecken von Rainier de Huy, eines der schönsten Beispiele für mittelalterlichen Bronzeguss in Europa. Auch das Musée Curtius widmet sich der mittelalterlichen Vergangenheit und der Goldschmiedekunst im Maastal sowie der Wohnkultur und Malerei des Lütticher Rokoko. Die Stadt lebt heute vor allem durch das entspannte, offene Flair – und das alles gepaart mit belgischer Gemütlichkeit.
Anschließend Rückfahrt nach Köln (Ankunft ca. 19.00 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 19.45 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.