Was ich mir wünsche | 2. Advent

Ich wünsche mir in unserer Gesellschaft ein größeres Bewusstsein für all das, was uns trägt: Wir leben in Freiheit und Sicherheit und nicht in Zensur und Krieg; wir wissen, dass die Menschen in unserem Land heute und am nächsten Tag keinen Hunger haben müssen; wir wissen, dass wir ein Dach über dem Kopf und eine medizinische Versorgung haben.

Ich wünsche mir offene Augen und Herzen für Menschen, die in anderen Bedingungen leben müssen.

Mich berührt ein Bild aus Bethlehem, das mir einfällt, wann immer wir das Lied „Zu Bethlehem geboren…“ singen. Eine palästinensische Hebamme trägt ein gerade geborenes Kind in der Neugeborenenstation des „Holy Family Hospital“ in Bethlehem in ihren Armen. Aufgenommen habe ich die Szene am 1. April 2023, als wir mit rund zwanzig jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom „Jungen Forum“ der Görres-Gesellschaft unterwegs im Heiligen Land waren.

Das Krankenhaus wird vom Maltesterorden betrieben. Die Klinik bietet eine medizinische Versorgung für die Bevölkerung, mit rund 3.500 jährlichen Geburten ist sie die größte gynäkologische und geburtshilfliche Klinik der Region und versorgt Schwangere ungeachtet jeglichen ethnischen oder religiösen Hintergrundes.

Wie viel Glück und wie viel Hoffnung in diesem Blick liegen!

Und wie tief das Leid ist, das die Menschen im Heiligen Land und darüber hinaus seit dem letzten Jahr erfahren mussten!

Die Adventszeit ist eine Zeit der Vorfreude und des Nachdenkens. Wir bereiten uns auf das Weihnachtsfest vor und reflektieren über das vergangene Jahr. Wünsche spielen dabei eine wichtige Rolle – sie spiegeln unsere Träume, Hoffnungen und das, was uns wirklich wichtig ist. In dieser Zeit des Gebens und Empfangens ist es besonders passend, über unsere Wünsche nachzudenken und sie mit anderen zu teilen. Es ist eine Gelegenheit, innezuhalten und sich darüber klar zu werden, was wir uns wirklich wünschen, sowohl für uns selbst als auch für die Menschen, die uns nahestehen.

Wir haben Menschen, die mit der Akademie verbunden sind, nach ihren Wünschen gefragt. Daraus sind vier besondere Beiträge entstanden, die wir an den Adventssonntagen veröffentlichen werden.