Über ihre eigentliche Bestimmung als Andachts- und Gottesdiensträume hinaus sind Kathedralen, große Kirchen und Klöster zu Besuchermagneten für touristisch interessierte Einzelbesucher und Gruppen aus aller Welt geworden. Dementsprechend müssen sich die Verantwortlichen vor Ort zunehmend mit Fragen der Besucherbegleitung und -lenkung befassen. In touristisch bedeutsamen Kirchen werden vielerorts Kirchenführungen angeboten, um den Interessierten neben der kunsthistorischen Bedeutung die sakralen Dimensionen dieser Bauwerke erschließen zu helfen Es ist dabei zu beobachten, dass die Angebote der Kirchen zunehmend institutionalisiert und professionalisiert werden. Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen ihre Kirchen vor, zeigen historisch und kunsthistorisch bedeutsame Ausstattungsstücke, nehmen den spezifischen Ort Kirche, den sakralen Raum in seiner besonderen Qualität in den Blick.
Für Verantwortliche in diesem Bereich sind daher der Erfahrungsaustausch und Einblicke in die jeweilige Praxis der Kirchenführung hilfreich. Aus dieser Notwendigkeit heraus ist das „Netzwerk Kirchenführung“ entstanden, das seit 2003 versucht, Verantwortliche für die Organisation und Steuerung der Kirchenführungen in den großen Dom- und Klosterkirchen sowie, für die Ausbildung, Begleitung und Qualifizierung von Kirchenführerinnen und Kirchenführern in den katholischen Bistümern in ihrer Arbeit zu unterstützen und weiter zu vernetzen. Die seit 2003 stattfindenden jährlichen Tagungen an unterschiedlichen Orten versuchen, mit thematischen Schwerpunkten den Fokus auf offene Fragen und die Arbeit vor Ort zu legen.
