Hoffnung, die Sinn macht – Ein Impuls zu Allerheiligen

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – egal, wie es ausgeht.“
– Václav Havel

Dr. Axel Hammes, geistlicher Berater der Thomas-Morus-Akademie, brachte dieses Zitat in unsere jüngste Mitarbeiterrunde mit – als Impuls im Blick auf das Fest Allerheiligen. Ein Satz, der aufhorchen lässt: Hoffnung nicht als naive Zuversicht, sondern als tiefes Vertrauen, dass unser Leben in einem größeren Zusammenhang steht.

Allerheiligen lädt uns dazu ein, diesen Zusammenhang zu sehen. Es ist das Fest derer, die ihr Leben in diesem Vertrauen gelebt haben – der großen und der kleinen Heiligen. Wir denken an Franz von Assisi, an die heilige Teresa von Ávila, an Edith Stein – aber auch an all jene, deren Namen niemand kennt, deren Heiligkeit nur Gott sieht. Menschen, die in ihrem Alltag Liebe, Barmherzigkeit und Mut lebten – ohne zu wissen, ob ihre Mühe Frucht tragen würde.

In dieser Perspektive bekommt Havels Gedanke seine spirituelle Tiefe: Hoffnung bedeutet nicht, dass alles gelingt, sondern dass das, was wir tun, Sinn hat – in Gottes Augen, in der Geschichte des Lebens, in der Begegnung mit anderen. Es ist die Hoffnung der Heiligen, die inmitten von Leid, Scheitern und Vergänglichkeit festhielten an der Gewissheit, dass Gott auch aus Unvollkommenem Gutes wachsen lassen kann.

Allerheiligen fällt in eine Zeit, in der die Natur sichtbar vergeht. Die Bäume verlieren ihr Laub, die Tage werden kürzer – ein Spiegel menschlicher Vergänglichkeit. Doch gerade in diesem Vergehen liegt eine Verheißung: das Bewusstsein, dass das Leben nicht im Sichtbaren endet. Hoffnung heißt, über das Endliche hinaus zu blicken und darin Sinn zu erkennen.

Vielleicht ist das die Einladung dieses Tages:
sich an den Heiligen zu orientieren, die uns vorangegangen sind, und zugleich die eigene Berufung zur Heiligkeit ernst zu nehmen. Denn Heiligkeit ist kein fernes Ideal – sie beginnt dort, wo Menschen sich für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit einsetzen.

Dr. Hammes erinnerte uns daran, dass solche Hoffnung auch unsere Arbeit trägt – in Gesprächen, in Projekten, in Begegnungen. Hoffnung als Haltung, die Sinn erkennt, wo der Ausgang offen bleibt.

Allerheiligen ist somit kein Rückblick auf ferne Gestalten, sondern ein Fest der Gegenwart: ein Tag, der uns Mut macht, zu glauben, dass jedes gute Wort, jede Geste der Liebe, jedes Tun im Vertrauen auf Gott Bedeutung hat – auch wenn wir das Ergebnis nicht sehen.

Hoffnung, sagt Václav Havel, macht das Leben nicht leichter, aber sinnvoller.

Und vielleicht ist genau das das Heiligste, was wir tun können:
trotz allem hoffen – und darin Sinn finden.

Pia von Boeselager, Referentin Öffentlichkeitsarbeit, Thomas-Morus-Akademie Bensberg

Pia von Boeselager Referentin Thomas Morus Akademie Bensberg