Grabung auf dem Zionsberg, Post aus Jerusalem
Vorgestern erhielt die Blog-Redaktion Post von Professor Dieter Vieweger aus Jerusalem. Mit ihm ist die Akademie seit der großen Jordanien-Ausstellung in der Bundeskunsthalle und der ersten „Grabungsreise“, die unter Leitung von Akademiereferentin Elisabeth Bremekamp 2006 nach Jordanien führte, verbunden. Überrascht lasen wir nun, dass Professor Vieweger auch in dieser außergewöhnlichen Sommer-Zeit die Ausgrabungen auf dem Zionsberg in Jerusalem unverdrossen zuversichtlich fortsetzt. Hier ein Einblick …
Liebe Freundinnen und Freunde der Akademie!
Unser Team des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI) gräbt auch in diesem Jahr wieder auf dem Zionsberg in Jerusalem. Damit sind wir vermutlich das einzige ausländische Team, das in diesen Zeiten zu Schaufel und Spaten greift, um Jerusalem seine Geheimnisse zu entlocken. Zehn Personen sind wir – denn die 40 Volontäre durften nicht einreisen. Und so graben wir in der Sommerhitze bei permanent über 30 Grad tapfer im Bereich der eisenzeitlichen (= alttestamentlichen) Stadtmauer, wo wir bereits 5 m moderne Deckschicht abgenommen haben.
Nun beginnt die wichtige Suche nach der Form und dem Alter der alttestamentlichen Stadtmauer. Ist es diejenige, die Hiskia baute? War sie es, die tausende Flüchtlinge aus dem Nordreich Israel schützte? Wird dieses Bauwerk vom assyrischen König Sanherib in seiner akkadischen Chronik beschrieben, der 701 v. Chr. die Stadt belagerte?
Die Antwort auf diese Fragen hängt von der Datierung der Mauer ab. Und diese werden wir in den nächsten Wochen in Angriff nehmen.
Übrigens lebte auch der Prophet Jesaja in dieser Stadt und der Prophet Micha beschuldigte Jerusalem der Ungerechtigkeit und des Unglaubens. Jesaja kündigte damals im Streitgespräch mit seinem König Ahas das Kommen des Messias an. Doch all diese interessanten Zusammenhänge werden uns erst im November in der Akademie beschäftigen, wenn die Propheten am bibelarchäologischen Wochenende im Mittelpunkt unserer Suche stehen werden.
Für alle, die unsere Grabungen verfolgen möchten: Schauen Sie hinein und bleiben Sie so immer aktuell informiert über das, was wir tun:
https://www.facebook.com/GPIAJer/
Dort sind auch unsere Förderbänder im Einsatz, die uns unser Wuppertaler Freundeskreises schenkte.
Und wer sich über die Ziele der Grabung auf dem Zionsberg informieren möchte, findet hier alles Wissenswertes
https://www.zionsberg-jerusalem.de/