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Vom Nachkriegsdrama zum Gegenwartstheater die 1940er und 1950er Jahre

Wiederaufbau und Wirtschaftswunder in deutschen Bü

Ihre Referenten/innen und Tagungsleitung

Samstag, 18. März 2023

14.00 Uhr
Die Bühne als moralische Anstalt
– literatur- und theatergeschichtlicher Überblick
Ein kurzer Überblick skizziert die gesellschafts- und kulturpolitischen Verhältnisse in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, die im Zeichen des Wiederaufbaus und der Neuorientierung standen. Die kulturellen und literarischen Strömungen der Zeit und ihrer maßgeblichen Autoren und Autorinnen (Ilse Aichinger, Alfred Andersch, Heinrich Böll, Günter Eich u.a.), von denen viele der legendären „Gruppe 47“ angehörten, kommen ebenfalls zur Sprache, wie die wichtigsten dramen- und theaterhistorischen Tendenzen seit 1945. Dabei werden vor allem die Gründe und Motive für die im Osten wie im Westen Deutschlands schnell prosperierenden Theaterlandschaften beschrieben.

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr
Bewältigungsdramatik und Vergangenheitsaufarbeitung
Das Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnete sowohl den von der Front oder aus der Gefangenschaft zurückkehrenden Soldaten als auch den Verfolgten oder Vertriebenen der Nazi-Diktatur vielfach Möglichkeiten einer neuen Orientierung, die allerdings nicht immer mit einer Aufarbeitung der vergangenen Katastrophe verbunden war. Den zum Schweigen gebrachten Zeitgenossen verleiht u.a. Günther Weisenborn in seinem aufwühlenden Widerstandsdrama „Die Illegalen“ eine ergreifende Stimme. Carl Zuckmayer wiederum wirft in seinem umstrittenen „Volksstück“ „Des Teufels General“ moralische und religiöse Fragen auf, die darum kreisen, wohin und wie weit Konfrontation oder Kooperation mit einem verbrecherischen Regime führen (dürfen oder können).

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Macht und Moral in ausgewählten Dramen(-Szenen)
– Gespräche am Abend
Die Abendveranstaltung lädt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, über die in epochemachenden Theaterstücken behandelten zeitgenössischen und überzeitlichen gesellschaftlich relevanten Themen zu sprechen, die oftmals öffentliche Diskussionen ausgelöst oder aufgegriffen haben. Die Darstellung oder Vorführung verfilmter Dramen(-Szenen) dient dabei als Grundlage für das gemeinsame Gespräch, in das auch eigene Theatererfahrungen einfließen können – sei es als Besuchende oder Mitwirkende von Aufführungen.

21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 19. März 2023

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle

 9.30 Uhr
Heimkehrer in fremden Heimaten
Die unvergleichlichen Dramatiker Wolfgang Borchert und Bertolt Brecht repräsentieren nach 1945 zwei unterschiedliche Tendenzen: Beide kehren – Borchert aus dem Krieg, Brecht aus dem Exil – in ein Land zurück, das sie kaum wiedererkennen, das sie aber engagiert mitgestalten wollen. Borcherts in Hamburg angesiedeltes „Heimkehrerdrama“ „Draußen vor der Tür“ richtet den Blick zurück in die jüngste Vergangenheit, aber mehr noch auf die Gegenwart, in der es sich zu leben lohnen soll. Brecht sucht in der sowjetisch besetzten Ostzone – u.a. mit seinem Antikriegsstück „Mutter Courage und ihre Kinder“ – einen Neuanfang im Zeichen einer sozialistischen Ideologie, deren Diskrepanz zu den alltäglichen Lebenserfahrungen sich frühzeitig offenbart.

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Tragikomische Blicke auf das Zeitgeschehen
Während der Schweizer Schriftsteller Max Frisch bereits in den 1930er Jahren Prosawerke publizierte und nach 1945 als Bühnenautor debütierte (mit „Nun singen sie wieder“, „Die chinesischen Mauer“ u.a.), rückte sein jüngerer Landsmann Friedrich Dürrenmatt mit mehreren als „Komödien“ bezeichneten Stücken ins Rampenlicht, von denen vor allem „Es steht geschrieben“ und „Romulus der Große“ besondere Beachtung fanden. Beide Dramatiker setzen sich in häufig tragikomischer Manier mit der jüngsten Vergangenheit sowie deren Folgen für die Gegenwart und die Zukunft auseinander, wobei vor allem das Verhältnis von Macht und Machtmissbrauch, von Ohnmacht und Machtverlust herausragende Relevanz erhält.

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende des Seminars

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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