Kaufleute, Kirche und Kunst
Stadtkultur und Kunstbetrieb in den Niederlanden
Im südlichen Holland liegen neben der Hauptstadt Den Haag einige der historisch prägendsten Städte der Niederlande. Leiden, Rembrandts Geburtsort, ist eine wundervoll quirlige Universitätsstadt mit bedeutenden Museen. Delft, Geburtsort Jan Vermeers, birgt viele historische Erinnerungen an die Geschichte des Königshauses der Oranier, dem in den Niederlanden regierenden Teil des Hauses Nassau, das seit 1530 auch den Titel des Prinzen von Oranien hält. Goudas Denkmale erzählen vom Kaufmannsstolz und vom Abfall der Niederlande vom spanischen Königshaus im 16. Jahrhundert, dem Friedrich Schiller 1788 den ersten Band seiner Abhandlung über den Spanisch-Niederländischen Krieg widmete. Den Haag dagegen hat sich aus einem Jagdschloss mit Waldungen zur modernen Hauptstadt entwickelt. Am Binnenhof liegen Regierungsgebäude, gleich daneben das Stadtschloss und das noble Mauritzhuis, neben dem Reichsmuseum die wohl wichtigste Adresse für die Malerei des „Goldenen Zeitalters“, eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit, die etwa das 17. Jahrhundert lang andauerte. Auf dem Höhepunkt dieser ungemein schöpferischen Phase arbeiteten in den Niederlanden rund 700 Maler, eine immense Zahl, die dazu führt, dass nahezu jedes Museum für alte Kunst niederländische Gemälde zeigen kann. Das „Goldene Zeitalter“ markiert einen gesellschaftlichen und kulturellen Wandel der Niederlande vor vierhundert Jahren, den diese Ferienakademie in Spaziergängen, Besichtigungen und einer Fahrt durch die Polderlandschaft erfahrbar macht.
Ihr/e Reiseleiter/in
Mittwoch, 7. Mai 2025
Fahrt von Bensberg (8.00 Uhr) und Köln (8.45 Uhr) entlang des Niederrheins und durch die Provinzen Geldern und Utrecht nach Gouda.
Hartelijk welkom in Nederland!
Das hübsche Städtchen des weltberühmten Käses prunkt mit einem der verspielten spätgotischen Rathäuser, die Flanderns Stolz darstellen. Einzigartig ist aber vor allem der Zyklus grandioser Kirchenfenster aus dem 16. Jahrhundert, der in der Johanneskirche überlebt hat: Die katholischen Stifter des Hauses Habsburg haben zum Glanz des Raumes ebenso beigetragen wie die protestantischen Oranier. Die „Gläser von Gouda“, die Kirchenfenster der Johanneskirche, sind ein leuchtend buntes Geschichtsbuch aus dunkelsten Zeiten.
Donnerstag, 8. Mai 2025
Schilderijen en beelden
Den Haag hat sich nicht wie viele andere Kunststädte der Niederlande aus einer reichen Handelsniederlassung heraus entwickelt. Die Siedlung entstand rund um einen Fürstensitz im Haag, in den Jagdgebieten des Adels. Am Binnenhof liegen die Wohn- und Amtssitze der Regierung und Verbände, darunter auch das kleine, edle Schloss des Moritz von Oranien. Das Mauritzhuis ist Heimat einer kleinen, aber exquisiten Gemäldesammlung von Weltrang mit Hauptwerken von Rembrandt und Jan Vermeer, unter anderem dem „Mädchen mit dem Perlenohrring“.
Im nahen Delft, einer wundervollen alten Kaufmannsstadt voller historischer Handelshäuser, überwiegen düstere Erinnerungen: Hier wurde der Ahnherr des Staates, Wilhelm von Oranien, im Prinzenhof (Außenbesichtigung) ermordet und hier liegen die Königinnen und Könige in der Gruft der Nieuwe Kerk. Der Besuch dieser historischen Stätten eröffnet aber auch Einblicke in historische Glanzstunden und architektonische Meisterleistungen. So strahlt beispielsweise der Glanz des Delfter Blau hell in die historischen Abgründe und auch das berühmte Delfter Bier rückt die Stadt in ein durchweg freundliches Licht und kann während des Abendessens in der Stadt verkostet werden.
Freitag, 9. Mai 2025
Geleerde heren en handelaren
In den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts war die alte Handelsstadt Leiden besonderen Zerstörungen ausgesetzt. Zum Dank für ihre Standhaftigkeit errichteten die Oranier hier die erste protestantische Universität der Niederlande. Natur- und Geisteswissenschaften konnten in der neuen Republik der Sieben Vereinigten Niederlande aufleben; Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle zogen in die Stadt und lehrten, publizierten und forschten. Seither blüht in der Stadt die Bildung neben dem Tuchhandel und bringt seit Jahrhunderten einen bürgerlichen Wohlstand. Zeugnis dieser Zeit legt das Museum De Lakenhal (Tuchhalle) ab. Es beherbergt heute eine vielseitige Sammlung unter anderem des „Goldenen Zeitalters“. Das Archäologische Reichsmuseum ist das nationale Archäologiemuseum der Niederlande. Es präsentiert in den historischen Mauern eines prachtvollen Herrenhauses und eines Beginenhofes beeindruckende Werke antiker Kulturen des Mittelmeerraumes und der Frühgeschichte der Niederen Lande. Zudem finden sich in Leiden zahlreiche schöne Kirchen und sogar – für Holland wohl einzigartig – ein künstlicher Burghügel.
Samstag, 10. Mai 2025
Gildeschilderijen en stillevens
Von Den Haag geht es am letzten Vormittag durch die Polderlandschaft des ehemaligen Haarlemermeer in die Provinz Nordholland. Dort liegt, schon nahe bei Amsterdam, das Kunststädtchen Haarlem, die Heimat des neben Rembrandt sicher größten Porträtisten der Niederländischen Malerei: Franz Hals. Seine Gildebilder, die Renommee-Stücke der städtischen Bürgerwehren, füllen ein ganzes Museum im historischen Hospital der Stadt. Doch nicht allein der Bürgerstolz, auch die holländische Genussfreude und Lebensart sind dort z.B. in äußerst appetitlichen Stillleben vertreten. Fahrt von Haarlem entlang des Niederrheins zurück nach Köln (Ankunft ca. 19.00 Uhr) und Bensberg (Ankunft ca. 19.45 Uhr)
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.