Das Friaul
Patriarchen, Dogen und ein Dichter
Das römische „Forum Iulii“, so der lateinische Name der Stadt Cividale, gab dem Landstrich Friaul seinen Namen. Die spätantiken Wurzeln bleiben hier vor allem in den eindrucksvollen Mosaiken von Aquileia und den imposanten Sakralbauten von Grado erlebbar. In Cividale haben sich die Langobarden verewigt, als sie die Römerstadt im 6. Jahrhundert zu ihrem Hauptsitz machten. Dem Mittelalter entsprangen mächtige Klöster und beeindruckende Dome, die bis heute nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt haben. Die Spätzeit der Patriarchen in Udine manifestiert sich in den dynamisch-dramatischen Fresken des großen Giovanni Battista Tiepolo. Und nicht zuletzt hinterließen die Habsburger in Triest ihre Spuren. Ein Besuch in Gorizia (mit Novo Gorica in Slowenien Kulturhauptstadt des Jahres 2025) rundet die Reise ab.
Ihr/e Reiseleiter/in
Montag, 1. September 2025
Flug mit Air Dolomiti von Frankfurt (12.55 Uhr) nach Triest (14.15 Uhr). Transfer mit dem Reisebus zum Ambassador Palace Hotel**** in Udine.
Dienstag, 2. September 2025
Die Römer in Grado und Aquileia
Die Lagune von Grado diente den Patriarchen von Aquileia jahrhundertelang als Zufluchtsort. Der Geist der Spätantike blieb hier lebendig. Zeugnis dafür legen der Dom Sant‘ Eufemia in Grado mit seinem Baptisterium und die benachbarte Kirche Santa Maria delle Grazie ab. Der Nachmittag steht ganz im Zeichen der Archäologie und Spurensuche. So präsentiert das Archäologische Nationalmuseum in Aquileia bemerkenswerte Objekte aus der Blütezeit der römischen Stadt. Und die Basilika, die zum Welterbe der UNESCO gehört, hinterlässt vor allem durch das riesige Fußbodenmosaik einen unauslöschlichen Eindruck.
Mittwoch, 3. September 2025
Udine und der große Venezianer
Zu Fuß erschließt sich die venezianisch geprägte Altstadt von Udine, wo die Patriarchen von Aquileia seit dem 13. Jahrhundert residierten. Zu bestaunen ist die von einem Goldschmied entworfene Loggia del Lionello an der Piazza Libertà, die wie ein Schatzkästlein im Stil venezianischer Gotik wirkt. Das kleine Dommuseum im Untergeschoss des Turmes präsentiert das Grabmal des Patriarchen Bertrand des Saint-Geniès, der 1350 als Neunzigjähriger ermordet und seither als Märtyrer verehrt wurde. Der im Inneren barockisierte Dom birgt mehrere beeindruckende Gemälde von Giovanni Battista Tiepolo, den seine Zeitgenossen als „den besten Maler Venedigs“ rühmten. Im benachbarten Marienkirchlein konnten die Tiepolos, Vater und Sohn, sogar den gesamten Raum ausmalen. Schließlich laden die Fresken im Palazzo Patriarchale, einem frühen Meisterwerk Tiepolos, zu einem Besuch ein.
Donnerstag, 4. September 2025
Sesto al Reghena, Pordenone und die Villa Manin
Das Kloster Santa Maria in Sylvis in Sesto al Reghena ist eine langobardische Gründung des 8. Jahrhunderts und beherbergt bis heute künstlerische Höhepunkte in Malerei und Skulptur. Die Klosterkirche birgt wunderbare Fresken, vor allem aus gotischer Zeit. Nach dem Besuch eines modernen Kirchenbaus von Mario Botto am Stadtrand von Pordenone steht in der Altstadt die Besichtigung des Domes mit einigen Werken des nach seinem Geburtsort benannten Malers Pordenone an. In Passariano entfaltete die Familie Manin, die den letzten Dogen Venedigs stellte, mit ihrer Villa und dem zugehörigen Park eine prachtvolle barocke Festkulisse.
Freitag, 5. September 2025
Cividale und die Langobarden
Das Kloster Santa Maria in Valle wurde vermutlich im 8. Jahrhundert im Palastbezirk des königlichen Gastalden gegründet. Den kostbaren Kern der Anlage bildet der Tempietto Longobardo, ein kleines Oratorium mit Stuckausstattung und Freskenresten aus der Langobardenzeit. Wunderschön ist aber auch der Blick vom Kloster über den Fluss Natisone mit der sagenumwobenen Teufelsbrücke. Das Archäologische Nationalmuseum präsentiert vor allem Schmuck und Waffen aus langobardischen Gräbern. Aus derselben Epoche stammen der Ratchis-Altar und das Taufbecken des Callixtus. Beide werden vom Dommuseum bewahrt und sind äußerst rare Zeugnisse einmaliger Bildhauerkunst.
Samstag, 6. September 2025
Spilimbergo und San Daniele
Die kleine Stadt Spilimbergo am Tagliamento verdankt ihren Namen den eingewanderten Spengenbergs aus Bayern oder Kärnten. Ein „Castrum de Spengenberg“ ist seit dem 12. Jahrhundert belegt. Die heutige Burg (Außenbesichtigung) stammt größtenteils aus der Zeit der Gotik und der Renaissance. Der zum Komplex gehörende „Palazzo Dipinto“ sticht mit seiner prachtvollen Fassadenmalerei besonders farbenfroh hervor. Der imposante Dom birgt interessante Fresken und ein kostbares, von Pordenone bemaltes Orgelgehäuse. Eine Führung in der Mosaikfachschule öffnet die Augen für ein heute noch lebendiges Kunsthandwerk. San Daniele ist berühmt für seinen Schinken, der natürlich auch verkostet wird. Weniger bekannt ist die kleine Kirche Sant‘ Antonio Abate, die dank Pellegrino da San Daniele und seinen Fresken zu einem künstlerischen Kleinod wurde.
Sonntag, 7. September 2025
Triest und die Kulturhauptstadt Gorizia
Ein Spaziergang über die Piazza dell‘Unità und durch den Borgo Teresiano lässt das besondere Flair von Triest, der Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien, lebendig werden. Es bleibt Zeit für den Besuch eines Gottesdienstes oder eine Pause in einem der traditionsreichen Cafés der Stadt. Am Nachmittag steht ein Besuch der Kulturhauptstadt Gorizia, einst Sitz der Grafen von Görz, auf dem Programm. Den Abschluss bildet eine Verkostung des berühmten Collio-Weins in den malerischen Hügeln an der slowenischen Grenze.
Montag, 8. September 2025
Elegien zum Abschied
Als Gast der Gräfin Marie von Thurn und Taxis in Schloss Duino hoch über der Adria begann Rainer Maria Rilke den Zyklus seiner Duineser Elegien. Nach der Schlossbesichtigung erfolgt der Transfer zum Flughafen Triest und der Rückflug mit Air Dolomiti (14.50 Uhr) nach Frankfurt (16.15 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.