Zwischen Welt und Wiesengrund
Heimat(en) in der Literatur
Der Begriff „Heimat“ ist umkämpft. Der Heimat wird in den Debatten, die über sie geführt werden, nicht nur die Fremde gegenübergestellt: Heimat scheint auch der Gegenpol zu Fortschritt und Moderne zu sein. Während von konservativer Seite die Besinnung auf „Heimat“, auf tradierte Werte und Kultur, eingefordert wird, haben linke und liberale Denkerinnen und Denker „Heimat“ immer wieder als ideologisch belastet und reaktionär betrachtet.
Darauf, dass das Konzept „Heimat“ in seiner missbräuchlichen Verwendung im Nationalismus und Nationalsozialismus nicht aufgeht, wird in den aktuellen kulturwissenschaftlichen Debatten hingewiesen. Schon in der Romantik ist, nicht nur für Joseph von Eichendorff, Heimat der Lebens- und Resonanzraum für das einzelne Individuum. Gekoppelt ist in der literarischen Romantik die fantasierte Heimat mit der Sehnsucht nach der Ferne. Widersprüche bestimmen also das Heimat-Konzept.
Auch der Nachkriegs-Heimatfilm, der als kitschig-nostalgisch gilt, als Flucht der traumatisierten deutschen Nation vor der Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich, erfordert eine differenziertere Betrachtung. Festzuhalten ist: Weder die literarische noch die filmische Verhandlung von Heimat ist bis heute abgeschlossen.
Wir laden Sie herzlich zur Auseinandersetzung mit den literarischen Texten und Filmen nach Bensberg ein!
Ihre Referenten/innen
Ihre Tagungsleitung
Samstag, 7. Dezember 2024
14.00 Uhr
Heimat(en)?
Aktuelle kulturwissenschaftliche Perspektiven – und Eichendorff als Beispiel
Prof. Dr. Thomas Wortmann
15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause
15.45 Uhr
Drostes Erkundungen der Heimat: geographisch-geologisch, volkskundlich, literarisch
„Der Knabe im Moor“ und „Die Mergelgrube“
Prof. Dr. Claudia Liebrand
Prof. Dr. Thomas Wortmann
18.00 Uhr
Abendessen
19.15 Uhr
Der Prototyp und Klassiker des Genres Heimatfilm: Hans Deppes „Schwarzwaldmädel“ (1950)
Einführung, Filmsichtung, Diskussion
Prof. Dr. Claudia Liebrand
21.30 Uhr
Ende des Veranstaltungstages
Sonntag, 8. Dezember 2024
ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste
8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
9.45 Uhr
Zwischen Matthäikirchhof und Schulzes Bonbonfabrik
Heimat und Tradition in Fontanes Roman „Die Poggenpuhls“
Prof. Dr. Claudia Liebrand
11.15 Uhr
Kaffee- und Teepause
11.30 Uhr
Fernweh als Voraussetzung des Zuhausebleibens
Edgar Reitz’ Filmepos „Die andere Heimat“
Prof. Dr. Thomas Wortmann
13.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.