Königinnen an der Elbe – OrgelExkursion nach Hamburg

3. bis 5. September 2025

Wenn man an Hamburg denkt, tauchen sofort Bilder des Hafens, der Reeperbahn, des HSV oder der Elbphilharmonie vor dem inneren Auge auf. Dass die Hansestadt aber auch eine der reichsten Orgellandschaften Europas mit über 300 Instrumenten besitzt, wissen nur wenige. Dies zu entdecken war Ziel der OrgelExkursion, die bereits 2024 auf große Resonanz gestoßen war und auch in diesem Jahr wieder bis auf den letzten Platz ausgebucht war. Unter Leitung von Andreas Würbel machte sich die Reisegruppe von „OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis“ mit der Deutschen Bahn auf den Weg zu den „Königinnen an der Elbe“.


Die barocke Klangpracht der Arp-Schnitger-Orgel

Den Auftakt bildete die weltberühmte Arp-Schnitger-Orgel in St. Jacobi. 1693 vollendet, gehört sie zu den bedeutendsten Barockorgeln Norddeutschlands. Dank umfassender Restaurierungen – nicht zuletzt mit Unterstützung von Altbundeskanzler Helmut Schmidt – ist ihr historischer Klang bis heute lebendig. Kantor Gerhard Löffler ließ die Gäste nicht nur an der Geschichte des Instruments teilhaben, sondern präsentierte dessen ganze Fülle in einem eindrucksvollen Konzert.


Der „Michel“ und seine sechs Orgeln

Am zweiten Tag führte der Weg in Hamburgs Wahrzeichen: die Hauptkirche St. Michaelis. Hier sind gleich sechs Orgeln zu Hause, darunter die mächtige Steinmeyer-Orgel, eine Magnussen-Orgel sowie ein Fernwerk hoch oben im Dach. Über einen zentralen Spieltisch lassen sich alle Instrumente ansteuern – ein beeindruckendes Beispiel moderner Orgeltechnik. Kantor Jörg Endebrock zeigte die Klangvielfalt, die viele Teilnehmende auch in einer anschließenden Mittagsandacht erleben konnten.


Eine Orgel für Bach in St. Katharinen

Am Nachmittag erwartete die Gruppe ein besonderes Highlight: die rekonstruierte Bach-Orgel in der Hauptkirche St. Katharinen. Kantor Andreas Fischer hatte das Projekt in den 1990er Jahren angestoßen, um die einstige Orgel anhand historischer Quellen neu entstehen zu lassen. Mit der Rekonstruktion durch die niederländische Firma Flentrop (2009–2013) erhielt Hamburg ein Instrument, das tief in der Tradition des Hanseatischen Orgelbarock verwurzelt ist – und dessen Klang auch die Besucherinnen und Besucher dieser Reise begeisterte.


Moderne Klänge im St. Marien-Dom

Der dritte Tag begann mit einem Abstecher in den St. Marien-Dom. Hier stellte Domorganist Christian Weiherer die Beckerath-Orgel vor, ein Instrument von 1967, das französische Klangideale aufgreift. Nach einer Generalüberholung 2008 steht 2027 die nächste Erneuerung an, bei der das ursprüngliche Klangkonzept wieder stärker in den Vordergrund treten soll.


Krönender Abschluss in der Elbphilharmonie

Ein Höhepunkt der Exkursion war zweifellos der Besuch der Elbphilharmonie. Nach einer Führung durch das architektonische Meisterwerk stellte Organist Thomas Cornelius die Klais-Orgel des Großen Saals vor – ein Instrument mit 4.765 Pfeifen, das in den Wänden und sogar oberhalb des Saals verbaut ist. Mit ihren technischen Möglichkeiten eröffnet sie neue Wege des Orgelspiels jenseits traditioneller Konzertsäle und Kirchen. „Bis zum nächsten Mal“, verabschiedete Cornelius die Gruppe – ein Wiedersehen scheint also nicht ausgeschlossen.


Fazit: Ein Erlebnis für alle Sinne

Mit unzähligen Eindrücken – visuell, akustisch und atmosphärisch – traten die Teilnehmenden am Abend die Rückreise ins Rheinland an. Einhelliges Fazit: Die „Königinnen an der Elbe“ haben ihren majestätischen Ruf mehr als bestätigt.