Alles golden?
Rembrandt & Co. zu Gast in Frankfurt
Während in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts der Dreißigjährige Krieg Europa in weiten Teilen verwüstete, Handel und Wandel unsicher machte und das Blühen der Künste im Keim erstickte, entstand an der flachen Nordseeküste ein merkantiles Weltreich: Für Amsterdam und die ganzen Niederen Lande war es das „Goldene Zeitalter“. Mächtige Schiffe befuhren die Weltmeere und Luxusgüter aus fernen Ländern ließen den Reichtum der Kaufherren ins Unermessliche steigen. Sie umgaben sich mit ausgesuchten Kunstwerken aus Gold und Silber und präsentierten sich stolz in Gildebildern und in Portraits.
Heute ist der Glanz Amsterdams überall auf der Welt verstreut. Diesen noch einmal zusammenzuführen ist das Ziel des Frankfurter Städel Museums für das Jahr 2025. Zu diesem Zweck werden Werke nicht nur aus Amsterdam, sondern auch aus den USA, Kanada und Polen an den Main gebracht. Von Gemälden des weltberühmten Rembrandt van Rijn bis zu prächtigen Objekten des reichen Alltags wird das präsentiert, was den Begriff „Goldenes Zeitalter“ prägte. Aber auch die andere Seite dieses Reichtums wird untersucht, denn dieser kam nicht von allein nach Amsterdam. Für diese Schau ist Frankfurt der ideale Standort, handelt es sich doch um eine Stadt, deren Kaufmannsgeist und deren Messen dem Geiste Amsterdams verwandt sind. Auch in der Kunst wandelten die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger lange auf den Spuren der Niederländer, spät erst drang französischer, noch später italienischer Kunstgeschmack in der bürgerlichen Gesellschaft am Main durch.
Ihr/e Reiseleiter/in
Freitag, 14. März 2025
Willkommen im Nordend!
Individuelle Anreise zum Hotel Villa Orange in Frankfurt am Main.
15.00 Uhr I Begrüßung durch Dr. Andreas Thiel und Einführungsvortrag zum „Goldenen Zeitalter“ der Niederlande.
Von der Kunst des guten Lebens
Mit Gründung der Niederländischen Ostindien-Kompanie bald nach 1600 begann der Aufstieg des niederländischen Handels. Reich geworden durch indische Gewürze und chinesisches Porzellan, investierten die Kaufleute einen guten Teil des Gewinns in Kunst. Zahllose Gemälde wurden in Auftrag gegeben: Portraits, Gruppenbilder, Seestücke, Landschaften, Stillleben, Historienbilder, sakrale Szenen, die motivische Vielfalt war enorm. Rembrandt war Meister all dieser Gattungen, doch stand er damit nicht allein. Jan Vermeer und David Terniers bedienten mit ihren Genrebildern die kaufmännische Klientel, Salomon Ruisdael prägte für die Kunden das Bild der niederländischen Landschaft und Frans Hals portraitierte mit einer nie gekannten Lebendigkeit. Gegessen wurde in dieser Gesellschaft auf teuren Damastdecken und von silbernen Tellern, und in Schalen von Delfter Blauware sahen die Südfrüchte und Gewürze umso appetitlicher aus. Das Bier floss in Strömen, vor Tabakspfeifenrauch waren die guten Bürger am späteren Abend kaum mehr zu sehen …
Samstag, 15. März 2025
Herausragende Kunst im Städel - Sonderausstellung „Rembrandts Amsterdam“
Die Frage nach dem „gold“ im sogenannten „Goldenen Zeitalter“ stellt sich schon lange. Im Frankfurter Städel wird diese nun zum Anlass genommen, einen genauen Blick auf die gesellschaftliche Elite Amsterdams zu werfen. Mit rund 100 Exponaten aus Malerei und Skulptur wird ein beeindruckendes Bild einer reichen Gesellschaft gezeichnet, das durch die Hinzunahme von prächtigen Objekten aus dem Alltag besonders authentisch wird. Nicht zu vergessen aber die Frage: Woher kam all dieser Luxus?
Auch die Dauerausstellung des Frankfurter Städel wartet mit Beeindruckendem auf. In einer Führung durch die Sammlung des Hauses werden künstlerische Höhepunkte vom Mittelalter bis in die Gegenwart präsentiert. Ein absoluter Publikumsliebling ist hierbei nicht zuletzt Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins „Goethe in der Campagna“.
Ausgangspunkt für die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela
Auch ein Besuch der in den letzten Jahren aufwendig restaurierten Kirche St. Leonhard am Mainufer darf nicht fehlen. Sie gehört heute zu den wenigen originalen Juwelen vergangener Tage in der Altstadt von Frankfurt. Romanische Anfänge wurden gotisch verändert und die Bürger der Stadt haben den kleinen Bau mit reichen Stiftungen ausgestattet. Einst ein wichtiger mitteleuropäischer Ausgangspunkt für die Wallfahrt nach Santiago de Compostela, lagen hier in vormodernen Tagen in der Sakristei die Dokumente und Privilegien der Freien Reichsstadt bis hin zur Goldenen Bulle des Kaisers Karl IV. in der Obhut des Heiligen.
19.30 Uhr I Besuch der Aufführung im Großen Haus der Oper Frankfurt
Le postillon de Lonjumeau
Opéra comique in drei Akten von Adolphe Adam (1836)
Die spritzige Opernrarität „Le postillon de Lonjumeau“ verspricht einen heiteren Ausklang des kultursatten Tages am Main.
Mitwirkende:
Francesco Demuro (Chapelou / Saint Phar), Monika Buczkowska / Ava Dodd (Madeleine / Madame de Latour), Joel Allison (Bijou / Alcindor), Jarrett Porter (Marquis de Corcy), Morgan-Andrew King (Bourdon), Gabriel Wanka (Rose), Wolfgang Gerold (Louis XV), Beomseok Yi (Musikalische Leitung), Hans Walter Richter (Inszenierung), Chor der Oper Frankfurt, Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Sonntag, 16. März 2025
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes.
Von Athena bis Ariadne – Meisterwerke der Skulptur
Der Tag steht ganz im Zeichen der Stadterkundung. Nach einem Besuch der Neuen Altstadt und des Liebfrauenberges geht es an das berühmte Frankfurter Museumsufer. Ein Kleinod an diesem Ufer ist ohne Zweifel das Liebieghaus. Inmitten eines wunderschönen Gartens beherbergt die Gründerzeitvilla des Barons von Liebieg ein einzigartiges Museum, das sich auf das Genre der Skulptur spezialisiert hat. In 5000 Jahren Skulpturgeschichte wird man von der Antike über Mittelalter, Renaissance und Barock bis zum Klassizismus geführt, und das alles in der intimen Atmosphäre der historischen Villa am Ufer des Mains.
Montag, 17. März 2025
„Franckfurt bleibt das Nest, ein leidig Loch“
Die stürmisch drängende Briefzeile des jungen Goethe belegt immerhin, dass er die Messestadt am Main als seinen Geburtsort anerkannte, doch ging sein Drang ins Große und Ganze. Aus steuerlichen Gründen gab der alte Herr Geheimrat sogar sein Bürgerrecht auf. Um zu sparen! Dies und manch andere Anekdote findet man im Haus am Großen Hirschgraben dokumentiert. Seit wenigen Jahren ist das Familiennest ergänzt um das Deutsche Romantik-Museum. Hier wird die Goethezeit bis ins Biedermeier hinein verfolgt. Eine viel gelobte neue Stätte deutscher Literatur- und Kunstgeschichte ist dort entstanden.
Verabschiedung an der Paulskirche und individuelle Heimreise (ab ca. 13.00 Uhr).
Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.