Der Islam - Seminar - Thomas-Morus-Akademie Bensberg

Aus dem Verborgenen ins Licht – Weltreligionen und ihre bauliche Präsenz in Köln

Aller Anfang ist meist – bescheiden…Der Hari Om Tempel (Mandir) der Gemeinde der afghanischen Hindus in Rath-Heumar steht stellvertretend für ein frühes Stadium bei Bauten auch anderer Weltreligionen. Anfangs ist die religiöse Gemeinschaft noch klein und mit bescheidenen Mitteln versehenen. Man kann sich keine zentrale Lage leisten, das Gebäude ist zurückhaltend oder zweckentfremdet und von außen nicht unbedingt als religiöse Stätte erkennbar. Im Inneren versucht man aus den räumlichen Gegebenheiten das Beste zu machen und schmückt sie dauerhaft oder zeitweilig für den Gottesdienst. Doch sind diese bescheidenen Orte oft das Zentrum eines regen religiösen und sozialen Gemeinschaftslebens.

Auch das frühe Christentum begann im Rahmen einer heidnischen Mehrheitsgesellschaft bescheiden mit Hauskirchen. Erst mit der konstantinischen Toleranzpolitik wurden auffallendere eigenständige Kirchen errichtet, zu denen auch der Ausgangsbau von St. Gereon gehören könnte.

Das ebenfalls in der Stadt vertretene Judentum hatte in der Antike vielleicht auch nur eine „Haussynagoge“. Wegen der Bedrohung durch die Christen war die Kölner Synagoge des Mittelalters ein nach außen zurückhaltender, von anderen Gebäuden dicht umstandener Bau mit einer reichen Innengestaltung. Nach Vertreibung der Juden 1424 wurde dieser zur Ratskapelle, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Ihre Reste werden im neuen Jüdischen Museum zu sehen sein.

Wie die Wander- und Missionsbewegungen im Römischen Reich für die Verbreitung des Christentums und des Judentums gesorgt hatten, so gelangte nach 1945 durch Wanderbewegungen (Migration) der Islam nach Köln. Zunächst richteten die Muslime „Hinterhofmoscheen“ ein. Heute dagegen besitzen die drei abrahamitischen Religionen in Köln große, aufwendig gestaltete Sakralbauten. Ihre architektonische Präsenz zeigt, dass man sich als fester Bestandteil des gesellschaftlichen Systems verstehen darf.

Die Gereonskirche, als möglicherweise älteste Kirche in Köln, die Synagoge in der Roonstraße und die DITIB-Moschee stammen aus unterschiedlichen Epochen. Neben allen Unterschieden gibt es gerade zwischen ihnen aber auch interessante Gemeinsamkeiten. Als Zeichenbauten gedacht oder interpretierbar, verweisen alle drei nicht selten über ihre rein baulichen Aspekte hinaus.

Geschichte der Bauten
St. Gereon basiert auf einem großen überkuppelten Ovalbau mit Ostapsis aus spätrömischer Zeit, der möglicherweise ein Mausoleumsbau mit kirchlicher Nutzung war. Damit wäre sie mutmaßlich eine der ältesten Kirchen in Deutschland. Unter Beibehaltung der Erdgeschosszone wurde der römische Bau im 13. Jahrhundert zu einem spätromanischen Zehneckbau, einem Dekagon, mit Klostergewölbe (Rippengewölbe) ausgebaut. Im 19. Jahrhundert reich ausgemalt, wurde es im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Beim Wiederaufbau bis in die 1980er Jahre entschied man sich dann für eine schlichtere Innenraumgestaltung.

In der Kölner Neustadt steht die neuromanische Synagoge in der Roonstraße. Sie wurde auf dem Grundriss eines gleicharmigen Kreuzes mit zentraler Kuppel von dem Architekturbüro Schreiterer und Below im späten 19. Jahrhunderts errichtete. Die erste Synagoge der Neuzeit wurde im maurischen Stil in der Glockengasse erbaut. Sie wurde 1938 im NS-Pogrom zerstört. Dieser Pogrom beschädigte auch die liberale Synagoge in der Roonstraße. Weitere schwere Zerstörungen verursachte der Bombenkrieg. Besonders im Inneren verändert, wurde sie bis 1959 durch Helmut Goldschmidt für die Einheitsgemeinde wiederaufgebaut.

An Stelle einer Moschee, die in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude in Köln-Ehrenfeld eingerichtet worden war, wurde zwischen 2009 und 2017 die neue sunnitische Zentralmoschee errichtet. Sie ist ein Kuppelbau aus Betonschalen über annähernd querrechteckigem Grundriss. 2018 erfolgte die umstrittene offizielle Eröffnung durch Präsident Erdoğan. Träger ist die DITIB, die auch im Ausland tätige, staatliche türkische Religionsbehörde. Die Pläne für die Architektur stammen von Paul Böhm, dem Sohn des berühmten Kirchenarchitekten Gottfried Böhm. Die Innengestaltung wurde vom Istanbuler Designer Semih İrteş entworfen.

Tradition und Zeitbezug
Zunächst fällt auf, dass alle drei Bauten in einer gewissen Randlage stehen, die aber kein Nachteil ist. Hinzu kommt, dass sie durch ihre Baumasse und Gestaltung ihre Umgebung dominieren und – wenn man so möchte – durchaus selbstbewusst auftreten.

Falls der spätantike Ovalbau bereits eine Kirche war, setzte er – zwar in einer Randlage auf einem Friedhof vor der Stadtmauer – einen neuen christliche Akzent und prägte die Szenerie im Westen der Stadt. Dabei trat er nicht in direkte Konkurrenz mit den Tempeln am Rheinufer. Weiterhin am Rand, nun aber innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer, war das turmartige Dekagon ein prägendes Element der landseitigen Stadtansicht. Das ehemalige Gerling-Hochhaus aus den 1950er Jahren schränkt das heute etwas ein.

Die Synagoge in der Neustadt befindet sich zwar in einer Randlage, aber der damals moderne Innenstadtbereich war ein beim Bürgertum beliebtes neues Wohngebiet. Diese „Modernität“ passte gut zum Charakter der aufgeschlossenen liberalen Reformgemeinde. Für den Rathenauplatz stellt die Synagoge mit ihren rahmenden Gemeindebauten die städtebauliche Dominante dar. An der Roonstraße ist sie der Mittelbau einer Gruppe aus einer altkatholischen und einer katholischen Kirche, zwischen denen sie sich durchaus zeichenhaft selbstbewusst einreiht.

Die Moschee steht zwar nicht in der Innenstadt selbst, aber an dem ihr zugewandten Eingang des Stadtteils Ehrenfeld. Dieser hat passenderweise einen relativ hohen Anteil türkischstämmiger Bewohner. Die Lage an der Kreuzung zweier großer Straßen, eine U-Bahnstation und ein Parkhaus garantieren gute Erreichbarkeit. Der Bau selbst ist auf einen Sockel gestellt und beherrscht mit seiner auffallenden Gestalt und den rahmenden Gemeindebauten die Straßenecke, trotz der umliegenden Hochhäuser und des Fernsehturms.

Bereits von ihrer Farbe her sind sich die drei Bauten sehr ähnlich. Obwohl es unterschiedliche Materialien sind – bei Kirche und Synagoge Natursteine und bei der Moschee Gussbeton – sind sie alle primär in hellen Brauntönen gehalten. Dieser Farbigkeit entspricht die der regionalen Natursteine, die für viele Kölner Altstadt-Kirchen typisch sind. So signalisieren Synagoge und Moschee Zugehörigkeit und Verbundenheit auch ihrer Gemeinden mit dem historischen und heutigen Köln. In der Farbigkeit zeigen sich so Momente von Tradition und aktueller Zeitsituation.

Gemeinsamkeiten bestehen auch bei den Bautraditionen, die innerhalb oder außerhalb der jeweiligen Gemeinschaft liegen können. Für den Zentralbaucharakter der drei Sakralbauten gibt es letztlich eine gemeinsame Herkunft aus der römischen Architektur. Der römische Ovalbau von St. Gereon stellte sich bereits in die Tradition römischer Mausoleen und kaiserlicher Palasthallen. Diese bekannte Repräsentationsform unterstrich den neu gewonnenen Status des Christentums. Die mittelalterliche Beibehaltung und Steigerung des Zentralbaus verweist vielleicht auch auf Baptisterien. Statt eines Taufbeckens überfängt der Bau hier aber einen legendären Brunnen, in den man die Leichen der Märtyrer um den heiligen Gereon warf. Das Wassermoment und Taufe als Begraben und Auferstehen könnte dabei eine Verbindung herstellen.

Für eine aschkenasische Synagoge ist die zentralisierende Bauform aus dem liturgischen Umschreiten eines zentral aufgestellten Lesepultes ableitbar. Der neue Bau setzte darin in größerem Maßstab eine Tradition fort, die bereits die ältere Synagoge in der Glockengasse aufgegriffen hatte. Vielleicht spielen aber auch mittelalterliche Vorstellungen vom Jerusalemer Tempel als Zentralbau eine Rolle. Nicht zuletzt zeigt die Synagoge Anklänge an christliche und muslimische Zentralbauten, die wiederum ihre Ursprünge in römischer und byzantinischer Architektur haben.

Die osmanische Moschee orientierte sich ebenfalls an zentralisierenden byzantinischen Kirchen. Den Höhepunkt in dieser Entwicklung stellen die monumentalen Kuppelmoscheen des Architekten Sinan im 16. Jahrhundert dar. Sie sind bis heute richtungsweisend für osmanisch-türkischen Moscheebau.

Mit dem Zentralbau ist bei den drei Bauten eine Kuppel bzw. das ihr ähnliche Klostergewölbe verbunden. Der antike Ovalbau verwies auf dieselbe Tradition römischer Kuppelbauten, in die sich auch die späteren oströmisch-byzantinischen Kirchen stellten. Ihre Grundform mit zentraler Kuppel wiederum scheint sowohl bei der Synagoge als auch – stärker abgewandelt – bei der Moschee auf. Nur bei letzterer ist die Kuppel außen sichtbar. Die Rolle der Kuppel übernimmt in der Gotik das mehreckige Klostergewölbe. Gemeinsam ist ihnen der sinnbildliche Gehalt, auf das Himmelsgewölbe und damit auch den spirituellen Himmel zu verweisen. Nicht zuletzt steht die Kuppel so für die Herrschaft des gemeinsamen Gottes der Juden, Christen und Muslime über den Kosmos.

Die Wahl des Baustils ist bei allen drei Bauten ein wichtiger Verweis auf ihren Anspruch und ihre Bedeutung. In allen drei Fällen zeigt sich einerseits eine Verwurzelung in der eigenen religiösen und baulichen Tradition und ihren Blütezeiten. Andererseits werden Stil-Traditionen des Bauortes aufgerufen, um die Verbundenheit mit der Kölner Heimat zu zeigen. Bei den Bauten der religiösen Minderheiten zeigt sich zusätzlich das Bemühen, als ein integraler Teil der vielfältigen deutschen Gesellschaft wahrgenommen zu werden.

Da es für eine christliche Kirche in der Antike keine bauliche Tradition gab, fiel für den Ovalbau von St. Gereon die Wahl auf die repräsentativen Bauelemente aus dem Repertoire griechisch-römischer Architektur. Im Mittelalter behielt man die römischen Nischen bei, nutzte aber ansonsten beim Dekagon Aspekte der rheinischen Spätromanik sowie der französischen Frühgotik. So verankerte man den Bau einerseits in der römischen und romanischen Bautradition Kölns, andererseits nutzte man gotische Momente für eine spektakuläre neue Raumwirkung.

Auch die Synagoge in der Roonstraße nutzt den romanischen Stil zur Verbindung mit der rheinischen Bautradition. Hiermit erinnert sie aber auch an die Blütezeit der mittelalterlichen jüdischen Gemeinden am Rhein. Ganz zeitaktuell war dagegen, dass die hier angewandte neuromanische Stilvariante und Gesamtform des Baus US-amerikanische Vorbilder hat (z.B. die Trinity Church in Boston). Dass gerade diese Variante besonders von Kaiser Wilhelm II. geschätzt wurde, zeigt die nationale und kaisertreue Gesinnung des assimilierten Reformjudentums. Die Ähnlichkeit der Schaufront mit der Fassade der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin unterstreicht dies noch. Wie auch die Berliner Kirche hatte die Synagoge eine damals allgemein für (neu-)romanische Bauten geschätzte byzantinisch anmutende farbige Wand- und Kuppelgestaltung. Die Abkehr von einer engen Bindung an das Heilige Land signalisiert dann zusätzlich der über der Kuppel aufragende quadratische Mittelturm mit Pyramidendach und dünnen Ecktürmchen. Er weckt Assoziationen mit der Stiftshütte, der Vorläuferin des Tempels. So wurde die Synagoge damals zum festen neuen Tempel in Deutschland.

Bei der Moschee in Ehrenfeld erinnert die Silhouette an den klassischen osmanischen Moscheetyp, der aus zentralem Kuppelbau mit Bleistiftminarett(en) besteht. Viele türkisch geprägte Gemeinden orientieren sich für ihre Moscheen bis in die Zierdetails historisierend an diesem Typus. In Köln verzichtete man dagegen auf eine historisierende Gestaltung und nutzte das Repertoire moderner Architektur. Die Kuppel besteht aus Scheiben, bei denen die senkrechten Wände nahtlos in Kuppelschalen übergehen. Zwischen ihnen bleiben große verglaste Fugen. Die Minarette sind teils offene Röhren, die am oberen Ende schräg abgeschnitten sind. Vergoldete Ringe spielen auf umlaufende Balkone an. So steht der Bau für Traditionsverbundenheit, aber auch eine Hinwendung zu „westlicher“ Modernität oder auf die Herkunft aus der Türkei und die Heimat in Köln. Die Wahl des Architekten ist sehr bezeichnend, da die Verbindung von Tradition und Moderne viele Kirchenbauten der Kölner Böhm-Familie charakterisiert, bei denen sich auch „orientalische“ Momente finden lassen. Die großen Fensterscheiben signalisieren zusätzlich Offenheit und Verbundenheit mit dem Umfeld. Die Modernität des Baus korrespondiert mit den modernen Bauten der Umgebung, aber auch dem von der Moderne stark geprägten Köln.

Schließlich haben die drei Bauten Gemeinsamkeiten, was das kontrastierende Verhältnis des Innenraumes zum Außenbau betrifft. Der Innenraum setzt jeweils einen eigenen Akzent und hat seine eigene Bedeutung zwischen Tradition und Moderne.

Das Dekagon von St. Gereon hatte seine malerische Ausstattung im Krieg verloren. Eine Rekonstruktion kam in den 1970/80er Jahren wegen der Ablehnung des Historismus nicht in Frage. Stattdessen sind die Wandflächen putz- oder steinsichtig, wobei auch römisches Mauerwerk freigelegt blieb. Nur Kapitelle und Ornamente wurden farbig gefasst. Allerdings erhielten Gewölbe und Fenster nach Entwürfen von Georg Meistermann eine stark farbige Gestaltung. Damit ähnelt das Innere modernen Kirchenbauten. So signalisieren die alten Teile die Tradition der Kirche, während die neue Gestaltung ihre Hinwendung zur Gegenwart andeutet.

Der Einbau von Gemeinderäumen im Erdgeschoss reduzierte den Raum der Synagoge in seiner Höhe. Auch hier verzichtete man auf die mosaikartige Ausmalung des 19. Jahrhunderts. Der Raum folgt Gestaltungsansätzen, wie sie typisch für die 1950/60er Jahre sind. Es dominieren weiß gestrichene, glatt verputzte Wände und Kuppel. Nur im Bereich des Thoraschreins und des Lesepultes sind farblich sehr zurückhaltende dekorative Elemente zu finden. Im Vergleich zu Meistermann sind auch die Fenster der Kunstglaserei Lammers & Warzager farblich zurückhaltend, aber expressiv in der Formgebung. Die nur geringfügig veränderte äußere Erscheinung verweist auf die für Juden hoffnungsvolle Zeit des späten 19. Jahrhunderts, während der Innenraum für den Neubeginn nach der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden zwischen 1933 und 1945 steht.

In der Moschee wurden im Inneren hellgraue Wandflächen von einem netzartigen Sternmuster in einem vergoldeten und versilberten Relief überzogen. Akzentartig sind in eigenen Feldern arabische Schriftzüge gesetzt. Ein Schriftband akzentuiert den Übergang von der senkrechten Wand zur jeweiligen Kuppelfläche. Einerseits knüpft die Lösung an die Tradition flächenfüllender islamischer Ornamentik mit kaligrafischer Schrift an. Andererseits korrespondiert die zurückhaltende Farbigkeit und das Überziehen der Wände mit einem einheitlichen Ornament-Netz – im Gegensatz zur traditionellen Addition von verschiedenen Ornamentflächen – mit der Modernität der Architektur und ihrer Aufhebung der Trennung von Wand und Kuppelfläche. Nur das Schriftband sorgt hier für eine leichte Zäsur. Semih İrteş ist es gelungen, einen Kompromiss zwischen Dekorbedürfnis und Modernität zu finden, der dennoch eine den Böhms vergleichbare Haltung zwischen Tradition und Moderne zeigt.

Gerade die Gradwanderung zwischen Tradition und Moderne ist für alle religiösen Gemeinden ein Thema, auch über die architektonische Gestalt ihrer Kultusgebäude hinaus. So kann man zusammenfassend sagen, dass bei allen hier vorgestellten Gebäuden ihre Bedeutung als Sakralbauten trotz Randlage durch Positionierung und großzügige Gestaltung betont wird. Aus der Farbigkeit, den Bauformen und dem Baustil ergibt sich bei allen ein dann unterschiedlich akzentuiertes Geflecht von Beziehungen und Bezügen zu Vergangenheit und Gegenwart. Dabei spielen Verweise auf die für die Religion und die Gemeindemitglieder spezifische Herkunft und Tradition eine Rolle. Deutlich wird eine Anbindung an lokale, regionale und nationale Momente des Ortes. Ein besonderer Reiz und eine Erweiterung des Beziehungsgeflechts ergibt sich aus den Unterschieden zwischen den Aussagen von Außenbau und Innenraum, die sich wiederum aber auch zu einem reizvollen umfangreicheren und komplexeren Bild verknüpfen.

Bei aller Größe und Schönheit der Bauten schwingt sicher auch die Erinnerung an die bescheidenen Anfänge mit. Christen werden sich in wenig besuchten Gottesdiensten vielleicht bewusst, dass am Anfang auch bei ihnen kleine, bescheidene Gemeinden standen, wie sie dann auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Notkirchen zusammenfanden. Für Juden ist es ein Schicksal außerhalb des Staates Israel meist eine kleine und oft bedrohte Minderheit zu sein, die nach der Shoah in Deutschland in bedrückender Bescheidenheit erneut anfangen musste. Für Muslime ist die Erinnerung an die bescheidenen Anfänge in Deutschland auch noch sehr nah. So ist die Erinnerung an die Bescheidenheit des Anfangs, wie auch die Freude über die Schönheit der heutigen großen Sakralbauten, für alle drei abrahamitische Religionsgemeinschaften eine gemeinsame Erfahrung .

Bilder:
Titelbild © Superbass / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, 
Bild Synagoge: Hans-Peter Schaefer; CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

22. Mai 2020 || ein Beitrag von Dr. Andreas Baumerich, Kunsthistoriker