Vom tropischen Meer zum begehrten Stein – der Steinhauerpfad in Lindlar

Lindlar ist schon seit dreihundert Jahren im wahrsten Sinne des Wortes „steinreich“. So spielt in ihrer Geschichte die Lindlarer Grauwacke eine große Rolle. Der Brungerst – ein Bergrücken nördlich von Lindlar ist eine der besten Fundgruben der Grauwacke, einem Sedimentgestein des Erdaltertums, das vielseitig zu verwenden ist. Die Grauwacke prägt den Kulturraum des oberbergischen Landes sichtbar auf mannigfaltige Art und Weise: man findet sie in vielen Kirchen- und Schlossbauten der Region, in den monumentalen Staudämmen der alten Talsperren, aber auch im modernen Bauwesen wieder.

Vor 390 Millionen Jahren, als das Bergische Land noch an der Küste eines tropischen Meeres lag, ist in Lindlar durch Sandablagerungen und hohen Druck ein Stein entstanden, der den Ort in den vergangenen Jahrhunderten weltweit bekannt gemacht hat. Bis heute wird die Lindlarer Grauwacke am Berg Brungerst abgebaut. Als Bodenplatten findet man den Stein in Dubai ebenso wie in einer Lounge des Frankfurter Flughafens oder hauchdünn geschnitten im Badezimmer der Yacht des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch.

Der „Steinhauerpfad“ führt auf den Spuren der Menschen, die den Stein seit Jahrhunderten gewinnen und weiterverarbeiten, aus der Lindlarer Ortsmitte hinauf zu den Steinbrüchen auf dem Brungerst. Dabei sind unterwegs historische Bauten und Denkmäler aus Grauwacke zu entdecken, die von der Kunstfertigkeit Lindlarer Steinmetze zeugen. Auf dem Berg bietet der Steinhauerpfad Einblicke in verlassene Steinbrüche vergangener Jahrhunderte und in heutige Steinbruchbetriebe. Außerdem wird der frühere Lindlarer Bahnhof vorgestellt, zu dem die Steine vom Brungerst über eine ausgeklügelte Bremsbahn transportiert worden sind.

Auf dem 6,2 Kilometer langen Rundweg erfährt der Wanderer nicht nur eine Menge über die Entstehung der Lindlarer Grauwacke, sondern auch über das Leben der Steinhauer, über die Gefahren der Arbeit im Steinbruch und die Gilde, in der sich die Arbeiter schon früh zu einer starken Gemeinschaft zusammengeschlossen haben.

Mehr Informationen zur Wanderung finden Sie hier auf der Internetseite „Das Bergische“.

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Route und Karte der Wanderung mit freundlicher Genehmigung der Seite „Das Bergische“!

Titelbild: Unsplash, gemeinfrei
Bild Brunnen Lindlar: Frank Vincentz / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

10. Juni 2020 || empfohlen von Julia Steinkamp, Mitarbeiterin Festival Orgelkultur