Fenster der Verheißung – Antwerpener Altäre

Dieser Advent wird ein anderer sein als der des letzten Jahres, das denken sich sicherlich auch Sie, die Sie gern an den Veranstaltungen der Thomas-Morus-Akademie Bensberg teilnehmen. Doch bei aller Andersartigkeit wird es auch in diesem Jahr ein begleiteter Advent sein. Wer wie ich in Bonn lebt, der wird in diesem Advent bestimmt den Weg zum Bonner Markt einschlagen, um hinüber zum Rathaus blickend die adventliche Fensterfront anzuschauen, wo mit jedem Tag im Dezember bis Weihnachten ein weiteres Fenster beleuchtet wird: eine Art Adventskalender, der zwar nicht wie seine kleineren Verwandten etwas Süßes pro Tag verheißt, dafür aber immer ein wenig mehr Licht in eine dunkle Welt sendet.

Diese Gedanken kamen mir angesichts der vielen Antwerpen Altäre, die sich im Rheinland und in Westfalen befinden.
Ein schönes Exemplar findet sich in St. Peter in Zülpich. Dieses Retabel, das um 1525 in Antwerpen gearbeitet wurde, imitiert eine Hausfassade, die sich mittels der gemalten Retabelflügel aufklappen lässt. Auf einer Predella mit drei Gefachen und den sich darüber aufbauenden Innenretabel mit jeweils drei Gefachen in zwei Geschossen entfaltet es in seiner golddurchwirkten plastischen Holzarbeit einen nahezu erzählerischen Charakter. Jedes Gefach bietet eine für sich wirkende Teil-Geschichte des Heils, ähnlich unserem Adventskalender, und lädt uns so ein zu einem innehaltenden Betrachten und Entdecken von besonderen Details.

Im kommenden Jahr führt die Erkundung „Goldene Wundertafeln“ am 30. April 2021 (Fr.) nach Dortmund und Schwerte, wo besonders kostbare und beeindruckende Exemplare dieser im 16. Jahrhundert so begehrten Altäre in Augenschein genommen werden. Ein Blick auf Adventskalender und diese kleinteilig gearbeiteten „Fenster“ des Heils mögen Sie bestärken, dass auch Ihr Weg durch Advent und Weihnachten in ein neues Jahr hinein ein begleiteter sein wird: einer, der vom Heil kündet, das Gott in der Menschwerdung seines Sohnes den Menschen bereitet und das bei allen Herausforderungen des Lebens, bei allen Krisen und sogar tiefgreifenden Veränderungen, nichts von seinem Verheißungscharakter einbüßt: Du bist nicht allein, sondern hineingenommen in die große Geschichte Gottes mit den Menschen, die uns ausschnittsweise in jedem der vielen Antwerpen Altäre goldrauschend entgegenstrahlt.

Weitere Informationen zur Erkundung „Goldene Wundertafeln. Antwerpener Altäre in Dortmund und Schwerte“ am 30. April 2021 (Fr.) finden Sie hier.

Bildnachweis:
Zülpich, St. Peter Kirche, Antwerpener Altar
© Holger Klaes, https://www.klaes-images.de/

3. Dezember 2020 || ein Beitrag von Dr. Arno-Lutz Henkel, Theologe und Kunsthistoriker, katholischer Priester mit portugiesischen Wurzeln, Pfarrer in der Pfarreiengemeinde Bad Neuenahr-Ahrweiler

Gemeinsam mit Dr. Arno-Lutz Henkel laden wir Sie in diesem Jahr zu Besinnungstagen am 3. Adventswochenende ein. Diese finden erstmals online über das Programm Zoom statt.

In der geprägten Zeit des Advents tut es gut, innezuhalten – und zu schauen auf das, was da Weihnachten passiert: Gott wird Mensch und kommt in die Welt. Die Besinnungstage möchten mit dem Blick auf die Kindheitserzählungen Jesu und auf die Deutungen in Gemälden diesem Geheimnis, diesem unerwarteten Anfang ein Stück näher kommen.

Ein unerwarteter Anfang
Erzählungen von der Kindheit Jesu
12. bis 13. Dezember 2020 (Sa.-So.)
Online-Besinnungstage