Der Wolf ist zurück im Bergischen

Der Wolf ist zurück im Bergischen – seit dem letzten Winter scheint sich eine Wölfin in den waldreichen Hängen an der Sieg im Großraum Eitorf niedergelassen zu haben. Zumindest wurden dort Risse festgestellt, und die Wölfin mitsamt Nachwuchs wurde beobachtet und fotografiert, sodass das zuständige Düsseldorfer Umweltministerium von einer gewissen Sesshaftigkeit ausgeht. Um von einem Wolfsgebiet in Nordrhein-Westfalen sprechen zu können, muss sich ein Wolf rund ein halbes Jahr lang in einer Region aufgehalten haben. Aufhalten – das heißt: Wenn es zu Rissen kommt, muss anhand der genetischen Spuren nachgewiesen werden, dass es sich stets um ein- und dasselbe Tier handelt, das hier Wild erlegt oder Schafe oder Ziegen gerissen hat.
Mit dem seit August feststehenden neuen Wolfsgebiet im südlichen Bergischen Land bis hinüber in den Westerwald gibt es in Nordrhein-Westfalen vier ausgewiesene Wolfsgebiete: Das erste wurde vor knapp zwei Jahren am Niederrhein ausgerufen: Gloria, wie die dort herumstreifende Wölfin inzwischen heißt, machte sich an Schafen im Raum Schermbeck im Kreis Wesel zu schaffen, so dass die dortigen Schafhalter, die ihre Tiere unter anderem auch auf den Rheindeichen weiden lassen, beim Land um Hilfe riefen, beispielsweise um finanzielle Unterstützung für höhere Zäune zu erhalten sowie den Kauf von ausgebildeten Herdenschutzhunden zu ermöglichen. Ob Gloria dort inzwischen einen Gefährten gefunden hat, bleibt noch ungeklärt: Fest steht, dass im Frühjahr Gloria mit einem anderen Wolf bei der Jagd von einem Anwohner gefilmt wurde – über den offenkundig männlichen Mitjäger ist aber bis jetzt nichts Weiteres bekannt.
Auf das Gebiet am Niederrhein folgten Wolfsgebiete in der Senne in Ostwestfalen – dem dortigen Truppenübungsplatz, der nach wie vom britischen Militär genutzt wird – sowie im Raum Monschau an der deutsch-belgischen Grenze. Mit dem Eifel-Wolf war schon länger gerechnet worden, da der dortige Nationalpark Eifel mit seinen ausgedehnten Waldgebieten reichlich Lebensraum und auch Nahrung bietet.
Dass sich Wölfe im Laufe der Zeit auch in den westlichen Bundesländern würden ansiedeln können, war in der Fachwelt mindestens seit 25 Jahren erwartet worden. Mit dem Fall der Mauer und der Aufgabe des minen- und mehrfach stacheldraht-gesicherten Grenzstreifens zwischen Ost und West war der Weg frei für Wölfe auf der Suche nach einem neuen Revier – insbesondere für Jungwölfe, die sich aus dem Rudel auf den Weg buchstäblich in die Ferne gemacht hatten.
Wölfe tauchten zum ersten Mal nach der Wende wieder im deutsch-polnischen Grenzgebiet auf in den unmittelbar angrenzenden Bundesländern Brandenburg und Sachsen. Die dortigen Truppenübungsplätze in der Muskauer Heide sowie die ausgekohlten Braunkohlegruben mit riesigen Flächen devastiertem, sich selbst überlassenen Land bildeten für die durch das an einigen Stellen seichte Oderwasser geschwommenen Tiere eine willkommene neue Heimat. Die Rudel vermehrten sich, der erste Welpennachweis erfolgte 2000 in der Oberlausitz, der Nachwuchs zog mit der Zeit aus, bildete neue Rudel – und das Ganze bewegte sich allmählich immer weiter nach Westen Richtung Sachsen-Anhalt, aber auch nach Norden Richtung Mecklenburg-Vorpommern – in Gebiete, die wenig besiedelt sind und große offene Flächen anbieten, gemischt aus Wäldern, Heidelandschaften, landwirtschaftlich genutzten Bereichen.
Inzwischen ist der Wolf, eine europaweit geschützte Tierart, wieder nahezu in ganz Deutschland gesichtet worden. Neben den Rudeln in den ostdeutschen Bundesländern ist er in Niedersachsen auf mehreren ehemaligen Truppenübungsplätzen heimisch, in 11 von insgesamt 16 Bundesländern sind Wolfsrudel nachgewiesen.
Darüber hinaus sind insbesondere Jungwölfe auf Wanderschaft – sie können hunderte von Kilometern insbesondere in mehreren Nächten zurücklegen. Von Wölfen aus der Lausitz, die zum Teil zu Brandenburg, zum größeren Teil zu Sachsen gehört, ist aufgrund der bei Fängen eingepflanzten Chips bekannt, dass sie sich in Richtung Norden bis Dänemark aufgemacht haben, ein anderer streifte bis ins Baltikum, wieder andere gen Westen – von dem nach Dänemark gezogenen Wolf aber ist bekannt, dass er wieder zurück in die „Heimat“ kam.
Durchwandernde Wölfe sind auch im Bergischen Land wiederholt gesichtet worden oder haben Spuren hinterlassen: Vor vier Jahren fand der Besitzer einer Ziegenherde in Rösrath-Rambrücken zwei gerissene Tiere. Sein Verdacht, das könnte ein Wolf gewesen sein, bestätigte sich einige Wochen später, nachdem das Ergebnis aus dem Senckenberg-Institut im hessischen Gelnhausen vorlag. Es war ein Wolf – seit 2010 werden in Gelnhausen im Senckenberg Naturforschungsinstitut alle Ereignisse, die möglicherweise auf einen Wolfsriss zurückzuführen sind, genetisch untersucht, um festzustellen, ob es sich zweifelsfrei um die Tötung durch einen Wolf handelt oder auch durch freilaufende Hunde.
In Rösrath war die Sachlage eindeutig: Der Wolf hatte Hunger gehabt und sich an den Ziegen vergriffen. Wäre ihm ein Reh begegnet, hätte es vermutlich den Wolfshunger stillen können. Der Wolf ist auf schnelle Beute aus – er findet sie in aller Regel in den Wäldern, deren Besitzer genauso wie Förster Klage darüber führen, dass zu viel Rehwild vorhanden ist und insbesondere den immer mehr kränkelnden Wald seiner natürlichen Sukzession berauben. Das junge Grün schmeckt vortrefflich und ist gut in Augenhöhe zu erreichen – was es aber daran hindert, sich weiter zu entwickeln und unter dem Schirm des alten Waldes einen immer wieder neuen verschiedener Altersklassen aufzubauen. Insofern sehen Waldexperten den Wolf durchaus als ihren Verbündeten – die meisten Jäger tun sich da hingegen noch etwas schwer damit, da sie um ihr Wildbret fürchten. Eine Diskussion, die, sofern weitere Wölfe sesshaft werden und beginnen, ein Rudel zu bilden, an Schärfe und Intensität zunehmen wird, zumal der Wolf, obwohl vielerorts von Naturinteressierten willkommen geheißen, andernorts auf schärfste Ablehnung stößt. Je näher er an Siedlungen herankomme, desto gefährlicher werde er für den Menschen, heißt es. Fakt ist, dass Menschen nicht zum Beuteschema des Wolfes gehören.
Das wird auch so bleiben können, wenn Menschen sich vom Wolf fernhalten und nicht, wie in Niedersachsen geschehen, einen neugierigen begannen zu füttern. Damit werden eventuell Situationen mit unerwartetem Ausgang heraufbeschworen: Denn der Wolf ist und bleibt ein Wildtier, und als solches sollte er auch erkannt werden, genauso wie ein Wildschwein, ein Dachs oder ein Marder – Tiere, die uns im Bergischen und Rheinischen durchaus bei Wanderungen im Wald begegnen können. Am besten vorsichtig den Rückzug antreten, eventuell laut rufen – einfache Verhaltensregeln für den eher seltenen, um nicht so sagen unwahrscheinlichen Fall, einem Wolf über den Weg zu laufen.
Wie auch immer: Wölfe brauchen für ihren Lebensraum einen großen Aktionsradius, um jagen zu können. Deshalb umfassen die Wolfsgebiete in Nordrhein-Westfalen auch mehrere hundert Quadratkilometer – das gerade ausgewiesene mit Schwerpunkt Rhein-Sieg-Kreis und Oberbergischer Kreis 754 Quadratkilometer. Hinzu kommt das Gebiet Stegskopf im angrenzenden Rheinland-Pfalz, das ebenfalls als Wolfsgebiet ausgewiesen ist. Die Flächen dazwischen und großzügig drum herum gelten als Pufferzonen, was für Schaf- oder Ziegenbesitzer in diesem Gebiet heißt, bei Vorfällen aber auch für Präventionsmaßnahmen auf finanzielle Unterstützung hoffen zu können. Insgesamt sind fast 1200 Quadratkilometer als Pufferzonen ausgewiesen, im Rheinisch-Bergischen Kreis gelten Bergisch Gladbach, Kürten, Overath, Rösrath jetzt als Pufferzone.
Wer sich in der Gemeinde Eitorf mit dem Übergang nach Rheinland-Pfalz auskennt und umschaut, wird nicht unbedingt überrascht sein, dass sich in den Waldungen der Leuscheid Wölfe offenkundig wohl fühlen. Das Gebiet ist sehr ausgedehnt, wenig besiedelt und vergleichsweise nur von wenigen Straßen durchquert. Wölfe sind menschenscheu, auf schnelle und bequeme Beute aus – und wenn ihnen mindestens 1,25 Meter hohe Zäune mit Elektrolitze den Übersprung erschweren und zudem noch Herdenschutzhunde ihre Arbeit verrichten, wird sich der hungrige Wolf eher woanders seine Opfer suchen. In den Wäldern und offenen Landschaften wird er da in aller Regel fündig werden können.
Deshalb wurde auch immer wieder spekuliert, ob sich Wölfe möglicherweise im Großraum Königsforst/Wahner Heider ansiedeln könnten – auszuschließen ist das nicht, zumal in den Kameras, die auf der den Königsforst mit der Wahner Heide verbindenden Grünbrücke über die A3 aufgebaut sind, auch ein Wolf gesichtet wurde. In hohem Tempo sei er aus dem Königsforst gekommen und Richtung Wahner Heide verschwunden. Vermutlich wieder ein Durchzügler wie in den Wintermonaten im Oberbergischen oder auch im waldreichen Odenthal beobachtet.
Was gegen Königsforst/Wahner Heide spricht, ist die Umgrenzung durch Autobahnen und Eisenbahnlinien – sehr viele Hindernisse, die immer wieder überwunden werden müssen; und beide Gebiete sind Naherholungsgebiete für ein Publikum von drei Millionen Menschen, die im Umkreis leben und dort wandern, joggen, reiten. Kein unbedingt ruhiges Rückzugsgebiet für ein Rudel, da die Begegnung mit dem Menschen, auf die es der Wolf nicht anlegt, häufiger als woanders eintreten könnte.
Der Wolf gehört seit nunmehr 25 Jahren wieder zum Arteninventur Deutschlands. Folgerichtig, dass er sich auch im bevölkerungsreichsten Bundesland niederlässt, aber immer nur dort, wo seine Lebensbedingungen vorhanden sind. Davon aber gibt es nicht sehr viele.

9. September 2020 || ein Beitrag von Mark vom Hofe, Vorsitzender Berg. Naturschutzverein

Der Wolf in NRW. Ausstellung im Steinhaus in Bensberg

In Nordrhein-Westfalen gibt es seit einigen Jahren wieder Hinweise auf durchziehende Wölfe und sogar auf Wolfsrudel. Wie kann das Zusammenleben von Wölfen und Menschen gelingen? Sind Wölfe für Menschen gefährlich?

Mittlerweile gibt es in NRW vier durch das Land NRW ausgewiesene Wolfsgebiete. Im Wolfsgebiet „Schermbeck“ leben eine Wölfin und ein Rüde, ob es hier zu einer Paarbildung gekommen ist, weiß man aber nicht. Im Wolfsgebiet „Senne“ wurde ursprünglich eine Fähe (ein weiblicher Wolf) nachgewiesen, von dieser gibt es nun aber schon länger keinen Nachweis mehr. Ebenso sieht es im Wolfsgebiet „Eifel-Hohes Venn“ aus, in dem ein territorialer Rüde nachgewiesen wurde. Auch wenn man diese Wölfe dort nicht mehr unbedingt nachweisen konnte, gibt es in den Gebieten immer mal wieder Meldungen einzelner, durchziehender Wölfe. Das ist auch typisch für Wölfe, da sie im Schnitt im Alter von 2 Jahren das elterliche Rudel verlassen, um sich auf die Suche nach einem eigenen Territorium/Partner*in zu machen. Hierbei können sie sehr weite Strecken von mehreren hundert Kilometern zurücklegen.
Ganz aktuell wurde das Wolfsgebiet „Oberbergisches Land“ ausgewiesen. Aufgrund eines Wolfwelpennachweises im Rhein-Sieg-Kreis konnte hier die Förderkulisse, die mit der Ausweisung eines Wolfgebietes einhergeht, direkt geschaffen werden. Die Förderkulisse ist für Weidetierhalter besonders relevant, weil in ihr u.a. verzeichnet ist, in welchen Fällen sie durch das Land finanzielle Unterstützung erhalten können.
Wölfe brauchen keine Hilfe bei der Wiederbesiedlung der Gebiete in denen sie einst ausgerottet waren. Dennoch hat sich die Landschaft natürlich verändert. Der Wolf ist sehr anpassungsfähig und kommt in unserer Kulturlandschaft sehr gut zurecht. Er ist sozusagen kulturtolerant. Wie andere Wildtiere auch, braucht er Wasser, Futter und einen Rückzugsort für die Welpenaufzucht. Da die Territorien von Wölfen im Schnitt rund 200 km² groß sind, kommen sie auf ihren Streifzügen durch ihre Territorien automatisch mit menschlichen Strukturen in Berührung, suchen diese aber nicht aktiv auf (u.U. abgesehen von Schafweiden). Menschliche Behausungen sind für Wölfe nicht wirklich von Interesse. Der Mensch bringt dem Wolf keine Vorteile, sofern er nicht lernt, dass er von ihm gefüttert wird. Und das ist der Knackpunkt. Menschen sollten es unbedingt vermeiden Wölfe zu habituieren (sprich anzufüttern). Das kann dazu führen, dass ein Wolf einem Menschen gefährlich werden kann. In Niedersachsen wurde ein Wolf („Kurti“, bzw. „MT6“) vermutlich angefüttert und hat sich daraufhin Spaziergängern mit Hunden genähert und diese (die Hunde) verletzt. Daraufhin wurde der Wolf per Ausnahmegenehmigung „letal entnommen“ (=geschossen). Die Gefahr, die von einem habituierten Wolf ausgeht, ist nicht leicht einzuschätzen. Ebenfalls könnten Krankheiten zu einer Gefahr werden. In vergangenen Zeiten war hier sicherlich Tollwut zu nennen, welche in der Form in Deutschland als ausgerottet gilt. Es bleibt aber, wie bei jedem anderen Wildtier auch, ein gewisses Restrisiko. Dennoch muss man klar festhalten, dass es seit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland, zu keiner Situation gekommen ist, in der sich ein Wolf einem Menschen aggressiv genähert hat. Wichtig ist hierbei allerdings definitiv, dass der Mensch den Respekt vor dem Wolf (wie auch bei allen anderen Wildtieren) behält und nicht versucht, sich ihm zu nähern, ihn anzufassen oder zu füttern. Junge Wölfe können etwas neugieriger sein. Generell rennen Wölfe nicht panisch davon, wenn sie einen Menschen sehen. Sie trollen sich eher, bleiben noch einmal stehen, schauen sich um, beobachten ein wenig.
In anderen Ländern kann es, aufgrund anderer Gegebenheiten (wenig Wild) allerdings durchaus zu Konfliktsituationen auch mit dem Menschen kommen. Eine Untersuchung (NINA-Studie) hat aber gezeigt, dass es seit dem 2. Weltkrieg in ganz Europa zu neun tödlichen Übergriffen des Wolfes auf den Menschen gekommen ist. In fünf der Fälle waren die Wölfe tollwütig und in den anderen vier Fällen wurden die Wölfe vorher habituiert (gefüttert). Wichtig ist für das Zusammenleben in erster Linie die Kommunikation der betroffenen Stakeholder. Die Rückkehr des Wolfes ist daher mehr eine Frage der Akzeptanz und nicht der generellen Möglichkeiten. Dies haben auch andere wissenschaftliche Studien gezeigt, die untersucht haben, wie aufgeklärt sich Menschen zum Wolf fühlen und inwieweit sich mit der Aufklärung ihre Einstellung zur Rückkehr des Wolfes ändert. Besonders hervorheben muss man allerdings die extensive Weidetierhaltung. Aufgrund ohnehin vorhandener struktureller Probleme ist in diesem Sektor nicht viel zu verdienen. Und nun kommt auch noch der Wolf hinzu. Das bedeutet teilweise einen enormen zeitlichen und auch finanziellen Mehraufwand für die Tierhalter. Der monetäre Aspekt wird über die Förderrichtlinie des Landes bei Materialkosten abgedeckt, dennoch ist hier eine stärkere Unterstützung, gerade auch bei der Finanzierung der zusätzlichen Arbeitsleistung, wünschenswert.

Was genau ist unter Wolfsmanagement zu verstehen und welche Maßnahmen unternimmt das Land im Hinblick auf Schutz von Tierhaltern?

Aufgrund des Schutzstatus des Wolfes über die FFH-Richtlinie ist Deutschland (wie auch die anderen EU-Staaten) dazu verpflichtet, den Bestand und die Entwicklung der Wolfspopulation wissenschaftlich zu begleiten. Das geschieht über das Monitoring. U.a. werden hierbei Daten über Rudelgröße, Abstammung, Wanderverhalten, Nahrungszusammensetzung, etc. gesammelt. Alle sechs Jahre muss der EU-Kommission ein Bericht vorgelegt werden. Ein gutes Management ist die Grundvoraussetzung für ein konfliktarmes Zusammenleben mit dem Wolf. Der Managementplan/Leitfaden ist ein erster und wichtiger Schritt und sollte ständig und vor allem zeitnah überarbeitet werden, damit auf die sich ändernden Gegebenheiten eingegangen werden kann. Im Managementplan selber stehen einzelne Fälle drin, beispielsweise wer bei einer Sichtung, einem Verkehrsunfall mit Wolf, etc. wann zu informieren ist und wie hier die generelle Vorgehensweise ist. Zusätzlich gibt es eine Förderrichtlinie Wolf des Landes NRW, welche Ausgleichszahlungen in Bezug auf den Wolf regelt. Hier finden sich außerdem Angaben darüber, welche Zäune für welche Tierarten gefördert werden und was hierbei zu beachten ist. Eine Beratung zu Herdenschutzmaßnahmen bieten die Landwirtschaftskammern in NRW an.

Es ist sicherlich äußerst unwahrscheinlich, dass man einen Wolf zu Gesicht bekommt. Wie sollte man sich verhalten, wenn man doch auf einen Wolf trifft?

Tatsächlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass man einem Wolf begegnet. Die Territorien von Wölfen in Deutschland sind im Schnitt 200 km² groß. Begegnungen mit anderen Wildtieren sind da viel wahrscheinlicher – und beispielsweise bei einer Begegnung mit Wildschweinen auch viel gefährlicher. Prinzipiell sind hier natürlich mehrere Szenarien denkbar: Wenn man sich freut, kann man gerne den Augenblick genießen, sollte sich aber unter keinen Umständen dem Tier nähern, es versuchen anzufassen oder füttern. Gerne kann man ein Foto oder Video mit dem Handy machen und dieses dem LANUV und/oder dem zuständigen Luchs- und Wolfsberater melden. Wenn man sich in der Situation unwohl fühlt, kann man sich langsam zurückziehen und/oder auch Lärm machen, das Tier laut ansprechen, in die Hände klatschen, o.ä. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass Wölfe sich dann schnell trollen. Auch hier wäre eine Meldung beim LANUV/Luchs- und Wolfsberater wünschenswert. Wenn man mit einem Hund unterwegs ist, sollte dieser an der Leine (ist in den meisten Gebieten ja ohnehin Pflicht) oder nah am Menschen geführt werden. Hunde können vom Wolf als Eindringling in ihr Territorium oder je nach Größe auch als Beute angesehen werden. Hält sich der Hund beim Menschen auf, nähert sich der Wolf i.d.R. nicht, so dass der Mensch einen gewissen Schutz für den Hund bietet.

Wie ist ein Wolfsrudel aufgebaut? Wovon ernährt sich ein Wolf? Woher kommen die Wölfe nach NRW? Was haben Wolf und Artenvielfalt miteinander zu tun?
Diese und weitere Fragen werden in der neuen NABU-Wanderausstellung zum Wolf interaktiv und zum Mitmachen beantwortet.
Die Ausstellung im Forsthaus Steinhaus ist donnerstags bis sonntags in der Zeit von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. (Forsthaus Steinhaus, Steinhaus 1, 51429 Bergisch Gladbach)

Bildnachweis:

Bild Wolf: Jan Preller, Wald und Holz NRW
Bild Forsthaus Steinhaus: Burghard Bunse, Wald und Holz NRW

9. September 2020 || ein Beitrag von Katharina Stenglein, Projektkoordinatorin für das NABU-Bildungsprojekt „Die Rückkehr des Wolfes nach NRW“ und Martin Barth, Förster und Waldpädagoge sowie Leiter des Waldinformationszentrums Steinhaus