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„God bless America“

Die Rolle der Religionen in der Politik der USA

Die Gesellschaft der Vereinigten Staaten von Amerika kennzeichnet ein aus westeuropäischer Sicht erstaunliches, bisweilen befremdliches Maß an Religiosität. Dies prägt auch das politische Leben der USA: Wichtige Auseinandersetzungen – etwa um Schulgebete, Abtreibungen oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften – sind religiös aufgeladen. Dabei treten die Religionsgemeinschaften als politische Akteure auf. Besonders auffällig ist dies mit Blick auf den konservativen Protestantismus, der seit vielen Jahren ein wichtiger Machtfaktor ist. Aber auch andere Glaubensgemeinschaften versuchen, Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.
Dies ist auch bei den diesjährigen Wahlen im November der Fall. Weder der republikanische Amtsinhaber Donald Trump, noch sein demokratischer Herausforderer Joe Biden können die Religionsgemeinschaften bei ihrem Kampf ums Weiße Haus ignorieren.
Diese besondere Bedeutung der Religion für das politische Leben der Vereinigten Staaten kann nur vor dem Hintergrund der amerikanischen Geschichte und des US-amerikanischen Verständnisses von Religionsfreiheit verstanden werden.
Die Akademietagung geht diesen historischen Entwicklungslinien nach, schaut auf die anstehenden Wahlen und fragt, welche Rolle die Religion zukünftig in der Politik der Vereinigten Staaten spielen wird.

Samstag, 3. Oktober 2020

14.00 Uhr
Zwischen Trennung und Spannung: Religion und Staat in den USA
Prof. Dr. Dr. Manfred Brocker, Professor für Politische Theorie und Philosophie, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Moderne Gesellschaften stehen vor der Herausforderung, das Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften grundlegend zu regeln. Anders als die Bundesrepublik Deutschland praktizieren die Vereinigten Staaten von Amerika eine mehr oder minder strikte „Sphärentrennung“. Nicht zuletzt über die Rechtsprechung des Obersten Gerichts hat diese Ordnung immer wieder zu gravierenden politischen Konflikten geführt.

15.30 Uhr
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr
„With God on Our Side“ – der lange Kampf um die kulturelle Hegemonie
Prof. Dr. Michael Hochgeschwender, Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Die USA gelten als besonders religiöses Land, in dem, trotz der verfassungsrechtlichen Trennung von Staat und Kirche, die Religionsgemeinschaften das politische Leben stark prägen. Tatsächlich üben Rechtsevangelikale und konservative Katholiken im Umfeld der Republikanischen Partei großen Einfluss aus, während sich bei den Demokraten schwarze Linksevangelikale, Linkskatholiken, protestantische Mainstreamgläubige sammeln. Der Vortrag geht den historischen Wurzeln dieser Situation nach und zeigt Entwicklungslinien auf.

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Calvinist Donald Trump will bleiben – Katholik Joe Biden will einziehen
Klaus Prömpers, Journalist, Bad Bentheim/Wien
Der Kampf ums Weiße Haus mit vielen religiösen Untertönen spiegelt die Spaltung der Gesellschaft wider, die sich auch in den Kirchen der USA (wie auch in Europa) feststellen lässt. Seit mehreren Jahrzehnten driften nicht nur die Parteien der USA, Republikaner und Demokraten, auseinander und finden nur noch sehr selten zu Kompromissen im Interesse des Landes. Auch die Kirchen präsentieren sich tief gespalten. Medial und im persönlichen Einsatz der Anhänger werden diese Positionen in konkrete Politik umgeformt – nicht ganz einfach in Zeiten von COVID-19.

20.30 Uhr
Reflexion

21.15 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 4. Oktober 2020

ab 7.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste

8.00 Uhr
Gelegenheit zum Besuch eines katholischen Gottesdienstes in der Edith-Stein-Kapelle
Aufgrund der aktuellen Sicherheitsstandards ist ein Anmeldung erforderlich, entweder unter https://bit.ly/2SijQIQ oder durch Anruf im Pfarrbüro unter 02204 – 52424 (bis spätestens Freitag, 14 Uhr).

 9.30 Uhr
Ein christliches Amerika?
Historische Konflikte und aktuelle Entwicklungen
Die großen religiös aufgeladenen Auseinandersetzungen konzentrierten sich auf Fragen von Empfängnisverhütung, Pornographie, Lehrinhalte (Evolution vs. Kreationismus), Homosexualität und insbesondere die Abtreibung. Daneben gibt es andere Themen, die Bezüge zur religiösen Glaubensinhalten aufweisen, etwa Todesstrafe, Migration und soziale Gerechtigkeit. Wie agieren die Glaubensgruppen auf diesen Feldern? Welche Konflikte werden in Zukunft prägend sein?

11.00 Uhr
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr
Heilserwartung und Apokalypse in Washington
Donald Trump und die politisierte Religion
Über viele Jahrzehnte betätigen sich religiös grundierte Organisationen in den USA als politische Akteure. Wie ist die Präsidentschaft Donald Trumps vor diesem Hintergrund zu bewerten? Was bedeutet sie für das Verhältnis von religiösen Gruppen und den beiden politischen Parteien?
Gesprächsrunde mit den Referenten

13.00 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Ende der Akademietagung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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