© Bundesarchiv, Ruhrbesetzung CC-BY-SA 3.0

Aufbrüche im Westen

Die Weimarer Republik im Rheinland

Die Weimarer Republik war eine Republik der Gegensätze: Politische Aufbrüche, soziale Fortschritte und kulturelle Neuschöpfungen gehen mit sozialen Konflikten und extremer Gewalt einher. Die erste Demokratie Deutschlands entsteht nach der Urkatastrophe des Ersten Weltkriegs, in einer Situation größter politischer wie gesellschaftlicher Orientierungslosigkeit und Ungewissheit. Gleichzeitig gilt die 1919 verabschiedete demokratische Verfassung der Weimarer Republik als die modernste der Welt. Erstmals genießen jetzt alle Menschen in Deutschland demokratische Grundrechte und Freiheiten.

Die Geschichte der Weimarer Republik hat, nicht zuletzt wegen der kritischen Voraussetzungen nach dem Ersten Weltkrieg mit Besatzung, Ruhrkampf und rheinischem Separatismus im Westen einen völlig anderen Verlauf genommen als im Rest des Deutschen Reichs. Trotzdem schritten demokratische Neuerungen unaufhaltsam voran, denkt man an den Ausbau des rheinisch-westfälischen Verkehrsnetzes, den sozialen Wohnungsbau, das blühende Vereinswesen und die Lebensreformbewegung, die neue Ansätze in Bildung, Pflege und Sozialem ermöglichte. Wachsende Großstädte wie Köln und Düsseldorf begünstigten die Ausprägung progressiver Kunstszenen und die Ausbreitung von Innovationen, wie dem Rundfunk, der bald auch das Land erreichte. Mit der Notlage der Arbeiterschaft in den Städten war aber auch eine wachsende Großstadtkritik verbunden, die Land und Region zu Sehnsuchtsorten werden ließen.

Aus mehreren Perspektiven wird die Tagung Aspekte der Geschichte der Weimar Republik im Westen in den Blick nehmen und ihre Auswirkungen beleuchten.

Samstag, 11. Mai 2019

10.00 Uhr  
Die „Weimarer Republik“ im Westen
Rahmenbedingungen und Herausforderungen
Georg Mölich, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Bonn

11.30 Uhr    
Kriegsfolgen im Westen
Die britische Besatzung des Rheinlands nach dem Ersten Weltkrieg
Benedikt Neuwöhner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für die Landes­geschichte der Rhein-Maas-Region, Universität Duisburg-Essen

13.00 Uhr    
Mittagessen

14.00 Uhr    
„Heraus aus dem Turm“ oder „auf das härteste bedroht“?
Die rheinische Zentrumspartei in der Weimarer Republik
Dr. Martin Schlemmer, Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Duisburg

15.30 Uhr    
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr    
Aufbruch der Baukunst im Westen
Fabriken und Kirchen der Moderne an Rhein und Ruhr
Prof. Dr. Walter Buschmann, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, apl. Professor an der RWTH Aachen und
Prof. Dr.-Ing. Anke Fissabre, FH Aachen, Lehrgebiet Geschichte und Theorie der Architektur

Zu schön, um wahr zu sein
Das Junge Rheinland
Kay Heymer, Kunsthistoriker, Kurator Moderne Kunst, Kunstpalast, Düsseldorf

18.00 Uhr    
Abendessen

19.15 Uhr    
Heroen des Westens
August Sander und Albert Renger-Patzsch als wegweisende Vertreter der Fotografie
Dr. Adelheid Komenda, Kunsthistorikerin, stellv. Geschäftsführung Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig

20.45 Uhr    Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 12. Mai 2019

Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr

8.00 Uhr    
Gelegenheit zum Besuch der Eucha­ristiefeier in der Edith-Stein-Kapelle

9.30 Uhr    
Aufbrüche und Abbrüche
Die rheinische Wirtschaft in der Weimarer Republik
Dr. Helmut Rönz, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Bonn

11.00 Uhr    
Kaffee- und Teepause

11.15 Uhr    
Sozialstaat Weimar?!
Grundzüge der Entwicklung
Dr. Simon Ebert, Institut für Geschichtswissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

12.15 Uhr  
„Weimar im Westen. Rheinland und Westfalen 1918 bis 1933“
Begleitfilm zur Ausstellung „Weimar im Westen“
Einführung durch
Maike Schmidt, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Bonn

13.00 Uhr    
Mittagessen

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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