© Anne Dirkse, CC BY-SA 4.0

Hagia Sophia, Topkapi-Palast und die Schätze des Orients

Istanbul. Islamische Kunst zwischen Mittelalter und Neuzeit

Die Kulturgeschichte der heutigen Türkei entwickelt sich im Mittelalter mit großer Dynamik: Ab dem 11. Jahrhundert dringen zunächst Turkvölker aus Mittel­asien in das Byzantinische Reich ein, danach islamisieren die Seldschuken Kleinasien und errichten die ersten Moscheen. Unter den Osmanen entwickelt sich schließlich die türkisch-islamische Kultur im 14. Jahrhundert zu ihrem Höhepunkt. Nach der Eroberung Konstantinopels 1453 wird deshalb die Hagia Sophia zum Vorbild für die Sultansmoscheen des 16. Jahrhunderts. In den Schatz- und Kleinkünsten der ‚Hohen Pforte‘ bleibt der Blick dagegen weiter gen Asien und Persien gerichtet und findet dort sein Vorbild. Im Mitteleuropa des Barock findet gleichzeitig eine andere Entwicklung statt: Auch wenn die türkische Expansion vor Wien gestoppt wird, werden  viele Details der exotischen Kultur in Architektur, Dekoration und Militärwesen übernommen.

Wir laden Sie ein, gemeinsam mit Dr. Andreas Thiel die Kunstgeschichte Konstantinopels unter Osmanischer Herrschaft näher zu betrachten. Welche Einflüsse bringen die Türken mit? Was übernehmen sie von Byzanz? Wie spiegelt sich ihre Kultur in Europa wider?

Ihr/e Referent/in und Tagungsleitung

Samstag, 27. April 2019

14.00 Uhr    
Begrüßung und Einführung

Die Kunst der Seldschuken und frühen Osmanen
Im 12. und 13. Jahrhundert entstehen im Inneren Kleinasiens bedeutende Bauwerke der turkstämmigen Seldschuken. Ihre Gottes- und Handelshäuser zeugen ebenso wie ihre Grabanlagen von einer starken Verbindung nach Mittel­asien. Erst mit den Osmanen wandelt sich im 14. und 15. Jahrhundert langsam das Bild. Während Byzanz schrumpft und Konstantinopel von den unterschiedlichen islamischen Herrschaften eingeschnürt wird, entstehen zuerst in Bursa und bald darauf in Edirne die ersten osmanischen Moscheen, Grab- und Palastanlagen.

15.30 Uhr    
Kaffee- und Teepause

15.45 Uhr     
Die Eroberung und Umgestaltung Konstantinopels    
Im Mai 1453 erobert Sultan Mehmet II. die Hauptstadt des Byzantinischen Reiches. Er und seine Nachfolger formen aus der uralten Metropole die neue Residenz des Osmanischen Reiches. Während die zeremonielle und formale Hofhaltung den asiatischen Wurzeln verpflichtet bleibt, wirkt vor allem der einzigartige Raum der Hagia Sophia aus dem 6. Jahrhundert direkt auf die Entwicklung der Sultansmoscheen: Ältere Raumtypen aus Bursa werden aufgegeben und die Kuppeln byzantinischer Kirchen werden imitiert. So entsteht etwas völlig Neues.

18.00 Uhr    
Abendessen

19.00 Uhr    
Die Goldene Zeit des Osmanenreiches
Rund einhundert Jahre nach der Eroberung der Stadt steht unter Sultan Suleiman dem Prächtigen das Reich und die Kunst der Osmanen in höchster Blüte. Der geniale Baumeister Sinan variiert die Architektur der Moscheen vielfältig und geht bis an die Grenzen des damals Möglichen. Gleichzeitig erreicht die Kunstfertigkeit im Detail, etwa mit den Fliesen und Keramiken aus Iznik, deren blaue und rote Glasur die Räume prägt, eine zuvor unbekannte Brillanz.
    
21.15 Uhr    
Ende des Veranstaltungstages

Sonntag, 28. April 2019

Frühstück für Übernachtungsgäste ab 7.00 Uhr

8.00 Uhr    
Gelegenheit zur Mitfeier der Eucharistie in der Edith-Stein-Kapelle    

9.30 Uhr     
Das Topkapi Serail und die Schätze der Hohen Pforte      
Der historische Palast der Osmanensultane besteht im Gegensatz zu europäischen Residenzen aus kleinen Gebäudegruppen und weiten Hof- und Gartenanlagen. Über Generationen ausgebaut, umfasst das Serail den öffentlichen Diwan und den privaten Haram, sowie die reichen Sammlungen. Die Ausstattung des Hofes mit kunstvollen Textilien, Keramiken und Mobiliar ist ebenso überwältigend wie die teils sehr bildfreudigen Buchmalereien oder die feinen Kalligraphien der Sultane.

11.00 Uhr    
Kaffee- und Teepause

11.30 Uhr     
Die Türken vor Wien  
Schon Kaiser Karl V. schlägt das expandierende Osmanenreich an den Grenzen Europas und Afrikas zurück, seine Erben besiegen die türkische Flotte bei Lepanto. Gleichzeitig dringen die Osmanen über den Balkan nach Norden vor und stehen am Ende des 17. Jahrhunderts vor Wien. Von Prinz Eugen zurückgeschlagen, hinterlassen die Osmanen reiche Schätze und entfachen das Interesse Europas an seinem südöstlichen Nachbarn. Kaum ein spätbarocker Hof kommt ohne türkisch inspirierte Gartenpavillons, Rauch- und Porzellankabinette, Festlichkeiten, Ballette und Opern aus – erkannt hätten sich die Osmanen in diesem Spiegel aber wohl nicht mehr …

13.00 Uhr     
Mittagessen

14.00 Uhr     
Ende der Veranstaltung

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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