Chartres – Ort der Weisheit

Inspirierendes Erleben der gotischen Kathedrale

Es gibt, davon ist der Komponist und Flötist Helge Burggrabe überzeugt, kaum vergleichbare sakrale Orte, an denen sich Wissen und Kunst, Weisheit und Spiritualität so verdichten wie in der Kathedrale von Chartres. Denn: Wer diesen gotischen Kirchenbau betritt, erlebt einen einzigartig harmonischen Raum, eine vielstimmige Symphonie aus Stein, Glas und Licht, einen Raum mit Figuren und Geschichten. Aus dem Staunen über diese kunstvolle Vernetzung so unterschiedlicher Elemente erwächst die große Frage nach dem Bauplan, nach der „Partitur“ der damaligen Baumeister, nach der Aussagekraft bis heute.
Herzlich laden wir Sie ein, gemeinsam mit dem Komponisten Helge Burggrabe, diesen einzigartigen Kirchenraum zu verschiedenen Tageszeiten, bei Führungen, in Stille, mit Musik und eigenem Gesang … zu entdecken und zu erleben, um sich so dem Mysterium dieses Ortes und Gebäudes auf dem eigenen spirituellen Weg zu nähern.

Montag, 13. Juli 2020
Aufbruch nach Chartres
Fahrt mit dem Thalys von Köln Hbf. (8.44 Uhr) nach Paris Gare du Nord (12.05 Uhr), Weiterfahrt mit dem Reisebus nach Chartres, Programmeinführung und gemeinsames Abendessen.

Dienstag, 14. Juli 2020
Abstieg zu den Wurzeln: Die romanische Unterkirche

Wer in die „Krypta von Chartres“ hinababsteigt, bekommt eine Ahnung von der Vorgeschichte dieses Ortes. Schon in vorchristlicher Zeit war der Hügel, auf dem die Kathedrale erbaut wurde, ein heiliger Ort; die Überlieferung erzählt davon, dass hier eine Statue mit dem Namen „virgo paritura“ (Jungfrau, die gebären wird) verehrt wurde. Diese Vision der Kelten wurde zur Zeitenwende auf Maria bezogen – und so wurde ihr zu Ehren im Laufe der Jahrhunderte ein immer größeres Haus gebaut. Noch heute sind ein Brunnenschacht aus römischer Epoche, eine Krypta aus karolingischer Zeit, eine Schwarze Madonna und der lange Prozessionsweg aus der Zeit der Romanik (Bauzeit ab 1020) erhalten. Nicht zuletzt ist es etwas ganz Besonderes, die Atmosphäre und Akustik dieser Unterkirche zu erleben.

Mittwoch, 15. Juli 2020
An der Schwelle: Das Königsportal
Bevor die Besucherinnen und Besucher die Kathedrale betreten, erwarten sie am Königsportal große Stein-Figuren, bei denen es sich um Propheten und Prophetinnen, sowie Könige und Königinnen handelt. Thematischer Schwerpunkt der dreiteiligen Portalanlage sind Geburt und Himmelfahrt Jesu sowie seine Wiederkehr am Ende der Zeit. An diesem Königsportal wird jeder und jedem gewissermaßen der Schlüssel gereicht, wie das Bauwerk im Ganzen aufzuschließen ist. Eine wichtige Grundlage ist dabei die „Schule von Chartres“ mit ihrem Fächerkanon der Sieben Freien Künste, der am Portal allegorisch dargestellt ist.

Donnerstag, 16. Juli 2020
Zwischen Licht und Dunkelheit: Die Glasfenster und die Architektur als gebaute Musik
In kaum einer anderen Kathedrale ist die Glaskunst des 12. und 13. Jahrhunderts noch so vollständig und qualitativ hochwertig vorzufinden wie in Chartres. Neben der Vielfalt biblischer Geschichten kann hier die in der Gotik aufkommende Idee der Lichtmystik, die Erfahrbarkeit Gottes im (irdischen) Licht durch die leuchtenden Glasfenster in besonderer Weise erlebt werden. Diese Wirkung der Glaskunst wird dadurch verstärkt, dass die Steine des Bauwerks in ihrer Massigkeit einen starken Gegensatz bilden. Beide, Architektur und Glaskunst, sind geprägt von geometrisch wiederkehrenden Formen, symmetrischen Strukturen und harmonikalen Rhythmen. In dieser Komposition erscheint das ganze Bauwerk wie eine in Stein und Glas geronnene Musik. Der Besuch des Glasmuseums Centre International du Vitrail informiert und ergänzt die Eindrücke.

Freitag, 17. Juli 2020
Ankommen in der Mitte: das begehbare Labyrinth und der „Herzraum“ der Kathedrale
Die Kathedrale von Chartres birgt eines der berühmtesten begehbaren Labyrinthe. Es lädt ein, das Leben in seiner ganzen Fülle und Vielschichtigkeit zu reflektieren. Dramaturgischer Zielort aller Wege durch die Kathedrale ist schließlich die Vierung, der Kreuzungsbereich von Lang- und Querhaus. In diesem Raum, an dem heute der Hauptaltar steht, verbinden sich architektonisch und theologisch die großen Linien zwischen Dunkelheit und Licht (Westportal und Chorapsis) sowie Vergangenheit und Zukunft (Nord- und Südportal). In der Vorstellung der Baumeister entsprach der Grundriss einer Kirche dem liegenden Körper Jesu Christi – und wer die Vierung betritt, kommt gewissermaßen in der Mitte, im „Herzraum“ des Kathedralkörpers an.

Samstag, 18. Juli 2020
Abschied von Chartres
Nach einem letzten Blick auf die Kathedrale Fahrt mit dem Reisebus nach Paris Gare du Nord und mit dem Thalys (15.49 Uhr) nach Köln Hbf. (19.15 Uhr).

Änderungen im Programmverlauf und in der Organisation bleiben vorbehalten.

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