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Was fehlt, wenn die Christen fehlen?

Was fehlt, wenn die Christinnen und Christen fehlen? Nichts – wenn alle leben, wie Jesus Christus selbst gelebt hat: Niemandem trat er feindlich gegenüber; alle waren eingeladen zur Gemeinschaft mit ihm; klare Worte hat er gefunden, wenn die Sorge um den eigenen Lebensgewinn in irdischer Zeit höher galt als die Motivation, auch Kostbares zu teilen. Jesus nachzufolgen, war noch niemals leicht.

Es gibt heute viele Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, in denen Menschen tätig sind, die das christliche Bekenntnis nicht mit Worten bekennen oder durch ihre Teilhabe an liturgischen Feiern ihre Zugehörigkeit bekunden. Sie leben dennoch Tag für Tag das Evangelium. Wenn solche Menschen in der Gesellschaft fehlen, hat sie Werte verloren, die sich zutiefst mit dem Christsein verbinden: die Preisgabe eigener Lebenszeit und Lebenskraft, wenn es nur auf diese Weise möglich ist, das Leben anderer Geschöpfe zu fördern.

Christinnen und Christen haben die Möglichkeit, sich durch die Feier der Sakramente – vor allem durch die Feier der Eucharistie Woche für Woche – immer wieder auf das Evangelium hin orientieren zu lassen. Die Auslegungen der biblischen Schriften sind als ein Ruf zu verstehen, sich auf die Mitte der Botschaft zu besinnen und diese im Alltag zu leben. Niemand wird genötigt, Sonntag für Sonntag die eucharistische Liturgie zu feiern. Wer sich diesem Geschehen aussetzt, wird vielleicht eine Ermutigung zum christlichen Handeln erfahren.

In diesen Zeiten erleben viele Orte insbesondere im Osten in Deutschland, dass alte Kirchengebäude zwar lange das Dorfbild geprägt haben, nun baufällig sind. Soll es für sie eine neue Verwendung geben? Mich überzeugen Konzepte, bei denen der Aspekt der Versammlung von Menschen im Blickpunkt ist. Jede Versammlung mit dem Ziel der Förderung des Lebens ist immer im Sinne Jesu Christi – und daher eine christliche Feier. Eine besondere Herausforderung ist es immerzu, Widersachern freundlich zu begegnen. Wenn dies nicht mehr geschieht, fehlen Christinnen und Christen.

Die Adventszeit beginnt. Wird sie wieder an uns vorbeiziehen oder wird es uns gelingen, sie bewusster wahrzunehmen? In der geprägten Zeit des Advents tut es gut, innezuhalten – und zu schauen auf das, was da Weihnachten passiert: Gott wird Mensch und kommt in die Welt.

Wie viele glauben noch daran oder wissen darüber? Schon bald werden weniger als 50% der Deutschen einer christlichen Kirche angehören. Im Redaktionsteam fragen wir uns, was fehlt, wenn die Christen fehlen? Und das haben wir auch andere gefragt, ihre Antworten lesen Sie an den Adventssonntagen in unserem Blog „Akademie in den Häusern“. Am dritten Advent beantwortet Prof. Dr. Dorothea Sattler diese Frage.

1. Advent mit Dr. Andreas Püttmann

2. Advent mit Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Sander

12. Dezember 2021 || ein Beitrag von Prof. Dr. Dorothea Sattler, Professorin für Ökumenische Theologie und Dogmatik sowie Direktorin des Ökumenischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Dorothea Sattler leitet das Frauenforum beim Synodalen Weg.