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Was fehlt, wenn die Christen fehlen?

Was fehlt, wenn die Christen fehlen… Während ich über diese Frage nachdenke laufe ich durch das graue Berlin. Auf dem Weg zur Messe. Am dritten Adventssonntag, Gaudete – freut Euch!

Tannengrün in den Schaufenstern, Sterne an den Laternen, Lichterglanz und Weihnachtsstimmung. Geht Weihnachten auch ohne Christen? Würde es jemand bemerken zwischen jingle bells und Bratapfelduft?

In der Ferne läuten Glocken, vertrauter Klang für mich – für andere dagegen störend. Geht es auch ohne Christen? Wir werden weniger.

Auf dem Weg komme ich an der Caritas vorbei, etwas versteckt in Berlin Mitte, aber da! Was würde fehlen?

Und am Zeitungskiosk liegt der neue Spiegel Titel: „Das Schweigen der Hirten“. Das Thema Missbrauch im Bistum Trier akribisch recherchiert und protokolliert, die Lektüre schmerzt – Zeile für Zeile. Was würde wirklich fehlen?

Vorschnelle Antworten helfen da nicht, es geht um das eigene Fundament und die Wurzeln der Gesellschaft. Wir Christinnen und Christen sind vor allem dann gefragt, wenn es um Grenzerfahrungen geht, wenn Katastrophen passieren, wenn das Leid nicht mehr zu ertragen ist. Vielleicht weil sich die Menschen Trost erhoffen, vielleicht weil sie sich nach einer Perspektive sehnen.

Gefragt sind wir auch, wenn es um soziales Engagement geht. Um Kitas, Krankenhäuser und Sozialstationen, um Pflege, um Anlaufstellen für Geflüchtete, für all diejenigen, die sonst keinen Menschen haben.

Erzbischof Heiner Koch hat in einer Predigt erzählt von der Beerdigung der Frau eines nicht-gläubigen Mannes in Berlin, der ihn herzlich gebeten hat zu kommen – „weil sonst niemand mit Ihrer Hoffnung da ist“. Genau das fehlt, wenn Christen fehlen: die Hoffnung. Zur Weihnachtszeit und auch sonst.

In der geprägten Zeit des Advents tut es gut, innezuhalten – und zu schauen auf das, was da Weihnachten passiert: Gott wird Mensch und kommt in die Welt.

Wie viele glauben noch daran oder wissen darüber? Schon bald werden weniger als 50% der Deutschen einer christlichen Kirche angehören. Im Redaktionsteam fragen wir uns, was fehlt, wenn die Christen fehlen? Und das haben wir auch andere gefragt, ihre Antworten lesen Sie in unserem Blog „Akademie in den Häusern“. In der Vorweihnachtswoche beantwortet Prof. Dr. Claudia Nothelle diese Frage.

1. Advent mit Dr. Andreas Püttmann

2. Advent mit Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Sander

3. Advent mit Prof. Dr. Dorothea Sattler

4. Advent mit Prof. Dr. Matthias Sellmann

21. Dezember 2021 || ein Beitrag von Prof. Dr. Claudia Nothelle, Journalistin, ehemalige Chefredakteurin des RBB Fernsehens

Prof. Dr. Claudia Nothelle ist Journalistin, ehemalige Chefredakteurin des RBB Fernsehens und war bis Ende 2016 Programmdirektorin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. Seit 2017 ist sie Professorin für Fernseh-Journalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Seit November 2021 ist sie zudem Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.